"Hatte der Rektor Ihnen das etwa noch nicht erzählt?", fragte er mich immernoch schmunzelnd.
Ich schüttelte den Kopf.
"Ich weiß nicht, ob Sie über meine Familie Bescheid wissen, aber deswegen war es mir in erster Linie wichtiger etwas über sie zu erfahren", erklärte ich Mr. Stoica betrübt.
"Jeder in unserer Welt kennt Ihre Familie, Miss und ...", wollte er fortfahren und klang dabei verständnisvoll, doch er wurde von dem Klopfen der Tür unterbrochen.
Daraufhin betrat Dereck auch schon den Krankensaal. Als er mich entdeckte fing er an zu lächeln, welches ich erwiderte, und setzte sich an die andere Seite meines Bettes.
"Wie geht's dir, Alice?", fragte dieser.
"Überraschend gut ich hatte bis gerade noch ziemliche Migrä-", ich stockte, als Derek meine Hand in seine nahm.Ich sah etwas, eine "Vision". Diese sah ich aus einer anderen Sicht, denn ich konnte vor mir ein Mädchen erkennen, wie Dereck hinter dieser stand und ihr von der Schulter bis runter zum Rücken strich. Dieses Mädchen war ich. Ich konnte sehen, wie ich ohnmächtig wurde und Derek mich auffing. Ich hörte, wie die Person, aus dessen Sicht ich alles vernahm, besorgt meinen Namen rief und wie Derek hinterhältig, fast schon bösartig, grinste. Dabei konnte ich nur einzelne Wörter verstehen, die Derek dabei flüsternd von sich gab :"...Rache...Plan...Familie...bereuen..."
"Alice? Ist alles in Ordnung?", hörte ich Derek fragen, während ich seine Hand fallen lies.
Es fühlte sich so an, als wäre ich nicht wirklich bei ihm. Diese Vision sah ich, während Derek mit sprach, weshalb ich ihn nicht gut verstehen konnte und mein Lächeln auf der Stelle verblasste. Ich wollte ihm antworten, doch aus meinem Mund kamen keine Töne, sondern nur heiße Luft.
"Mr. O'Sullivan, würden sie bitte Aemilian holen und den Krankensaal so schnell wie möglich verlassen?", hörte ich Mr. Stoica drängend, fast schon befehlend, fragen.
Erst wollte Derek etwas erwidern, entschied sich letztendlich aber dagegen und stürmte aus dem Krankensaal.
"Miss, Sie müssen sich beruhigen. Sie hatten eine Vision", versuchte Mr. Stoica mich zu beruhigen und erklärte die Situation.
Ich versuchte tief ein und aus zu atmen und beruhigte mich dadurch auch, doch ich konnte mich immernoch kein bisschen bewegen. Gerade als Mr. Stoica wieder versuchen wollte auf mich ein zu reden, öffnete sich die Tür und Aemilian betrat den Raum.
"Was ist passiert, Doktor?", fragte Aemilian, während er zu einer Art Medizinschrank ging.
"Schockstarre durch Vision", lautete seine kurze Antwort.
Nachdem er das gesagt hatte, begab er sich zu einer Ablage in der Nähe von Aemilian. Dort hatte dieser schon verschiede Pflanzen und Kräuter hingelegt, die Mr. Stoica nun zerstampfte, sodass nur noch ein Pulver übrig blieb. In dieser Zeit holte Aemilian ein Glas Wasser und stellte dies auf eine Art Nachttisch nehmen mich. Daraufhin kam der Dokter mit dem Pulver zurück, welches er in das Glas schüttete und mit einem kleinen Löffel verrührte.
"Miss Wright? Sie müssen das jetzt trinken", sagte er mir, jedoch konnte ich mich immernoch nicht bewegen. Als er das bemerkte übergab er Aemilian das Glas mit der Medizin und legte meinen Kopf in den Nacken, wodurch mein Mund sich automatisch etwas öffnete. Dann nahm er das Glas wieder entgegen und schüttete die entstandene Flüssigkeit langsam in meinen Mund.
Es schmeckte bitter und kalt, als es meine Kehle hinunterlief. Nach kurzer Zeit fing ich wieder an meinen Körper zu spüren. Ich schloss meinen Mund und setzte mich wieder aufrecht hin.
"W- Was war d- das?", fragte ich mit zitternder Stimme an Mr. Stoica gewandt.
"Eine Vision und dazu auch noch eine ziemlich schockierende", antwortete er mir.
"Warte... Sie haben das auch gesehen?", wollte ich wissen, nachdem mir bewusst worden war, was seine Worte bedeuteten.
"Wie vorher schon erwähnt bin ich ein Elf. Als dieser habe ich die Fähigkeit Gedanken zu lesen, wenn ich in die Augen der Person schaue. Ich habe die Vision durch deine Augen gesehen", erklärte er mir.
Wir schwiegen und auch Aemilian hielt still und gab keinen Laut mehr von sich, als er hörte, was Mr. Stoica da sagte.
"Mr. Stoica?", fragte ich zögernd, nachdem etwas Zeit verstrichen war.
"Ja, Miss? Wenn Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden", versicherte er mir und lächelte mich dabei warm an.
"Diese Vision... Enspricht sie der Wahrheit? Entsprechen Visionen im allgemeinen immer der Wahrheit?"
"Es kommt darauf an aus welcher Zeit diese stammt", fing er an, "Wenn sie aus der Vergangenheit stammt, so wie diese hier, dann entspricht es zu 100% der Wahrheit, da diese Aktion schon stattgefunden hat und sich nicht mehr verändern lässt, zumindest in der Regel. Stammt die Vision allerdings aus der Zukunft dann kann sie verändert werden, wenn man weiß wie man handeln muss, um bestimmte Taten zu verhindern."
Ich schwieg weiterhin. Die Vision bedeutete, dass Derek etwas plante. Etwas, das ganz sicher nicht gut für mich enden würde, wenn ich nicht aufpasse. Da fiel mir ein, dass Ryan höchstwahrscheinlich auch von all dem betroffen sein wird und ich fing an mir Sorgen um ihn zu machen. Immerhin war er die Person, aus dessen Sicht ich die Vision gesehen hatte.War ich vielleicht zu harsch zu ihm? Wie geht es ihm jetzt wohl? Ob er enttäuscht von mir ist?
Er hat bestimmt gewusst, dass Derek irgentetwas plante. Deshalb war er wahrscheinlich auch so wütend, als er ihn in meinem Zimmer vorfand.
"Könnte ich mit jemanden sprechen?", fragte ich den Doktor nach meinem Gedankengang.
"Sie dürfen den Krankensaal vorübergehend nicht verlassen", antwortete Mr. Stoica mir ehrlich, "Allerdings könnten wir der Person Bescheid geben, dass du mit ihr sprechen möchtest", schlug er vor.
"Das wäre großartig. Ich muss jemanden umbedingt von der Vision erzählen. Ansonsten könnte sie vielleicht auch Schaden dadurch erleiden", erwiderte ich daraufhin.
"Natürlich, Miss. Wen möchten Sie denn sprechen?", fragte er mich, während er schon aufstand und sich zur Tür begab.
"Ryan. Ryan Blackfield", antwortete ich ihm.
"Aemilian? Würdest du ihr solange Gesellschaft leisten?", sagte er dann an Aemilian gewandt.
Als dieser daraufhin nickte, verschwand
Mr. Stoica durch die Tür. Er setzte sich an mein Bett und schien schüchtern.
"Ich habe meine Erinnerungen an diesen Ort und an alles magische und mystische verloren", durchbrach ich schließlich die Stille und erhielt von Aemilian ein stilles Nicken.
"Deshalb wollte ich fragen: Kennen wir uns, Aemilian?", fragte ich ihn daraufhin und wartete gespannt auf seine Antwort.
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(Pausiert) Akademie der mystischen Wesen
FantasyAlice Wright, ein eigentlich ganz normales Mädchen, wachte eines Morgens mit einer erschreckenden Erkenntnis auf. Sie war gar kein normales Mädchen, wie sie immer gedacht hatte, sondern ein Vampir. Als wäre das noch nicht genug, fand sie heraus, das...