21. Kapitel

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Tonis Sicht

Auch gegen Dänemark und Griechenland hatten wir ziemlich souverän gewonnen, doch wieder einmal scheiterten wir im Halbfinale gegen Italien. Wenn man bedenkt, dass sie gegen England eigentlich eher mäßig gespielt hatten, dann muss man zugeben, dass sie gegen uns eigentlich gar nicht so schlecht gespielt hatten. Durch die zwei Treffer von Balotelli hatten wir keine Chancen mehr und auch wenn Mesut in der Nachspielzeit noch den Elfmeter versenkt hatte, wussten wir alle, dass wir unsere Koffer packen konnten.

Wir waren heute morgen am Flughafen gelandet. Ich bin noch kurz beim Mc vorbeigefahren und dann sofort nach Hause. Mein Handy zeigte sechs Anrufe in Abwesenheit von Lilly an. Wir waren früher als erwartet gelandet, daher waren die meisten der Spielerfrauen auch noch nicht anwesend. Ich war in mein Auto gestiegen und war losgefahren.

Nun saß ich auf meinem Sofa und schaute „Two and half Man“ an. Eigentlich starrte ich nur den Fernseher an und stopfte einen Burger nach dem anderen in mich rein, den ich beim Mc gekauft hatte. Ich war seid dem verlorenen Halbfinale in absolutem Selbstmitleid verfallen. 

Erst die verlorene Meisterschaft, das verlorene DFB-Pokal Finale, die Championsleague hatte ich verloren und nun auch noch im Halbfinale an Italien scheitern. Ich hatte mich beschwert, dass ich nicht spielen durfte und nun hatten wir das einzige Spiel verloren, an dem ich von Anfang an gespielt hatte. Ich wollte nicht mit Lilly reden, da ich genau wusste, dass sie es nicht dulden würde, wenn ich im Selbstmitleid zerfließe.

Ich hörte, wie jemand draußen Sturm klingelte.  „Toni Kroos!!! Ich schwöre dir, wenn du nicht sofort diese bescheuerte Tür öffnest, dann trete ich sie ein!“, hörte ich Lilly wütend durch die Tür schreien. Wenn  man an den Teufel dachte. „Ich zähle bis drei!! Eins, zwei, zweieinviertel, zweieinhalb, zwei dreiviertel, drei!“ Kurzes Schweigen. „Ok, ich werde dir Tür nicht eintreten, dass wird wahrscheinlich für mich zu schmerzhaft. Aber ich rufe den Schlüsseldienst an.“ Stöhnend stand ich auf, da ich genau wusste, dass sie nicht gehen würde. Sie würde warten bis ich sie rein ließ und wenn sie mal wieder draußen übernachten musste, oder sie rief wirklich den Schlüsseldienst an. Beides traute ich ihr zu.

„Was fällt dir ein dich hier einfach zu verbarrikadieren?“, schimpfte sie auch schon gleich wie erwartet los. Kaum war sie eingetreten stürmten meine Hunde auch schon auf sie zu um sie zu begrüßen. „Julius , Lennox!!! Ja, meine Süßen. Ich hab euch auch vermisst.“ Sie umarmte die beiden Hunde und ließ sich von ihnen abschlecken. Dann folgte sie den beiden, an mir vorbei, in die Küche. „Euer Herrchen ist so mit sich selbst beschäftigt, dass er euch nicht einmal etwas zum saufen gegeben hat.“, meinte sie anklagend und einen Napf mit Wasser voll laufen.

„Wie lange badest du dich noch in deinem Selbstmitleid? Ich mein nur damit ich es zeitlich einplanen kann.“, fragte sie und kam wieder zu mir ins Wohnzimmer, wo ich es mir wieder bequem gemacht hatte. „Keine Ahnung. Bis ich mich wieder besser fühle.“ „Schätzchen, so wirst du dich nicht besser fühlen. Du brauchst ein positives Ereignis um dich wieder besser zu fühlen. Und ihr gewinnt die EM auch nicht mehr indem du hier Trübsal bläst.“, belehrte sie mich. „Übrigens danke der Nachfrage, mir geht es sehr gut und ich wünsche dir auch einen schönen guten Tag.“, meinte sie spitz. 

„Entschuldigung, Süße. Du hast natürlich recht, ich hab dich noch überhaupt nicht richtig begrüßt.“ Ich zog sie zu mir auf Sofa und gab ihr erst einmal einen langen, leidenschaftlichen Kuss, der von einer kalten Hundeschnauze unterbrochen wurde. „Julius du Sau. Sie gehört mir, also musst du gar nicht anfangen Besitzansprüche zu stellen. Ich war als erster da!“ Sie lachte und kuschelte sich in meine Arme. „Keine Sorge Julius. Ich hab dich trotzdem lieb.“, beruhigte sie den Vierbeiner. „Übernachtest du heute bei mir?“, fragte ich sie leise in ihr Ohr. „Hmmm, wäre das ein positives Ereignis für dich?“ „Nicht ganz. Aber ein Teilereignis.“ „Was würde es denn perfekt machen?“ „Wenn du vorher noch mit mir was essen gehen würdest. Und das ganze unser erstes Date wäre.“ Sie drehte ihren Kopf zu mir und ihre Augen strahlten. „Ich muss mich noch kurz mit Julius und Lennox besprechen.“ Die zwei Angesprochenen kamen sofort auf sie zu gerannt. 

Sie liebten Lilly, während sie Chantal nie leiden konnten. Um sie hatten sie immer einen großen Bogen gemacht und andersrum eigentlich auch, da Chantal keine Hunde leiden konnte.

„Und?“ „Also wir haben abgestimmt und waren einstimmig dafür, dass wir heute unser erstes Date haben.“, grinste sie mich an. „Da bin ich aber dankbar. Wo willst du essen gehen?“ „Ist mir egal. Ich lass mich überraschen.“, lachte sie. 

Eigentlich wollte ich sie wieder in meine Arme ziehen, doch sie wehrte sich. „Ich muss doch nochmal nach Hause fahren und mich für unser erstes Date schick machen.“ „Aber du schaust wunderschön aus. Wie immer.“ „Genau wie immer. Außerdem kann ich doch nicht in Jeans zu unserem Date gehen. Glaub mir das habe ich bis jetzt immer gemacht und das bringt Unglück.“, wehrte sie ab. 

„Ich kann dich nicht dazu überreden zu bleiben, oder?“, fragte ich hoffnungsvoll und setzte den Hunde-Dackel-Blick auf. „Nein, mein Schatz. Dafür hast du mich dann die ganze Nacht.“ „Dann stell dich schon mal auf eine kurze Nacht ein.“, grinste ich und gab ihr zum Abschied einen Kuss. 

„Ich hol dich um sechs Uhr bei dir ab.“, rief ich noch hinterher. Sie streckte den Daumen hoch und stieg in ihr Auto.

„Seht ihr! Ich hab mich doch getraut sie zu fragen.“, sagte ich zu meinen Vierbeinern. Dann griff ich zu meinem Handy. „Basti? Ich hab heute Abend ein Date mit Lilly. Wir wollen essen gehen. Wo soll ich reservieren?“, fragte ich meinen Kumpel. „Was? Du hast es echt auf die Reihe bekommen sie zu fragen? Sarah!!! Toni und Lilly haben ein Date.“, ertönt es höchst vergnügt aus der anderen Leitung. „EEEECCCCCCCHHHHTTTTT?“, hörte ich dann auch schon Sarah kreischen.  „Ich würde sagen ihr geht Chinesisch essen.“, schlug Basti vor. „Quatsch. Doch nicht für ihr erstes Date. Geht zum Italiener. Lilly liebt italienisch.“, widersprach Sarah. „Danke! Du bist ein Schatz.“, bedankte ich mich bei ihr. „Ich würde sagen in Zukunft rufst du einfach mich an. Du hast ja meine Nummer. Ich glaube ich habe nämlich mehr Ahnung als Basti. Vor allem kenn ich Lilly besser als er.“ “Das stimmt doch gar net. Sie ist meine beste Freundin.“, beschwerte sich Basti. „Sie ist aber auch meine beste Freundin.“ „Leute macht das mal unter euch aus. Ich muss noch ein wenig was vorbereiten. Danke, aber für eure Hilfe.“, verabschiedete ich mich.

Die beiden waren einfach unverbesserlich!!

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Don't marry! (Toni Kroos/OC; Manuel Neuer/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt