15. Kapitel

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Es war Samstag und heute war das Spiel das entscheiden würde ob Bayern nicht doch ein Titel mit nach Hause nehmen würde. Ich saß mit Lola in einer überfüllten Bar, da ich ja nicht wie die anderen ins Stadion durfte, weil ich Unglück brachte.  

Am Anfang war es ja etwas langweilig, doch die zweite Halbzeit wurde immer Spanender und dann schoss Thomas für Bayern endlich das 1:0, nachdem Robben einen Elfmeter vergeigt hatte. Mal wieder! „So Jungs und jetzt nur nicht leichtsinnig werden. Ihr habt das Spiel noch nicht gewonnen.“, murmelte ich vor mich hin. Und genau in dem Moment schoss Drogbar nach einer Ecke von Torres das 1:1. „Oh nein, dass gibt es doch nicht!“, stöhnte Lola. „Das ist unglaublich! Die Bayern schießen über 20 Ecken und werden kein einziges Mal gefährlich, Chelsea schießt eine und trifft.“, regte ich mich auf. 

Und dann gab es Verlängerung, wo allerdings auch nichts mehr geschah, was bedeutete, dass Elfmeterschießen das Spiel entscheiden würde. 

„Ich glaub ich bekomme graue Haare!“, verzweifelte ich, als Basti den letzten Elfmeter verschossen hatte. Und Drogbar traf, was bedeutete...  

„Hey, ich muss los!“, verabschiedete ich mich schnell von Lola. „Ich versteh schon. Du musst dein Schatz trösten.“, lächelte sie. „Hä?!“ „Ach komm schon. Jeder Blinder kann sehen, dass zwischen Toni und dir etwas läuft.“ „Aber zwischen uns ist nichts.“, stritt ich ab. „Noch nicht. Aber es liegt etwas in der Luft. Es ist wie ihr euch anschaut, wenn ihr denkt, dass es keiner sieht.“, beharrte sie. „Darüber reden wir nochmal.“, versicherte ich ihr, bevor ich zahlte und losfuhr. 

Ich hatte eigentlich vor gehabt zur Arena zu fahren, doch dann erinnerte ich mich daran, was es da jedes mal für einen Stau gab, daher entschied ich, dass ich einfach zu Toni nach Hause fuhr und dort auf ihn wartete.  

Ich zog meine Lederjacke an und setzte mich bei ihm auf die Treppen vor der Wohnungstür. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich da saß, ich merkte nur, wie meine Augen irgendwann schwer wurden und ich irgendwie wegsackte.  

Das nächste was ich bemerkte war, dass mich jemand hochhob. „Toni? Bist du das?“, fragte ich leise. „Ja meine kleine Prinzessin. Es wird zwar draußen langsam wieder wärmer, aber zum draußen schlafen ist es noch ein bisschen zu früh. Wie lange wartest du denn schon hier?“ „Ich bin gleich nach dem Abpfiff losgefahren. Und ich schwöre dir, dass ich nicht im Stadion war, also dieses mal kann ich nichts dafür.“, murmelte ich und kuschelte mich in seine Arme. „Was wolltest du eigentlich?“, fragte er mich leise, als er mich auf seinem Bett ablegte. „Also eigentlich wollte ich dich ja trösten.“ „Du würdest doch niemals einen Bayernspieler trösten.“ „Stimmt, aber für einen ganz bestimmten Bayernspieler mach ich eine Ausnahme.“, lächelte ich ihn an und kniete mich auf sein Bett um ihn in den Arm zu nehmen. „Das ehrt mich aber sehr.“, hauchte er mir ins Ohr. Und ich wusste nicht ob es an der Situation, an Toni oder an dem Alkohol lag, den ich während des Spiels getrunken hatte, doch ich bekam Gänsehaut und jeder meiner Sinne nahm ihn wahr und ich verspürte das Verlangen ihn zu küssen. Dann klingelte sein Handy und er räusperte sich und löste sich aus unserer Umarmung.  

„Hey Caro. Nein die ist bei mir.... Mhmm. Ja, ok werde ich ihr ausrichten. Ciao.“ „Das war deine Schwester.“, wand er sich wieder mir zu. „Sie hat sich Sorgen um dich gemacht, weil du nicht an dein Handy gegangen bist und das anscheinend nur sehr selten und so gut wie nie passiert, wenn du nicht in der Uni bist.“ „Oh ja das hab ich vergessen, mein Akku ist leer.“, stöhnte ich.  Er grinste und verschwand im Bad. „Du, Toni?“ „Mhmm.“ „Kannst du mir was leihen, worin ich schlafen kann?“ Er schaute auf mich runter und ich wurde mir gerade mal wieder bewusst, wie klein ich neben ihm wirken musste. 

Er ging ins Schlafzimmer und zog eine Boxershort aus einer Schublade und warf sie mir rüber. Dann stöberte er bei seinen T-Shirts und warf mir ein Hellblaues ebenfalls rüber. „Ich hab auch eine Zahnbürste, falls du eine brauchen solltest.“, bot er mir an. „Oh, du bist ein Schatz. Hab ich das schon einmal gesagt?“, fragte ich ihn. „Ich glaub nicht. Aber du kannst es gerne öfters sagen.“, lächelte er mich an und verschwand dann wieder im Bad, während ich mich umzog.  

Ich klopfte an der Badezimmertüre. „Kannst reinkommen.“ Ohne zu zögern trat ich ein und was ich dort antraf stockte mir den Atem. Vor mir stand Toni, klitschnass, nur mit einem Handtuch um die Lenden und das nasse Haar, von dem ihm Wassertropfen runter tropften. „Meine Sachen stehen dir gut.“, grinste er verschmitzt. „Das T-Shirt könnte ich als Kleid anziehen.“ „Also ich hätte nichts dagegen.“, meinte er und gab mir eine eingepackte Zahnbürste. „Die kannst du dann hierlassen. Falls du noch öfters bei mir übernachten wirst.“, und schon wieder hatte er dieses zuckersüße Lächeln. Und ich schwöre, wenn er sich nicht gleich etwas anzog, dann würde ich über in herfallen. Ich konnte richtig stolz auf mich sein, so viel Selbstbeherrschung hatte ich normalerweise nämlich nicht!  

Doch während ich mir die Zähne putze verließ er das Badezimmer und ging in das angrenzende Schlafzimmer. Als ich auch fertig war löschte ich alle Lichter und folgte ihm. Er lag auf seinem Bett, und hatte das Handtuch durch eine Boxershort ausgetauscht und starrte die Zimmerdecke an. Irgendwie erinnert mich das an Basel. „Soll ich dich wieder massieren?“ „Musst du nicht, es ist schon spät und du bist vorhin schon auf den Treppen eingeschlafen.“ „Siehst du ich habe heute schon ein bisschen geschlafen. Du bist über 120 Minuten gerannt.“, widersprach ich ihm. „Darf ich die benutzten?“, fragte ich ihn und zeigte ihm die Fläschchen mit Massieröl die ich im Badezimmer gefunden hatte. „Klar, die hat wahrscheinlich Chantal hier vergessen.“, meinte er und steckte sein Kopf dann wieder zwischen seine Kissen.  

Ich ließ etwas Öl auf meine Hände tropfen um dem Öl Körpertemperatur zu geben. Und dann begann ich es langsam in seinen muskulösen Körper einzumassieren. „Entspann dich Toni.“, flüsterte ich ihm ins Ohr. „Das gar nicht so einfach mit dir als Masseurin.“ Ich machte einfach weiter und hörte nach einer Weile, wie er versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken. Plötzlich drehte er mich wieder um und wieder saß ich auf ihm drauf und wieder nährten sich unsere Gesichter langsam, doch dieses mal kam kein Basti und unterbrach uns. Und so trafen seine Lippen auf meine. Es war ein zärtlicher Kuss, nicht so wild und leidenschaftlich, wie unser erster Kuss um Chantal zu provozieren. Dies war der sanfteste, gefühlvollste und schönste Kuss, den ich je bekommen hatte.  

Die Zeit hätte eingefrieren können, doch leider löste er sich wieder von mir, machte das Licht aus und nahm mich in den Arm. „Schlaf gut Prinzessin.“

Don't marry! (Toni Kroos/OC; Manuel Neuer/OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt