Teil 189

242 13 1
                                    


ANNA

Bei Ria war inzwischen schon ein richtiges kleines Bäuchlein zu sehen. Sie war jetzt inzwischen im 5. Monat und strahlte eine zufriedene und glückliche Ruhe aus. „Kommt doch erstmal richtig rein." Wir legten unsere Sachen im Flur ab und gingen mit unseren Gläsern ins Wohnzimmer, wo der Tisch bereits wunderschön für uns 4 und ein Kindergedeck für Lauri gedeckt war. Ich musste unweigerlich an die Zeit denken, in der ich mit Lauri schwanger war im 4. Monat. Ich war todunglücklich, allein und wohnte zu der Zeit in meinem alten Kinderzimmer bei meinen Eltern und durfte mir Vorträge darüber anhören, wie schlecht Samu war und dass sie es ja von Anfang an gewusst hätten, dass das Ganze nicht gut endet. Als hätte mir die Trennung nicht schon genug weh getan. Meine ganze Welt war zusammengebrochen und meine Eltern gossen täglich mit ihren Äußerungen und Vorhaltungen nur noch Öl ins Feuer. Alles war erst etwas besser geworden, als Lauri auf der Welt war. Da hatten sie eine Ablenkung von Samu und halfen mir zum Glück. Ich weiß nicht, ob ich das alles allein geschafft hätte. „Anna,hilfst du mir noch kurz in der Küche?" holte Ria mich aus meinen Gedanken. Ich atmete einmal tief durch, um die schweren Gedanken loszuwerden und lächelte.„Klar gern." Lauri blieb im Wohnzimmer und stürzte sich auf die kleine Spielkiste, die Ria und Riku eigens für sie besorgt hatten. „Alles ok mit dir? Du wirkst so nachdenklich", erkundigte sich Ria besorgt. Ich konnte meine Nachdenklichkeit nicht vor ihr verbergen. Wir waren schon so lang befreundet, hatten soviel zusammen erlebt und sie kannte mich fast besser als ich selbst.„Geht es dir gut?" hakte sie jetzt noch einmal nach und guckte mir tief in die Augen mit diesem „Sag-mir-sofort-was-los-ist-ich-finde-es-sowieso-raus-Blick". Ich folgte ihr also in die Küche, wo sie mir mein Glas Wein auffüllte, welches ich noch in der Hand hielt und prostete mir mit ihrem Traubensaft zu. „Also, jetzt rede", sagte sie und trank einen Schluck. Ich nahm ebenfalls eine großen Schluck aus meinem Glas und dachte einen Moment nach. „Ich ...ich hab die letztenTage soviel nachgedacht, weißt du." Ria runzelte die Stirn. „Über Samu und mich und gerade jetzt, da du schwanger bist, geht mir dieser Gedanke nicht aus dem Kopf, wie das bei mir damals alles war." Unweigerlich fingen meine Augen an zu brennen und eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. Ria kam einen Schritt auf mich zu und legte mir die Hand auf die Schulter. „Und?", hakte sie sanft nach. „Ich war so allein und jetzt, ich weiß nicht, was das Richtige ist. Ich habe immer noch den Wunsch, Samu zu heiraten, weißt du. Ich mein, er hat mal gesagt, kurz nachdem wir wieder zusammen gekommen sind, dass er mich immernoch heiraten würde, aber ich glaube, er hat es vergessen." Jetzt flossen weitere Tränen über meine Wange. „Ich glaube, er hat es begraben, heiraten zu wollen. Ich mein, ich hab ihn kurz nach seinem Antrag damals verlassen. Ich kann es ihm nicht mal verübeln, aber ich kann diese Gedanken nicht abstellen." Jetzt nahm Ria mich in den Arm. „Ach Süße", sagte sie und streichelte mir sanft über den Kopf. „Wenn ich mir einer Sache sicher bin, dass Samu dich von ganzem Herzen liebt. Du und Lauri sind für ihn das Wichtigste und vielleicht traut er sich nur nicht, dich zu fragen. Vielleicht hat er genau die gleichen Ängste wie du und denkt, dass das Thema für dich abgeschlossen ist. Warum redest du nicht mit ihm darüber?" „Ich habe einfach Angst verletzt zu werden oder ihn zu verletzen.Ich will keine alten Wunden aufreißen." Ria seufzte. Sie hatte in den letzten Jahren wirklich viel mit mir und der Geschichte um Samu mitgemacht. Sie war von Anfang an dabei und kannte jedes noch so kleine Detail. Darum schaute sie mir jetzt fest in die Augen. „Jetzt hör mir mal gut zu, meine Süße. Samu und du, ihr seid füreinander bestimmt. Eure Liebe ist förmlich vom Himmel gefallen. Ihr seid von Wolke 7 gefallen, durch die Hölle gegangen und wieder hinauf. Und das nicht nur einmal. Ihr habt eine supersüße und entzückende kleine Tochter zusammen. Ihr habt zusammen gelacht, geweint und geliebt und habt soviel zusammen überstanden. Ich bin mir sicher, dass euch beiden nichts, aber auch absolut nichts mehr auseinander bringen kann. Samu liebt dich und ich bin mir sicher, dass auch er sich nichts sehnlicher wünscht, als dich zu heiraten und eure kleine Familie perfekt zu machen." Wow, ich war wirklich geflasht von ihren Worten, denn sie war nicht von Anfang an der größte Fan von Samu. So manches Mal hatte sie mehr als deutliche Worte für seine Aktionen gefunden und sich auch mit ihrer Meinung ihm gegenüber nicht zurückgehalten, aber ich wusste, dass sie das alles immer nur für mich getan hatte. Eine Freundin wie Ria konnte niemand ersetzen. „Danke, ich..."...aber weiter kam ich nicht, denn genau in diesem Moment kam Riku in die Küche und stockte kurz, als er sah, dass ich feuchte Augen hatte. Denn schließlich wusste er auch um meine Gedanken Bescheid,nachdem wir uns auf dem Friedhof getroffen hatten. „Sorry, ich wollte nicht stören. Wollen wir gleich essen?", fragte er sanft und lächelte Ria verliebt an. „Wir kommen gleich, Schatz", sagte sie und er verschwand daraufhin wieder. „Wollen wir?", fragte sie mich. Ich wischte mir die Tränen weg und atmete tiefdurch. „Na klar."

The right one (Anna & Samu Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt