Kapitel 26

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Meine Ferien sind jetzt vorbei, also kann ich nicht versprechen, dass weiterhin jeden Mittwoch ein Kapitel erscheint, aber ich werde mein Bestes geben dennoch wöchentlich ein Kapitel zu veröffentlichen.
Jetzt viel Spaß bei dem Kapitel~
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Nach einer Weile hatte ich mich beruhigt, meine Tränen hatten aufgehört zu fließen und ich löste mich langsam von ihm. Ich konnte spüren, dass meine Augen strahlten und ich fühlte mich gut, zumindest bis ich in Aurelians Augen sah. Er wirkte erschrocken, dann besorgt, aber irgendwie auch stolz.
"Was ist los, Aurelian?", fragte ich daher besorgt.
Er gab mir keine Antwort, aber er starrte in meine Augen und wirkte fast wie hypnotisiert. Also war ich mir sicher, dass irgendwas mit meinen Augen sein musste. Ich erwiderte seinen Blick, blickte in seine Augen und versuchte zu erkennen, was er sah. Ich konzentrierte mich und sah mich im seinen Augen; ich spiegelte mich lediglich in seiner Pupille. Was mich jedoch zuerst wunderte und dann erschrak, war, dass meine Augen anders aussahen.
Ich schrie heiser, erschrocken auf und sah direkt weg.
"Alice, geht es dir gut? Wieso schreist du!?", hörte ich Aurelian panisch fragen.
Er schien aus seiner Starre erwacht zu sein.
Meine Augen waren nicht grün, sondern violett gewesen.

Viridis?!, schrie ich in Gedanken.

Meisterin, was ist los? Ich bin hier. Ich bin da für sie, antwortete sie mir.

Ich weiß nicht, wo sie so schnell herkam, aber im Handumdrehen saß sie am Fußende meines Bettes und schaute mich an. Für einen Moment sah ich in ihren Augen denselben violetten Farbton, wie zuvor bei mir. Nachdem ich jedoch geblinzelt hatte, waren ihren Augen wieder grün, auch wenn sie dennoch etwas anders aussahen, und ich war mir nicht sicher, ob ich es mir beides nur einbildete. Dann rollte sie sich neben meinen Füßen zusammen, da sie wusste, dass allein ihre Nähe mich schon beruhigte. Ihre Anwesenheit wirkte sofort und ich konnte spüren, wie mich eine innere Ruhe überkam. Zumindest, bis Aurelian erneut das Wort ergriff.
"Alice, ist alles in Ordnung? Was ist passiert?", fragte er, dieses mal ruhiger.
"Du fragst mich, ob alles in Ordnung sei? Was passiert ist!? Du bist doch derjenige, der meine Augen angestarrt hat, obwohl sie plötzlich eine komplett andere Farbe angenommen hatten!"
Ich wusste nicht, weshalb ich plötzlich so wütend war, aber ich spürte sie in mir. Dabei war seine Frage berechtigt. Er war lediglich besorgt. Dennoch spürte ich diese innere Wut und konnte sie nicht abstellen, obwohl ich wusste, dass sie unbegründet war. Aurelian schaute wieder auf, direkt in meine Augen.
"Es scheint bereits so weit zu sein", murmelte dieser.
Viridis schien zustimmend zu schnurren.
"Was soll das heißen, Aurelian?", fragte ich, noch immer leicht gereizt.
Aber da er zuvor besorgt klang, verschwand ein kleiner Teil meiner inneren Wut und ich wirde ruhiger.
"Alice, du musst lernen deine Emotionen zu kontrollieren. Sonst wird in der Akademie auffallen, dass du der letzte Überlebende der Vampire bist. Bisher wissen es nicht viele und so sollte es weitesgehend auch bleiben, verstanden?"
Ich nickte, auch wenn ich nicht wusste, weshalb genau.
"Wenn die anderen Schüler erfahren, dass du ein reinblütiger Vampir ist, werden sie wahrscheinlich versuchen dich umzubringen. Zum Einen Derek und sein Rudel, die es anscheinend bereits planen, zum anderen die Vampirmischlinge. In der Welt der mystischen Wesen herrschte schon immer eine Grundrivalität zwischen bestimmten Rassen. Genau die Rivalität, die Stefania versuchte zu bekämpfen. Jedoch wollen viele gar nicht, dass diese genetisch bedingte Rivalität vernichtet wird. Viele Angehörige, der höheren Rassen, wie die der Unsterblichen, wollen ihr natürliches Privileg als mächtigste Rasse nicht verlieren. Die, die dem nicht zustimmen, wurden oft verstoßen und dann von anderen Rassen aufgenommen, wodurch Mischlinge entstanden.
Die Vampirmischlinge sind mittlerweile die höchstangesehen Rasse, da die Meisten davon ausgehen, dass es reinblütige Vampire nicht mehr gibt. Nur wenige glauben daran, dass ein paar Vampire überlebt haben könnten. Wenn sie also erfahren, dass du einer bist, Alice...", seine Stimme brach ab.
"Dann werden sie versuchen mich auszulöschen, da sie mich als Konkurrenz wahrnehmen", beendete ich Aurelians Satz, "Sie wären dann nicht mehr die Mächtigsten."

Es könnte sogar passieren, dass sie sich mit Dereks Rudel verbünden wollen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, warf Viridis zusätzlich ein.

"Ein zweiter Krieg?", fragte ich.
Aurelian nickte.
"Es könnte zu einem zweiten Krieg führen, da hast du Recht. Es sei denn du hälst es geheim, bis sich die Situation mit den Werwölfen beruhigt hat."
"Aber was ist, wenn das mein Schicksal ist, Aurelian? Einen zweiten Krieg auszulösen, damit ich Stefanias Wunsch erfüllen kann? Das könnte er Grund sein, weshalb damals ausgerecht sie dort war, weil wir ein ähnliches Schicksal teilen. Sollte es dann nicht öffentlich sein, dass es noch einen reinblütigen Vampir gibt, der sich Frieden und Gleichberichtigung in dieser Welt wünscht. Ein Vampir, der sich nicht als höher, mächtiger und besonderer betrachtet? Das ist genau das, was ich vermitteln möchte, Aurelian. Ich möchte die ganze Vielfalt unserer Rassen näher zusammenbringen und nicht weiter auseinandertreiben", erzählte ich von meinem Standpunkt aus.
Aurelian wirkte stolz, aber auch besorgt. Dann sagte er etwas, dass mich erstaunte.
"Das ist der Grund, weshalb deine Augen violett waren, Alice. Du kennst dein Schicksal, deine Bestimmung. Immer wenn ein Wesen glaubt, sie erkannt zu haben, werden seine Augen für einen kurzen Moment violett. Aber nur, wenn sie ihre wahre Bestimmung erkennen, bleibt dieses violett in ihren Augen zurück und ihre Augen verändern sich für die Ewigkeit."

Ich hatte meine Bestimmung gefunden... auch wenn ich noch nicht wüsste, wie mein Schicksal enden würde, werde ich dafür sorgen, dass sich meine Bestimmung erfüllen wird.

Aurelian schaute stolz und lächelte mich leicht an.

Meisterin, sie sind unglaublich. Viele Wesen brauchen Jahre oder sogar Jahrzehnte, um zu akzeptieren, dass es ein Schicksal gibt und ihrem eigenen zu folgen. Sie haben es wenigen Tagen geschafft und ich werde sie jede Sekunde gegleiten.

(Pausiert) Akademie der mystischen WesenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt