Teil 6

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Ich setzte die kleine Maus vorsichtig, schon halb schlafend auf den Kindersitz und schnallte sie an. Osmo verstaute derweil unseren Koffer hinten im Kofferraum.Ich ließ mich erschöpft auf den Beifahrersitz fallen und wir fuhren los. Ich genoss die vorbeiziehende Landschaft, schaute nachdenklich aus dem Fenster und so viele Erinnerungen an meine Zeit mit Samu kamen hoch. Ich hatte Finnland vermisst in den letzten Jahren. Ein paar Mal hatte ich darüber nachgedacht,hierher zu fliegen, damit Lauri auch den anderen Teil ihrer Familie kennen lernt. Eve, Sanna, Fanni und Kaisa, aber letzten Endes hatte mich dieAngst vor einer Begegnung mit Samu immer davon abgehalten. Ich wusste nicht,was er so trieb und ich wusste nicht, wie ich auf ihn reagieren würde. Ich hatte Osmo gebeten, mir nichts von ihm oder dem, was er so tut, wenn er nicht gerade mit der Band auf Tour ist, zu erzählen, anders hätte ich die letzten Jahre nicht überstanden. Ich wollte nicht ständig hören, wie sie nach den Shows feierten und Samu womöglich eine Dame nach der anderen in seinem Bett hatte. So war es das Beste für mich und auch für Lauri, dessen war ich mir sicher. Osmo erriet meine schweren Gedanken und griff meine Hand. „Alles ok bei dir?" Ich lächelte ihn an und nickte. „Es ist nur so komisch, das alles nach so langer Zeit wieder zu sehen und ein wenig habe ich es auch vermisst", gestand ich ihm.Er drückte meine Hand. „Tiedän, ich habe das gemerkt, aber ich wollte nichts sagen, um dich nicht unter Druck zu setzen, aber ich glaube, dass es richtig ist, dass Lauri jetzt auch ihre andere Oma und ihre Tante und die Mädchen kennen lernt. Sie sind doch ein Teil von ihr und sie sieht aus wie sie alle. Sie werden die Kleine lieben, das weiß ich." Er holte kurz Luft und machte eine Pause. „So wie ich. Sie ist wie eine kleine Tochter für mich, die ich nie hatte." Ich sah ihn nachdenklich an. Ich wusste, wie er zu Lauri und auch zu mir stand und es tat mir leid, dass ich ihm nicht mehr als meine Freundschaft geben konnte und die paar Momente, in denen ich schwach geworden war, weil ich mich einfach nach der Nähe zu jemandem sehnte und ich dieses Gefühl des Alleinseins und der Leere, die ich oft in mir hatte, irgendwie füllen musste.Aber so deutlich wie heute, hatte Osmo das noch nie vorher ausgesprochen,vielleicht, weil er sich hier heimisch und sicher fühlte und er wusste, dass ich in diesem Moment auch nicht weg konnte. „Ich bin dir so dankbar, für alles,was du für die kleine Maus und mich tust, Osmo. Ich weiß nicht, wie ich die letzten Jahre ohne dich überstanden hätte." „Ich werde immer für euch da sein,immer, ich verspreche es." Er sah mir fest in die Augen. „Danke", sagte ich und merkte, wie ich feuchte Augen bekam. Oh weh, wie sollte das alles erst die nächsten Tage werden, wenn ich jetzt schon so emotional war. 

The right one (Anna & Samu Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt