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ANNA

Wow, hatte er das wirklich gerade gesagt? Mein Herz klopfte wie wild und ich zitterte am ganzen Körper. Der Kloß in meinem Hals löste sich jetzt auf und floß in Tränen meine Wangen hinunter. Ich versteckte mein Gesicht verschämt an Samu's noch halbnasser Brust und schluchzte leise vor mich hin. „Hey Baby, älä itke. Mä oon täällä." (wein nicht, ich bin hier) Er streichelte mir beruhigend über den Kopf und hauchte mir einen Kuss auf mein Haar. Ich grub meine Finger in seinen Rücken und drückte ihn fest an mich, weil ich ihn nie wieder loslassen wollte. „We can do this together, right? Rakastan sinua, Anna." „Tiedän Samu, ich liebe dich doch auch so sehr", schluchzte ich. Ich hörte, wie sein Magen sich laut knurrend direkt an meinem Ohr beschwerte. „Oon pahoillani. Mulla on nälkä", grinste er leicht. Er wischte mir die Tränen weg und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Kahvia?" fragte ich ihn. Er atmete auf... „mielellään", brummte er und setzte sich hin. Sein Anblick machte mich echt nervös beim Frühstück und ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. Samu merkte das natürlich. „Alles ok?" wollte er wissen. „Es geht nicht, dass du hier so halbnackt am Tisch sitzt", beschwerte ich mich künstlich. „Und warum nicht?" „Weil mich das nervös macht. Wie soll ich mich denn da auf das Essen konzentrieren?" „Oh...sorry...", grinste er frech, stand auf und verschwand kurz im Schlafzimmer. Dann kam er mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet zurück. Ich zog einen Schmollmund. „So hatte ich das eigentlich nicht gemeint", sagte ich gespielt beleidigt. „Naiset (Frauen)", murmelte er in sein Brötchen und schüttelte künstlich empört den Kopf.

Nach dem Frühstück zogen wir uns an und fuhren zu meinen Eltern. Ich war nervös, weil ich nicht wusste, wie sie auf Samu reagieren würden und hatte doch tatsächlich feuchte Hände wie damals vor einer Klausur in der Schule. Samu saß am Steuer meines Autos und sah konzentriert auf die Straße, aber trotzdem entging ihm natürlich nicht, dass mir ganz mulmig zumute war. Er legte seine Hand auf mein Bein und streichelte beruhigend darüber. „Hey, es wird schon alles gut werden. Was sollen sie denn machen? Das schlimmste, was passieren kann ist, dass sie mich nicht reinlassen. Aber dass wir zusammen sind, daran können sie nichts ändern. Du bist erwachsen, Anna, du brauchst die Erlaubnis deiner Eltern nicht." Ich seufzte. „Tiedän, aber trotzdem werden sie mir stundenlange Vorhaltungen machen und dabei vorwurfsvolle Gesichter aufsetzen. Das zerrt an den Nerven." Samu drückte meine Hand und sah mich liebevoll an. „Wir schaffen das zusammen, Anna, so wie wir bisher alles geschafft haben, oder nicht? Ganz ehrlich, wer oder was soll uns noch trennen, nach allem, was wir schon zusammen durchgestanden haben?" Er hatte ja Recht, woher nahm er nur immer diese Kraft und Zuversicht? Ich zwang mich ihm zuliebe zu einem Lächeln. Er sah mich so liebevoll an. „Du bist so wunderschön und wenn du lächelst, dann geht für mich die Sonne auf, suosikki." 

The right one (Anna & Samu Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt