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Bevor ich aber noch melancholischer werden konnte, sah ich zum Glück das Haus von Riku und inzwischen auch Ria vor uns auftauchen. Wir fuhren die kleine Kiesauffahrt hoch, die zur Treppe vom Hauseingang führte. Hier hatte sich fast nichts verändert und auch dieser Ort steckte voller Erinnerungen an geliebte und verlorene Menschen in meinem Leben. Ich würde wirklich stark sein müssen, damit ich nicht vollends zusammenbrechen würde. Ich hatte mir auf jeden Fall vorgenommen, einmal Helen's Grab zu besuchen und ein paar Blumen hinzubringen. Das war ich ihr einfach schuldig. Sie hatte sich damals so lieb um mich gekümmert nach dem ersten Streit mit Samu und mich so herzlich bei sich aufgenommen.

Ein Blick auf die Rückbank verriet mir, dass Lauri tief und fest eingeschlafen war. So stiegen wir erstmal aus, Osmo holte meinen schweren Koffer hervor und trug ihn die Treppe zum Hauseingang hoch. Ich ging ihm hinterher und drückte auf die Klingel. Es dauerte nicht lang und ich hörte die aufgeregte Stimme von Ria bereits durch die verschlossene Haustür. „Sie sind da, Riku, endlich." Ich musste grinsen. Sie war bestimmt total aufgeregt und hibbelig am Tag vor ihrer Hochzeit. Ich hoffte, dass ich heute Nacht wenigstens ein bisschen Schlaf bekommen würde und nicht die ganze Zeit eine aufgeregte Ria bespaßen musste. Die Tür flog auf und schon fand ich mich in Ria's Armen wieder. Wir drückten uns so fest und wollten uns gar nicht mehr loslassen. Eine halbe Ewigkeit war vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten, als Ria in Deutschland zu Besuch bei ihrer Familie war. „Endlich bist du da. Ich hab dich so vermisst", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich blickte hoch und sah in das strahlende Augenpaar von Riku, der sich ebenfalls freute,mich wiederzusehen. „Jetzt lass sie doch mal los, ich will sie auch begrüßen",forderte er Ria auf, die sich nur widerwillig von mir löste. Sekunden später,drückte mich der große Gitarrist herzlich an seine Brust. „Gut, dass du da bist. Ohne dich hätte sie mich nicht geheiratet." Ich ließ ihn los und grinste ihn schief an. „Na, das glaube ich zwar nicht, aber ich konnte nicht anders.Ich musste herkommen." „Jetzt kommt doch erstmal rein, wo ist denn überhaupt die Kleine?" wollte er wissen. „Im Auto, sie ist eingeschlafen, völlig fertig von der Reise. Ich glaube, ich bringe sie am besten sofort ins Bett." „Ich habe euch schon das Gästezimmer hergerichtet", informierte Ria mich und ich ging zum Auto, holte Lauri raus, die wie ein kleiner Sack Mehl auf meinem Arm hing.Vorsichtig zog ich ihr die Jacke, Schuhe und Söckchen aus und legte sie ins Bett. Ich drückte ihr noch einen sanften Kuss auf die Stirn und deckte sie zu.Dann ging ich zu den anderen in die Küche.

The right one (Anna & Samu Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt