61

390 7 0
                                    


Nach ein paar Sekunden purzelte die erste Frage aus ihm heraus. „Warum hast du das Geld nie angenommen, was ich Osmo mitgegeben habe für dich und für Lauri?" Mist, ich hatte damit gerechnet, dass er mir diese Frage irgendwann stellen würde. Aber eigentlich gab es darauf nur eine Antwort. „Ich war einfach zu stolz, Samu, ich wollte es allein schaffen, ich wollte mich nicht abhängig von deinem Geld machen und außerdem wäre das so gewesen, als hätte ich dich wieder ein Stück weit in mein Leben gelassen. Das wollte ich nicht, auf keinen Fall." Samu sah mich an, als hätte ich ihm einen Vorschlaghammer vor die Stirn gedonnert. In dem Moment wurde mir selbstbewusst, dass das für ihn ganz schön hart klingen musste, aber es war die Wahrheit. „Es hat einfach zu weh getan. Du hast mir so gefehlt. So sehr und ich habe einfach irgendwie versucht, alles, was dich betrifft, so weit wie möglich zu verdrängen. Auch wenn es mir nicht ganz gelungen ist, kannst du das nicht verstehen?" Zack, schon wieder bekam ich feuchte Augen. Himmel, konnte ich nicht einmal über etwas sprechen, ohne gleich wieder so emotional zu werden? Schnell wischte ich mir mit dem Arm über die Augen. Samu half mit seinem Daumen nach und fuhr mir sanft über die Wangen. „Doch, ich verstehe dich. Ich wollte nur irgendetwas für euch tun, wenigstens etwas, wenn ich schon sonst nicht da sein kann. Ich hab mir gedacht, dass es bestimmt nicht leicht ist, so allein für alles aufzukommen, bitte versteh mich nicht falsch. Du hast hier für dich und Lauri ein liebevolles Zuhause geschaffen, aber vielleicht wäre einiges noch einfacher gewesen." Er zuckte verzweifelt mit den Schultern und rang irgendwie um eine Erklärung, ohne mir auf die Füße zu treten. „Ich weiß Samu und ich bin dir dankbar dafür, auch wenn du mir nicht glaubst. Ich kann es jetzt allerdings auch nicht mehr ändern. Ich bin so froh, dass du jetzt da bist. Für uns und vor allem für Lauri." Samu atmete erleichtert auf und strich mir eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. Dann streichelte er liebevoll mit dem Handrücken über meine Wange, doch ich sah, dass sich sein Blick wieder langsam verfinsterte. „Da ist doch noch etwas, Samu. Was ist los?" Er schluckte hart und wich ein paar Zentimeter von mir zurück. „Ich muss dir noch etwas sagen", gestand er mit krächzender Stimme. 

The right one (Anna & Samu Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt