Kapitel 4

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„Miss?", hörte ich jemanden zu mir sagen und öffnete meine Augen leicht. Daraufhin schaute ich in ein helles,weißes Licht. Ich schloss meine Augen umgehend wieder und verspürte unerträgliche Kopfschmerzen.

„Sie ist endlich wach", hörte ich, mir eine unbekannte Männerstimme, sagen, „Was denkst du, welche Pflanzen brauchen wir jetzt?"

„Bei ihrem Anblick vermute ich starke Migräne,Doktor. Eine Mischung aus zwei Holunderbeeren, zwei Lavendelblüten und einem Blatt Melisse, sind die perfekte Medizin gegen solch starke Migräne", sagte eine andere, mir unbekannte Männerstimme, die sich am Ende des Satzes von mir entfernte und mit ihr auch Schritte.

Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bis die Stimmen wieder sprachen und ich einen gemischten Pflanzengeruch vernahm.

„Das ist die Mixtur, Doktor", sagte die zweite, jünger klingende Stimme.

„Eine sehr gute Konsistenz, eine wirklich hervorragende Mixtur, Aemilian", erwiderte die etwas älter klingende Stimme mit einem Hauch Stolz.

„Miss, würden Sie bitte versuchen sich auf zusetzten und Ihre Augen zu öffnen."

Daraufhin versuchte ich wieder meine Augen leicht zuöffnen. Diesmal war das Licht etwas gedimmt, weshalb ich zwei Gesichter, jeweils eines rechts und eines links, an meiner Seite erkennen konnte. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich in einer Art Krankenbett lag. Ich setzte mich leicht auf und musterte die beiden Männer.

Links von mir saß wahrscheinlich der Doktor. Er trug einen weißen Kittel und wirkte wie der ältere von beiden. Er hat katzenartige Augen mit einem kräftigen und intensiven Grünton und seine Ohren wurden zum Ende hin spitzer. Als er bemerkte, wie ich ihn musterte lächelte er mich warm an. Er hatte ziemlich spitze Eckzähne und eine makellose Haut, alles wirkte so makellos an ihm.

„Gibst du mir die Medizin, Aemilian?", fragte er sanft und sah dabei die Person rechts von mir an und nahm eine kleine Phiole mit violetter Farbe entgegen. Diese hielt er mir hin. Ich betrachtete sie skeptisch.

„Die ist gegen deine Kopfschmerzen", versicherte er mir mit einem amüsiertem Schmunzeln.

Also nahm ich sie entgegen, öffnete sie und roch zunächst misstrauisch daran. Dabei musterte ich den Mann rechts von mir.

Er sah sehr jung aus, wahrscheinlich in meinem Alter,und hatte haselnussbraune Augen. Außerdem ziemlich zerzauste Haar. Ich erschrak und ließ beinahe die Phiole fallen.

Wuchsen ihm tatsächlich Fühler aus den Haaren?!

„Oh", brachte er verlegen hervor, als er meinen Blick bemerkte.

„Bitte erschrecke dich nicht all zu sehr", fuhr er weiterhin verlegen fort, „ ich bin ein Gestaltwandler. Allerdings gibt es bedauerlicherweise keinen Fachausdruck für meine genaue Spezies, daher erkläre ich es dir einfach, okay?", er schaute mich fragend an und ich nickte, „Ich bin teils Mensch und teils ein Schmetterling, jedoch bin ich noch in meiner Entwicklungsphase und kann mich noch nicht vollständig verwandeln. Deshalb bin ich weder 100% Mensch noch 100% Schmetterling."

„Also so, wie ich noch in meiner Entwicklungsphase zum Vampir bin?", fragte ich zögernd.

„Hmm...Vampir also...", nuschelte der Doktor leise vor sich hin.

„Du solltest die Medizin jetzt nehmen, bevor ihre Wirkung aufgrund der Luft verfliegt", sagte dieser nun laut zu mir, dennoch sagte er dies sanft ohne mich mit seiner Stimme, dazu zudrängen.

Also roch ich erneut daran und leerte die Phiole mit einem Zug. Die Medizin schmeckte sehr intensiv nach Lavendel und Holunderbeeren mit einem Hauch von Melisse, so wie der Junge rechts von mir bereits gesagt hatte. Ich staunte darüber, dass er sich anscheinend sehr gut mit Pflanzen auskannte. Der Junge - anscheinend Aemilian - lächelte mir kurz zu und stand dann auf, um den Raum zu verlassen.

„Danke für die Medizin!", rief ich ihm noch hinterher ehe er mich kurz verlegen anschaute und den Raum verließ.

„Miss? Dürfte ich fragen, wie Sie heißen? Ich muss Sie noch in ein paar Dokumente eintragen", hörte ich den Doktorfragen.

„Oh. Natürlich. Ich heiße Alice Wright und wie heißen Sie, wenn ich fragen darf?", antwortete ich und fügte den letzten Teil zögernd hinzu.

„Aurelian Stoica und ich bin der Arzt dieser Akademie", erwiderte er schmunzelnd, während er besagte Dokumente ausfüllte, „Außerdem bin ich ein Elf", fügte er hinzu, als er meinen fragenden Blick sah.

„Ähm Mr. Stoica, würden sie mir sagen, welche Wesen es alles auf dieser Akademie gibt?", fragte ich zögerlich.

„Wo soll ich nur anfangen?", fragte er rhetorisch.

„Ich fange mal mit den Gestaltwandlern an. Diese gibt es in unterschiedlichsten Arten. Es gibt Gestaltwandler, die man auch Tierwandler nennt, zum Beispiel Schmetterlingswandler, wie Aemilian, Spinnenwandler und so weiter. Dies gilt für jede erdenkliche Tierart. Dann gibt es noch Gestaltwandler, wie Werwölfe, Nymphen und Meerjungfrauen. Außerdem gibt es auch Unsterbliche, die eine eigene Kategorie bilden, wie Vampire, Elfen und Feen."


 „Wow...", konnte ich nur von mir geben, was ihn schmunzeln ließ.

(Pausiert) Akademie der mystischen WesenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt