"Herein", hörte ich Aurelians Stimme.
Ich öffnete die Tür und trat schließlich ein.
Sofort erkannte ich ihn, der an einem der Krankenbetten saß.
"Hallo, Alice. Komm' ruhig zu uns", bat mich Aemilian zu sich; ich stellte mich zu ihm ans Bett und sah die roten, lockigen Haare einer Frau.
"Ayana, richtig?", fragte ich diese.
Sie nickte erfreut und lächelte, woraufhin ich dies erwiderte. Ich musterte sie und sah dabei in ihre strahlend, blaue Augen.
"Spüren Sie das, Miss?", fragte Aurelian.
Ayana schüttelte ihren Kopf. Ich schaute zu ihm und sah, dass er mit seiner Hand leicht auf ihren Arm drückte, auf dem Brandspuren zu sehen sind. Ich weitete erschrocken meine Augen und sah zu Ayana, die meinen fragenden Blick bemerkte.
"Ich bin eine Feuernymphe. Gestern beim Training gegen 18 Uhr haben wir versucht unser Feuer besser zu kontrollieren, was ich leider nicht geschafft habe", erklärte sie mit einem traurigen Lächeln.
Erst jetzt sah ich, dass ihre Arme, Beine und auch Stellen an ihrem Hals, teilweise verbrand waren. Erkennbar durch schwarze, verkohlte, und rote Striemen an Armen und Beinen und durch Brandblasen und aufgeplatzter Haut.
"Das ist seit gestern noch nicht verheilt?"
"Je nachdem wie mächtig der Besitzer des Elements, in diesem Fall die Besitzerin des Feuers, ist desto schwerwiegender sind die Verletzungen. Wenn man es bei der Benutzung allerdings nicht hundertprozentig beherrschen kann, kommt es manchmal vor, dass das Feuer einen selber verletzen kann", erklärte mir Aurelian.
Dieser war, während er dies sagte, aufgestanden und zu dem Kräuterschrank gegangen. Er nahm dabei aus einer Schublade ein paar Kräuter und zermörserte sie. Daraufhin ging er zu einem anderem Schrank holte eine hellblau-weiße Flüssigkeit daraus und füllte diese plus die Kräuter und ein helles fast durchsichtiges Gel in ein Glas. Nachdem er sie vermischt hatte, zog er die Flüssigkeit in eine kleine Pipette und kam wieder zu uns. Er tröpfelte die Flüssigkeit auf Ayanas Wunden, woraufhin sie ihr Gesicht kurz schmerzverzerrt verzog und sich dann entspannte.
"Was ist das genau für eine Flüssigkeit, was war das für ein Gel und welche Pflanze waren das?", fragte ich neugierig, fast schon überschwänglich.
"Die Flüssigkeit nennt sich Glacies et frigus, Eis und Kälte auf Deutsch. Sie wird seit Generationen von Elfen hergestellt und dient dazu Wunden zu kühlen und zu betäuben. Als Pflanze habe ich lediglich Beinwell benutzt, da es die Wundheilung und das Zellwachstum fördert. Als letztes habe ich frisches Aloe Vera Gel dazugemischt. Das sorgt ebenfalls für eine kühlende Wirkung und lindert die Verbrennungen etwas", erklärte er.
"Wow, so viel kann man nur allein schon mit Pflanzen erreichen?", fragte ich erstaunt.
Aurelian nickte mir schmunzelnd zu.
"Denken Sie, dass ich Sie kurz alleine hier lassen könnte, während die Mixtur einwirkt, Miss?", fragte Aurelian Ayana.
Sie nickte.
"Sollen wir dann über gestern reden, Alice?", fragte er diesmal mich.
Ich nickte und folgtr ihm aus dem Krankensaal. Direkt gegenüber von diesem war eine andere Tür, die Aurelian öffnete und mich hereinbat. Ich blickte mich erstaunt um.
"Das ist mein Büro. Willst du dich setzen?", fragte Aurelian mich und deutete auf ein schwarzes Ledersofa.
Der Raum hatte die Form eines Rechtecks und man kam sozusagen an der längeren Seite dieses Rechtecks hinein. In der hinteren, rechten Ecke des Raumes gab es zwei Sofas übereck, die beide schwarz waren und auf die Aurelian deutete. In der anderen, linken Ecke gab es einen Schreibtisch mit einem schwarz-weißen Sessel auf jeder Seite. In der Mitte, an der Wand mir gegenüber, gab es im Abstand von einem Meter zwei cremefarbende Türen, die dieselbe Farbe hatten wie auch die Tür, die ich gerade schloss. Ich betrat den Raum schließlich ganz und setzte auf das eine schwarze Sofa, Aurelian auf das andere.
"Wieso wurdest du gestern angegriffen? Waren das Derek und Luna? Was haben Ryan und Aemilian-", fing ich unkontrolliert an von mir zu geben.
Er hob seine Hand leicht und ich stoppte sofort.
"Ich werde dir alle Fragen beantworten, die ich dir beantworten kann, Alice", erwiderte er mit einem warmen Lächeln.
Ich fühlte mich direkt wohler, geborgen und entspannte mich etwas, nahm einen frischen Duft von Pflanzen wahr. Er schaute mich fragend an und ich nickte, da ich wusste, dass er fragen wollte, ob ich mich beruhigt hatte.
"Wo soll ich anfangen, Alice?"_____________________________________________
Seit heute habe ich Ferien und werde deshalb auch öfter schreiben können. Dieses Kapitel ist etwas kürzer und kommt auch etwas verspätet, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem^^
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(Pausiert) Akademie der mystischen Wesen
ФэнтезиAlice Wright, ein eigentlich ganz normales Mädchen, wachte eines Morgens mit einer erschreckenden Erkenntnis auf. Sie war gar kein normales Mädchen, wie sie immer gedacht hatte, sondern ein Vampir. Als wäre das noch nicht genug, fand sie heraus, das...