Kapitel 7

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Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und spürte wie mir der Schweiß mein Gesicht runterlief. Als Mr. Stoica merkte, wie angespannt ich war, lächelte er mich an und nahm mir so etwas Nervösitat.
"I- ich kann das nicht", gab ich schließlich von mir und zog meine Hand zurück.
Er sah mich zwar verständnisvoll an, aber ich meinte einen Hauch Enttäuschung in seinen Augen sehen zu können.
"Ich möchte einfach nicht, dass Sie abhängig von mir sind", erklärte ich, nachdem ich mich etwas beruhigt hatte.
Mr. Stoica nickte nur.
Ich hatte eine Idee zögerte aber kurz.

Sollte ich das wirklich vorschlagen? Ist das wirklich eine gute Idee?

"Miss? Worüber denken Sie nach?", fragte er, als er mein nachdenkliches Gesicht sah.
"Da ich mit Ihrem Treueschwur nicht einverstanden bin", wiederholte ich mich,"habe ich überlegt, ob wir stattdessen ein Bündnis miteinander schließen könnten", erzählte ich ihm von meiner Idee.
Er weitete geschockt seine Augen.
"Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist", wandte Mr. Stoica ein.
"Wieso nicht?", fragte ich.

Gibt es etwa noch mehr Unterschiede zwischen Bündnissen und Treueschwuren?

"Ein Treueschwur besteht nur zwischen den beiden Personen, die diesen geschlossen haben. Ein Bündnis allerdings wird zwischen zwei Familien und geschlossen und zwar jedem Angehörigen der Familie, auch diejenigen, die noch in der Zukunft geboren werden", endete er seine Erklärung.

Das Bündnis wird also durch Generationen weiter gereicht? Deshalb ging das Bündnis also nach Aemilians und meiner Geburt direkt an uns weiter...

"Hm verstehe...", murmelte ich vor mich hin.
"Wäre es denn möglich den Treueschwur beidseitig zu schwören?", fragte ich zögernd.
"Wie meinen Sie das, Miss?", fragte Mr. Stoica verwirrt.
"Würde der Treueschwur auch funktionieren, wenn ich Ihnen meine Treue schwören und Sie mir Ihre schwören würden?", erklärte ich genauer.
"Das könnte tatsächlich funktionieren", antwortete er,"allerdings weiß ich es nicht genau", gab er am Ende zu.
"Dann möchte ich nicht, dass Sie mir die Treue schwören",erwiderte ich ehrlich,"Wenn das beidseitige Schwören allerdings funktionieren würde...", fuhr ich fort und ließ den Satz in der Luft hängen.
"Die andere Methode des Schwures gefällt mir zwar nicht sonderlich, aber ich werde auf jeden Fall recherchieren", erwiderte er und lächelte mich an.
Ich lächelte ebenfalls und musste dann gähnen, weshalb ich auf die Uhr schaute.
22:10.
"Sie sollten sich so langsam schlafen legen. Ich werde den Krankensaal nun verlassen und morgenfrüh wieder nach Ihnen sehen. Gute Nacht, Miss", bemerkte Mr. Stoica, als er mich gähnen hörte.
Er stand auf und ging zur Tür.
"Gute Nacht, Mr. Stoica", erwiderte ich.
Er drehte sich kurz zu mir um und nickte lächelnd. Nachdem ich das gesehen hatte fielen meine Augen auch schon zu und ich schlief ein.

Sonnenstrahlen trafen mein Gesicht und ich öffnete meine Augen. Verwunderte blickte ich um mich herum und realisierte, dass ich noch immer in meinem Krankenbett lag. Als ich meinen Blick genauer durch den Raum schweifen ließ, erkannte ich eine Person an meinem Krankenbett.
Aemilian.
Als er bemerkte, dass ich wach war, schaute er mir in die Augen und fing an zu lächeln, woraufhin ich ihn ebenfalls anlächelte und auf die Uhr hinter ihm schaute. 7:30.
"Keine Sorge, ich komme schon nicht zu spät zum Unterricht", sagte er amüsiert.
"Ich wollte eigentlich nur wissen, wie lange ich ungefähr geschlafen habe", erwiderte ich schmollend.
"Jaja", gab er von sich.
Daraufhin fingen wir beide an zu lachen. Es tat wirklich gut einfach herzhaft Lachen zu können. Als wir hörten, dass die Tür aufging hörten wir zwar auf zu lachen, konnten es aber nur mit Mühen unterdrücken.
"Oh Sie sind ja schon wach", stellte Mr. Stoica überrascht fest.
Als er uns genauer musterte konnten wir unser Lachen nicht mehr zurück halten. Wir lachten wieder herzhaft los und Mr. Stoica beobachtete uns lächelnd. Aemilian erzählte mir viel aus seiner Kindheit, aus der Zeit bevor und nachdem seine Eltern starben. Er erzählte mir, dass er in Mr. Stoicas Familie unterkam und dieser für ihn deshalb wie ein Vater sei und ihn immer unterstützt habe. Als dieser das hörte musste er schmunzeln und sein Gesichtsausdruck strahlte puren Stolz und pure Euphorie aus, als er wahrscheinlich an diese Zeiten zurückdachte.

Das erklärt auf jeden Fall ihr enges und vertrautes Verhalten zu einander.

Er erzählte, auch wenn Mr. Stoica für ihn wie ein Vater gewesen war, konnte er sich in all den Jahren nicht überwinden ihn 'Vater' zu nennen, da sein Schmerz und der Verlust seines Vaters ihn sehr mitgenommen hatte.

Weshalb Aemilian ihn wohl trotzdem Mr. Stoica nennt und nicht Aurelian?

"Aemilian, ich glaube du solltest dich so langsam auf den Weg zum Unterricht machen", unterbrach Mr. Stoica unser angeregtes Gespräch.
Ich schaute auf die Uhr und sah, dass es schon 7:50 Uhr war.
"Oh, wir sehen uns später, Alice", verabschiedete er sich von mir und umarmte mich kurz.
Er ging zu Mr. Stoica, umarmte auch ihn kurz und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was ich allerdings nicht verstehen konnte. Aemilian beeilte sich zur Tür zu kommen und winkte uns zum Anschied nochmal kurz zu und schon verließ er den Krankensaal.
"Miss?"
Ich schaute zu Mr. Stoica und gab einen fragenden Laut von mir.
"Ich habe mich darüber informiert, ob soetwas wie ein 'beidseitiger' Treueschwur existiert und ob dieser seine Wirkung beibehält", erzählte er mir.
Ich nickte nur. Allerdings spürte ich wie ich anfing zu schwitzen und meine Hände nervös aneinander rieb. Je länger er brauchte fortzufahren desto nervöser wurde ich.
"Dieser Treueschwur existiert", sagte er nach einer gefühlten Ewigkeit,"Tatsächlich soll diese Art von Treueschwur sogar um einiges stärker sein, als die einseitige Treue."
"Wie würde dies dann ablaufen", fragte ich nervös.
"Das einzige, was Sie tun müssten, ist, dass Sie meinen Treueschwur annehmen und meine Worte wiederholen und an mich richten müssen", erklärte Mr. Stoica.
Ich nickte nur.
"Wären Sie bereit diese Art des Treueschwurs mit mir zu schließen, Miss?", fragte er mich schließlich.
Ich seufzte.
"Weshalb wollen Sie mir unbedingt die Treue schwören?", fragte ich, auch wenn ich die Antwort schon kannte.
"Ich kann mir einfach nicht verzeihen Sie und ihre Familie damals in der Schlacht zurückgelassen zu haben. Auch wenn Sie das nicht wissen, ergeht es den meisten Elfen ähnlich, die sich damals zurückgezogen haben", erklärte er von Neuem.

Warte, was?!

"Es ergeht anderen Elfen ähnlich?!", fragte ich schockiert.
Mr. Stoica nickte allerdings nur, traurig lächelnd. Er setzte sich, so wie gestern Abend auch, an mein Bett und holte erneut seinen Anhänger bestehend aus einem Kleeblatt und einem Stern raus.
"Das Kleeblatt symnolisiert die Elfen und der Stern die Vampire", erklärte er mir.
"Hiermit schwöre ich, Aurelian Stoica, Ihnen, Alice Wright, meine ewige Treue, bis der Tod diesen Schwur nichtig machen wird. Ich werde Ihnen immer zur Seite stehen und werde Ihr Leben über meines Stellen. Nehmen Sie meinen Treueschwur an?", wiederholte er den Satz von gestern und hielt mir seine Hand mit dem Anhänger entgegen.

(Pausiert) Akademie der mystischen WesenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt