13. Kapitel

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Die darauffolgenden Wochen waren eigentlich nicht sehr spektakulär. Sie waren langweiliger Alltag. Caro hatte mittlerweile ihr Brautkleid gesehen und war begeistert. Lola hatte ihre Maße genommen und in einen paar Tage war es fertig. Ich hatte mittlerweile mein Kleid. Sarah und Caro hatten es beim shoppen in einer Boutique gesehen und waren sofort begeistert davon. Es war rot, ging bis zum Knie, hatte einen ziemlich weiten Rock und war dafür, ab der Taille aufwärts umso enger und Trägerlos. Dafür hatte ich für den Abend wenn es vielleicht etwas kühler wurde ein nettes rotes Strickjäckchen, man musste schließlich bedenken, dass auch wenn die Hochzeit im Sommer stattfand, es immer noch unterm freien Himmel war. Ach ja und ich war extra fürs DFB Finale mit nach Berlin gefahren. Und siehe da Bayern hatte wieder verloren. Anscheinend brachte ich ihnen wirklich Pech, daher hatte ich Basti hoch und heilig versprochen, dass ich das Championsleaguefinale am kommenden Samstag brav zu Hause vor meinem Fernseher anschauen würde. Toni war ich im großen und ganzen ziemlich aus dem Weg gegangen, allerdings nicht zu offensichtlich, da ich verhindern wollte, dass sich irgendwelche Gerüchte verbreiteten. Obwohl Basti, Thomas, und Mario schon die ganze Zeit an einem Plan schmiedeten, wie sie uns verkuppeln konnten, was Basti mir mit einem breiten Grinsen und volle Stolz erzählt hatte. 

Heute war Montag, ich hatte gerade die Hochzeitseinladungen abgeholt, die ich drucken lassen habe. Ich wollte sie eigentlich am Anfang mit der Hand schreiben, da ich der Meinung war, dass hatte mehr Stil, doch als ich dann die Hochzeitseinladungsliste mit 285 Gästen gesehen hatte, entschied ich mich doch um. Von der Familie, über Sandkastenfreunde, alte Klassenkameraden, Freunden vom Studium und ehemaligen Kollegen von Manu waren alle eingeladen, nicht zu vergessen natürlich die deutsche Nationalmannschaft und alle vom FC Bayern. In die Kirche kam allerdings nur der engste Kreis, an verwandten und Freunden, etwas 50 Personen. Ich ging ins Haus, wo mal wieder alle anwesend waren. 

„Hi Leute! Caro, Manu, ich habe hier eure Einladungen, ihr müsst sie nur noch unterschreiben, dass kann ich euch leider nicht abnehmen, allerdings könnte das etwas dauern.“, begrüßte ich sie und legte den riesen Stapel vor sie auf den Wohnzimmertisch. „OH MEIN GOTT!“, quietschte Caro plötzlich und fiel mir um den Hals. „Die Einladungen sind fantastisch! Du bist die beste Trauzeugin die man sich nur wünschen kann.“ Auch die anderen betrachteten nun die Einladungen. Im Hintergrund sah man, leicht verblasst, Caro und Manu Arm in Arm. Sie in einem Hochzeitskleid, er in einem schicken Anzug, was natürlich eine Fotomontage war und drumherum räkelten sich viele rote und weiße Rosen. „Die sind echt sau schön.“, meinte Lisa. „Lilly, du hast mit Jura eindeutig deinen Beruf verfehlt, du solltest Hochzeitsberaterin, oder wie man das auch immer nennt, werden. Ich mein schau dich mal an, du bist voll in deinem Element, hast alles unter Kontrolle.“, meinte Sarah bewundernd.

Bevor ich etwas darauf erwidern konnte trat Lisa mit einer aufgebrachten Chantal im Schlepptau auf. „Schwesterherz bring sie zum schweigen! Sie ist unmöglich!“, und mit den Worten rannte sie die Treppen hoch und man hörte wie sie ihre Tür zuknallte. „Also wenn Lisa sie schon schrecklich findet, dann will das echt was heißen.“, lachten sich Lukas und Flo schlapp. „Dachte ich es mir doch, dass du schon wieder hier rumhängst.“, meinte sie zu Toni und setzte sich zu ihm auf den Schoß. Der verzog nur genervt das Gesicht. „Also bei dir hat er nicht so geschaut, im Gegenteil.“, flüsterte Basti mir zu, was ihm einen Schlag in den Magen einbrachte.  

„Also ich war heute shoppen und ich habe die passende Krawatte zu meinem Kleid gefunden.“ „Du trägst Krawatten? Da hab ich oben noch ein paar, die mussten wir im Internat nämlich auch tragen. Schuluniform.“, lachte ich. „Sehr witzig“, meinte sie schneidend und wand sich dann wieder Toni zu. „Schau mal dieses Lila, wird dir ausgezeichnet stehen und es passt perfekt zu meinem Kleid.“, zwitscherte sie. Er schaute etwas verzweifelt die Krawatte an, die Chantal ihm nun um den Hals gelegt hatte. „Vergiss es Carmen, er wird nie und nimmer dieses scheußliche Teil tragen.“, mischte ich mich nun an. „Ich heiß Chantal. Und natürlich wird er das tragen.“, giftete sie mich an. „Never ever Schätzchen. Dieses Lila beisst sich nämlich mit meinem roten Kleid.“ „Na und das ist mir doch scheiß egal. Er ist ja schließlich mein Freund und meine Begleitung und nicht deine.“ „Da hast du vielleicht recht. Aber er ist Trauzeuge, daher dürfte sich seine Krawatte schlecht mit meinem Kleid beißen, oder?“, fragte ich süffisant. „Außerdem stand in einem dieser Hochzeitsratgebern, dass das Trauzeugenpaar, das zweit schönste Paar an der Hochzeit sein sollte. Und da steht nichts von der Begleitung des Trauzeugen. Das heißt du bist bei dem Ganzen unwichtig.“, schaltete sich nun auch noch Basti ein. Manu saß neben Toni und versuchte sein Lachen zu unterdrücken, was dazu führte, dass er mittlerweile Lachtränen in den Augen hatte. „Bis ihr aber die passende Krawatte gefunden habt ist die Hochzeit schon um.“, konterte sie wieder. „Auch da liegst du falsch.“, meinte Sarah und holte eine Tüte aus ihrer Handtasche und reichte sie Toni. Der nahm sie entgegen und holte eine weinrote Krawatte raus. „Die passt exzellent zu Lillys Kleid.“, lächelte sie. „Wisst ihr was? Ihr könnt mich mal. Toni liebt mich und egal was ihr versucht, er wird immer bei mir bleiben, egal ob ihr versucht diese kleine Schlampe zwischen uns zu schieben. Das klappt nicht. Und wer weiß,...Vielleicht sind wir ja die nächsten die heiraten.“, und damit verließ sie unsere Runde wieder. 

„Ich würde mal sagen, dass war ein bühnenreifer Abgang.“, lachte Lisa. Und das gab Manu den Rest, er explodierte förmlich. „Ich kann nicht mehr... Ihr hättet euch mal sehen sollen. Und Toni, für diese Grimassen die du gemacht hast solltest du einen Oskar bekomme.“, japste er. „Manuel Neuer, jetzt benimm dich mal. Soviel Ausgelassenheit kenne ich ja gar nicht von dir. Wo ist der schüchterne, zurückhaltende Manu?“, tadelte ich ihn. „Caro halt dich bereit. Ich glaube er braucht gleich eine Reanimation und eine Mund zu Mund Beatmung.“, ich schaute meinem zukünftigen Schwager noch kurz dabei zu wie er gerade halb erstickte und verabschiedete mich dann auf mein Zimmer.  

„Was willst du denn jetzt auf deinem Zimmer?“, fragte Basti. „Oben wartet ein Typ auf mich, der von mir erwartet, dass ich ihm einen runterhole.“, antwortete ich ihm. „Ach so! Na dann, bis gleich.“, meinte Basti. „Du machst was?“, fragte Toni entsetzt. An Bastis Grinsen sah ich, dass das genau die Reaktion war, die er von Toni erwartet hatte. In diesem Haushalt konnte man nicht einmal mehr Witze machen, ohne das einer nicht gleich dachte, dass man weiß was ich macht. „Das war ein Scherz Toni. In meinem Zimmer wartet niemand auf mich. Allerdings brauch ich einen ruhigen Ort wo ich mit Hotels telefonieren kann, denn 232 Personen ohne die, die in München oder Umgebung wohnen, müssen auch irgendwo übernachten. Oder soll ich sie auf der Straße schlafen lassen? Allerdings könntest du mir helfen, damit du auch was machst.“ „Kann ich machen. Aber du machst ja alles allein. Wenn du meine Hilfe brauchst, dann sag doch was.“ „Du, ich bin auf deine Hilfe auch nicht angewiesen, aber sie würde mir so mache Arbeit etwas erleichtern. Und beweg jetzt mal deinen Arsch oder brauchst du noch eine schriftliche Einladung?“, fragte ich ihn. „Also ich habe nichts dagegen wenn du mir einen Liebesbrief schreibst. Ich mein, ich weiß natürlich, dass du meinem Charme völlig erlegen bist, aber das Ganze schriftlich zu haben, wäre auch ganz nett.", grinste er mich brav an. Währenddessen wackelten Sarah und Basti mit ihren Augenbrauen um die Wette. 

„Ach apropos Brief. Lilly es ist ein Brief von der Uni gekommen. Ich glaub das sind deine Ergebnisse.“, meinte Micha, als wir gerade die halbe Treppe hinter uns hatten. „WAS????!!! Und das sagst du erst jetzt, du Idiot?“, fragte ich leicht hysterisch und rannte dabei die Treppe wieder runter. Er warf mir den Brief zu. „Oh mein Gott! Ich glaub das schaff ich nicht.“, ich sah den Brief an und bemerkte, dass meine Hände zitterten. Alle im Raum sahen mich gespannt an. „Jetzt mach schon.“, ermutigte mich Flo. „Mehr als durchfallen kannst du nicht.“, bekräftigte Lukas ihn. „Danke Lucky, dass baut mich wahnsinnig auf. „Reis den scheiß Brief einfach wie ein Tütchen von einem Kondom auf.“, gab Basti mir den Tipp, was ihn von uns allen schräge Blicke einbrachte. „Was denn? Ich dachte es fällt ihr dann leichter.“, versuchte er sich zu verteidigen. Ich riss ganz vorsichtig oben auf und holte meine Ergebinsse raus. Ich las mir alles durch und ließ mich dann geschock auf die Treppen fallen, Tränen liefen mir übers Gesicht. Toni setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. „Oh Schätzchen, dass kann gar nicht sein. Das muss ein Irrtum sein, ich mein du hast so viel gelernt.“; versuchte meine Schwester mich zu trösten. 

„Caro? Wovon redest du?“, fragte ich sie leicht Verwirrt. „Naja, dass ich es nicht verstehe, warum du durchgefallen bist!“, meinte meine Schweter etwas hilflos. „Das ist alles deine Schuld Lukas, du hättest das niemals mit dem durchfallen sagen dürfen.“, motze Dani ihn an. 

„Leute, Leute! Ich bin nicht durchgefallen. Im Gegenteil. Ich habe A. Und ich bin die besten Ergebnisse unsres 'Jahrgangs'!“, klärte ich die anderen auf. Darauf schwiegen alle erst einma kurz. Bis Micha mir den Zettel aus der Hand riss. „Unmöglich, ich habe eine Streberin als Schwetser.“, stöhnte er dann. Und ab da redeten alle durcheinander. Jeder wollte mich umarmen und mich beglückwünschen. Toni nahm mich auf den Arm und wirbelte mich einmal durch die Luft. „Gückwunsch meine kleine Prinzessin.“, und nahm mich dann einmal in den Arm. 

„Cheese!“, wir drehten uns um sahen genau in Bastis iPhone. „Basti du nervst.“, beklagten wir uns synchron. „Ich weiß! Aber ich bin gerade dabei ein Album für eure zukünftigen Kinder zu machen.“, meinte er stolz. „Dann kann der Onkel Basti den kleinen Hosenscheißern nämlich erzählen, wie ihr Mami und ihr Papi sich immer angezickt haben und doch langsam zueinander gefunden haben. Denn eines Tages sind sie aufgewacht uns haben festgestellt, dass sie nicht mehr ohne einander können.“, endete er dramatisch. „Ok, Basti Hollywoodschnulzen sind für dich erst einmal gestrichen.“ wies Sarah an. „Und jetzt Leute gehen wir feiern!“, bestimmte Lisa. „Gute Idee.“, stimmten Thomas und Mario ein. Und Toni trug mich Huckepack zum Auto.

Don't marry! (Toni Kroos/OC; Manuel Neuer/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt