Pov. Derek
Unruhig sitze ich in Elaisas Zimmer und sehe vom Boden aus aus dem Fenster. Der Mond scheint durch das Glas und fällt auf meine Hände, in denen ich eines von Elaisas Büchern halte. Seufzend reibe ich mir die Augen. Ash jault, winselt und knurrt seit Elaisas Abfahrt und ich kann ihn nur schwer bändigen. Wenn der nächste Vollmond ansteht, muss ich wahrscheinlich weggeschlossen werden, da mein Wolf zu dieser Zeit besonders empfindlich ist. Ich schließe die Augen und versuche mich etwas zu entspannen. Elaisa ist erst gestern abgefahren, aber der Schmerz ist schon jetzt unerträglich. Plötzlich höre ich Schreie und Schüsse und ich reiße erschrocken die Augen auf. Schnell laufe ich aus dem Zimmer, kann aber keine Wache finden, die mir den Lärm erklären könnte. Fluchend und aufgewühlt stürme ich in den Eingangssaal und entdecke von Weitem Eric, der mit finsterem Gesichtsausdruck einer Wache zuhört, die blutend und keuchend vor ihm steht. Mit einem tiefen Knurren trete ich zu ihnen und verschränke die Arme vor der Brust. ,,Was ist hier bloß?", gebe ich mit einem bedrohlichen Grollen von mir und die Wache zuckt zusammen. Der Mann verbeugt sich und Eric sieht ihn mit zusammengekniffenen Augen an. ,,Wir werden angegriffen. Keiner weiß warum, aber wir vermuten das Moon-Pack, obwohl wir uns nicht erklären können, wie sie es bis zum Schloss geschafft haben sollen." Ich balle meine Hände zu Fäusten und vernehme im nächsten Moment einen erneuten Aufschrei aus dem Hof. Wütend renne ich zur Tür und stoße sie auf. Kühle Luft schlägt mir entgegen und ich finde ein Schlachtfeld vor. Mein Rudel bekämpft die Eindringlinge, manche als Wolf manche in ihrer menschlichen Gestalt. Ich gebe einen Alphaschrei von mir und schon erstarren alle in ihrer Position. ,,Was hat das zu bedeuten? Wer ist euer Anführer?", knurre ich in die Menge und nach wenigen Sekunden tritt George vor. Ausgerechnet. Mit vor Wut funkelnden Augen tritt er vor und beschimpft mich. ,,Das habt ihr selbst zu verantworten! Ihr habt sie entführt, weil ihr eure Schwester nicht im Moon-Pack wissen wollt! Aber wir werden sie zurückholen, ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert!", brüllt er und ich hebe die Augenbraue. ,,Wen meint ihr? Wir haben niemanden entführt!", betone ich äußerlich ruhig, doch mein Puls steigert sich stetig, denn eine furchtbare Vermutung macht sich in mir breit. ,,Erst meine Tochter und jetzt meine Enkelin! Rückt sie wieder heraus, sonst fackeln wir das Schloss nieder! Nur weil sie euch bestohlen hat, könnt ihr sie nicht entführen!", schreit er weiter und mein Herz setzt einmal aus, nur um dann heftig weiterzuschlagen. Adrenalin schießt durch meinen Körper und ich atme unregelmäßig. ,,Elaisa?", hauche ich kraftlos und George schnaubt. ,,Natürlich Elaisa, wenn habt ihr sonst noch entführt?!", fährt er mich an und ich schüttle den Kopf. Ash tobt und will ausbrechen und scheinbar bemerkt jeder meinen inneren Konflikt. Selbst George tritt einen Schritt zurück, als meine Augen rot aufleuchten, röter, als sie jemals waren. Mate, Mate. Knurrt Ash von Sinnen und ich stürze mich auf George. Ich packe ihn an den Schultern und schüttle ihn durch. ,,Wo ist sie? Was ist passiert?!", brülle ich und zu meinem Erstaunen scheint er enorm eingeschüchtert. ,,Ihr habt sie... Entführt. Das wissen wir", meint er und verschränkt beleidigt die Arme vor der Brust. ,,Sie wissen überhaupt nichts!", brülle ich und versuche meine Atmung zu kontrollieren. ,,Verschwindet und sagt eurem Alpha und der Betafamilie das ich nichts mit ihrem Verschwinden zu tun habe!", stoße ich hervor, doch George tritt lebensmüde vor. ,,Nicht ohne Elaisa!" Knurrend starre ich ihm in die blassblauen Augen. ,,Ihr verlasst auf der Stelle mein Revier. Glaubt mir, ihr seid nur noch am Leben, weil ihr Elaisas Großvater seid. Aber reizt mich weiter und ich vergesse mich", zische ich, doch George rührt sich noch immer nicht. Ich trete einen Schritt zurück und sein Gesicht ziert ein triumphierender Gesichtsausdruck, das langsam verrutscht, da auch ich grinse. Meine Knochen knacken hörbar und innerhalb von Sekunden stehe ich als wilder, schwarzer Wolf vor ihnen, der jeden von Ihnen um Weiten überragt. George sieht mich schockiert an und auch meine Wachen halten die Luft an. Seit Jahren hat mich niemand mehr als Wolf gesehen und mein Wolf ist in der Zeit noch viel stärker geworden. Knurrend mache ich einen Schritt nach vorne und George versteht die Warnung. Sein Glück. ,,Wir gehen", befehlt er seinen Männern und sie verlassen das Gelände. Über den Mindlink gebe ich einigen Wachen zu verstehen, dass sie sie bis zur Grenze begleiten sollen. Schnaubend wende ich mich ab und sehe in die grünen Augen meines Betas. ,,Na hallo Großer", schmunzelt er, doch ich habe keine Zeit für sowas. Schnell bilden sich meine Knochen zurück und balle die Fäuste. ,,Weißt du etwas darüber? Über die Entführung?", frage ich ihn direkt, doch er schüttelt den Kopf. ,,Nein, aber anscheinend spricht es sich seit ein paar Stunden im Rudel herum." Verzweifelt schüttle ich den Kopf und Ash spielt verrückt. Er will seine Mate finden. Ich auch. Ich stürme an meinem verdutzten Beta vorbei und sprinte in mein Arbeitszimmer. Dort angekommen raufe ich mir die Haare und laufe nervös im Raum herum. Nach einer Weile öffnet sich die Tür und Iverna schlüpft hindurch, angezogen wie eine... naja, leicht bekleidete Frau. Ich verziehe das Gesicht und seufze genervt. ,,Was willst du?", zische ich angespannt, denn für sie habe ich derzeit keinen Nerv. Sie lächelt verführerisch und kommt hüftewackelnd auf mich zu. Iverna schupst mich leicht nach hinten, in den schweren Sessel und ich sehe sie mit zusammengezogenen Augen an. Ash knurrt und auch ich verziehe angewidert das Gesicht, als sie mit ihrer Hand über meine Brust fährt und mir mit ihrem Gesicht immer näher kommt. Ich packe sie am Hinterkopf und Iverna quickt auf. ,,Was denkst du, was du da tust?", frage ich äußerlich ruhig, doch in meinen Adern rauscht das Blut und meine Ohren dröhnen. ,,Dich ablenken", haucht sie mir zu und kommt noch näher. Ash knurrt laut auf und auch mir wird das langsam zu blöd. Also packe ich sie und schubse sie zurück, sodass sie überrascht mit dem Hintern auf dem Boden aufkommt. Mit großen Augen sieht sie zu mir auf und ich beuge mich mit einem gefährlichen Grinsen zu mir hinunter. ,,Wer hat dich in mein Arbeitszimmer gelassen? Du darfst dich gar nicht mehr hier aufhalten", zische ich und lege den Kopf schief. Sie schluckt und sieht zu Boden. ,,Ich habe dich etwas gefragt!", brülle ich und sie sieht wieder auf. Tränen glitzern in ihren Augen, doch das interessiert mich nicht im Geringsten. ,,Eric hat gesagt, dass du eine Ablenkung brauchst, weil du so angespannt bist, also hat er mich-" Mehr brauche ich nicht zu hören und im nächsten Moment bin ich aus der Tür. Ich höre Eric schon von Weitem lachen und ich balle meine Fäuste. Er steht in der Eingangshalle und unterhält sich mit den Wachen. ,,Eric", knurre ich und er dreht sich überrascht um. ,,Schon fertig?", fragt er mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht, doch sein Grinsen verrutscht, als ich ihm ins Gesicht schlage. Vor Schmerzen stöhnend hält er sich die Nase, die mit Sicherheit gebrochen ist und ich verschränke die Arme vor der Brust. ,,Ich dachte sie gefällt dir, aber ich kann auch eine Andere-", setzt er an und ich komme bedrohlich näher. ,,Wie war das?", zische ich und selbst Eric kapiert, wann man leise sein sollte. Ich wende mich an die Wachen. ,,Verkündet allen Wachen, dass sie Informationen über Miss Bennets Verschwinden anstellen sollen. Sollte es Neuigkeiten geben, will ich sofort darüber in Kenntnis gesetzt werden." Erst starren sie mich doch, verschwinden dann aber. ,,Elaisa?", fragt Eric verwirrt. ,,Sie wurde scheinbar entführt und ich will sofort wissen, vom wem", antworte ich und kann nur mühsam Ash kontrollieren. ,,Das ist zwar schrecklich, aber doch nicht dein Problem. Zwischen euch war doch nur soetwas wie eine kleine Romanze, die nach ihrer Abfahrt beendet wurde." Er hält inne, als würde ihm etwas einfallen, doch er schüttelt den Kopf. ,,Nein, das kann nicht sein." In diesem Moment stürmen Yvaine und Xavier in die Halle. ,,Was ist mit Elaisa?", ruft Yvaine und bleibt knapp vor uns stehen. Da es mitten in der Nacht ist, sind ihre Haare wirr und sie trägt ein Nachthemd. Innerlich seufze ich auf. Wie gerne ich Elaisa jetzt bei mir hätte. ,,Sie wurde entführt und wir werden dafür verantwortlich gemacht", erkläre ich und sie schlägt eine Hand vor den Mund. ,,Nein", haucht sie entsetzt und Xavier runzelt die Stirn. ,,Also anstatt ihre wahren Entführer zu suchen, beschuldigen sie das Rudel?", fragt er wütend nach und ich nicke. Irgendetwas stimmt nicht. ,,Eric, vereinbare ein Treffen mit den Oberhäuptern des Moon-Packs. Auf neutralem Gebiet und stelle klar, dass wir Elaisa nicht entführt haben." Mit diesen Worten wende ich mich ab und versuche neues herauszubekommen. Hätte ich Elaisa markiert, könnte ich sie sofort aufspüren und derjenige, der sie entführt hat, würde nicht in einem Stück da raus kommen. Nervös tigere ich auf und ab, bis Eric hinter mir auftaucht. ,,Sie haben dem Treffen zwar zugestimmt, aber sie sind davon überzeugt, dass wir dafür verantwortlich sind. Angeblich haben Augenzeugen unsere Wölfe gesehen." Das beunruhigt mich sehr, denn ich habe bestimmt niemandem diesen Auftrag gegeben. Eine Woche später können wir endlich aufbrechen und Elaisas Familie begleitet mich. Alle sind angespannt und nervös, denn dieses Treffen ist von größter Bedeutung. Ash wütet und die letzten Tage habe ich kaum ein Wort gesagt, denn die ganze Situation macht mich total fertig. Wir nähern uns dem neutralen Gebiet, des Grundstücks der Keschke-Familie und ich konzentriere mich augenblicklich. Wenn das Moon-Pack glaubt, dass wir eine wichtige Wölfin entführt hätten, könnten sie aus Rache angreifen. Meine Wachen und ich betreten das Anwesen, gemeinsam mit Elaisas Familie. Yvaine ist angespannt und klammert sich an Mikes Hand. Alle sehen sich arghwönisch um und Quinn Keschke tritt zu uns. ,,Willkommen! Das Moon-Pack wartet bereits. Hier entlang!", ruft er enthusiastisch und gerade deswegen würde ich ihm am Liebsten den Hals umdrehen. Meine Mate wurde entführt, ich werde beschuldigt und Elaisas andere Teil ihrer Familie will mich am Boden sehen. Die großen Türen werden geöffnet und augenblicklich liegen sämtliche Blicke auf mir. Am anderen Ende des Tisches sitzt der Alpha des Moon-Packs, umringt von seinen Wachen, Landon und Elaisas Vater. George steht ebenfalls an der Seite und sieht mich wütend an. Ich setze mich auf meinen Sessel und für eine Weile herrscht Stille, die zum Scheiden dick ist. Verdammt, ich will nur Elaisa zurück! ,,Also", beginnt Quinn Keschke und setzt sich an die Seite des Tisches. ,,Fangen wir an. Alpha des Moon-Packs, schildern Sie ihre Version zur Entführung von Elaisa Bennet." Der Alpha nickt und beginnt zu erzählen. ,,Durch den Tausch hat Elaisa knapp zwei Monate am Hof des Alphas des Shadow-Packs verbracht. Laut meinen Leuten kam es am Geburtstag des Alphas zum Tumult und Elaisa wurde vom Alpha zu uns zurückgebracht. In der gleichen Nacht wurde sie an den Waldesrand gelockt und von Wachen des Alphas entführt." Ich runzle die Stirn, da das Ganze totaler Unsinn ist. ,,Erkannt wurden Hauotmann Leroy und die Zofe Joyce. Sie waren in Begleitung von zwei weiteren Wachen." Ich kneife die Augen zusammen und knurre innerlich. Natürlich, wer sonst. ,,Was denken Sie sollte das Motiv des Alphas sein, Miss Bennet zu entführen?", hakt Quinn nach und der Alpha antwortet. ,,Sie hat ihn laut unseren Quellen bestohlen. Im Übrigen will ich anmerken, dass sich auf der Gegenseite Yvaine befindet, die Mutter von Elaisa und die Frau des Betas, die anscheinend ebenfalls vom Shadow-Pack entführt wurde." Mike knurrt auf, doch Yvaine zieht ihn zurück, was der Alpha mit gehobener Augenbraue beobachtet. ,,Alpha Mason", beginne ich. ,,Yvaine ist freiwillig zu uns gekommen." ,,Wieso sollte sie das tun?", fragt der Alpha misstrauisch. ,,Weil mein Mitglied Mike Avery ihr Mate ist." ,,Lüge! Das ist nicht wahr!", brüllt George auf und ich knurre laut. ,,Hat irgendjemand Sie nach ihrer Meinung gefragt?", knurre ich und er funkelt mich an, hält aber den Mund. Ich schüttle meinen Kopf und wende mich wieder dem Wesentlichen zu. ,,Ich habe außerdem nie eine Entführung befohlen, erst Recht nicht die von Elaisa Bennett. Mein Hauptmann und seine Mate wurden vor einiger Zeit von mir verbannt, da er Elai- Miss Bennet nicht korrekt behandelt hat." Stille. Der Alpha runzelt die Stirn. ,,Aber wieso sollte er sie entführen?" ,,Rache. Wegen ihr hat er alles verloren." Landon und Harry sehen sich arghwönisch an und ich reibe mir die Augen. ,,Außerdem will ich anbieten bei der Suche behilflich zu sein, damit Elaisa so schnell wie möglich zurückkehren kann." ,,Wieso solltet ihr das tun?", fragt Quinn langsam und alle sehen mich überrascht an. Das wäre der perfekte Moment es zu sagen. Das Elaisa meine Mate und somit die Luna des Shadow-Packs ist. Doch das würde sie nur weiter in Gefahr bringen. Sollten die Entführer davon erfahren, könnten sie im Grunde alles von mir verlangen. Also zögere ich nur und verschränke die Arme vor der Brust. ,,Sie ist... eine gute Freundin geworden." Meine Aussage wird perplex aufgenommen und auch Elaisas Mutter sieht mich überrascht an. Sie weiß es, da bin ich mir sicher, doch sie weiß auch um das Risiko. Ich werde Elaisa finden. Auch wenn ich bis ans Ende der Welt reisen muss.
DU LIEST GERADE
You will forever be my always
LobisomemUnter den Menschen leben übernatürliche Wesen, darunter Werwölfe und sogenannte Mischlinge. Zwei große Rudel beherrschen diese Welt, das Shadow-Pack und das Moon-Pack und diese beiden sind bis auf das Blut miteinander verfeindet, bis eine schicksalh...