↠ 𝗘𝗟𝗘𝗚𝝠𝗡𝗭 𝗨𝗡𝗗 𝗕𝗘𝗚𝗘𝗛𝗥𝗘𝗡

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𝟭. 𝗞𝝠𝗣𝗜𝗧𝗘𝗟

Meine Hände waren wie Wasser, das sanft über meinen Körper glitt. Ich bewegte meinen Körper mit purer Eleganz und schwang meine Hüften zum Takt der Musik. Die Dunkelheit des Clubs verdeckte meine leeren Augen und die Tränen, die ihren Weg über meine Wangen fanden. Wäre das Licht des Clubs an, dann hätte man den Hass in mir gesehen. Ich hasste, was ich tat. Ich packte die Stange und drehte mich einmal um das eisige Metall. Aber ich musste es tun. Mein Körper nahm jeden Blick, jedes Grinsen und jeden Geldschein wahr. Es war unglaublich wie intensiv ich die Menschen beobachtete, die mir beim Tanzen zuschauten. Durch die Dunkelheit bahnten sich dunkelrote Lichter, die meinen Tanz zu einer puren Verführung für jeden Mann machten. Auf den Kirschroten Bänken saßen viele reiche Männer, die sich hier vergnügten, doch es gab auch Neulinge oder Ehemänner, die ihre Frauen betrogen. Ich glitt die Stange herab und ließ mich auf meine Knie fallen. Ein sanftes, unechtes Lächeln zierte meine Lippen, wobei meine Hände über den Boden schliffen und meinen Körper mit nach vorne zogen. Ich streckte meinen Arsch in die Höhe und genoss das Geld, das auf mich geschmissen wurde. gespielt Grinsend riss ich meinen Körper zurück, streckte ihnen meine Brüste entgegen und schmiss meinen Kopf in den Nacken, während meine Hand nach der Stange griff. Ich zog mich an die Stange hoch und umkreiste sie einmal in der Höhe. Immer mehr Geld sammelte sich auf der Bühne und immer mehr Stimmen schrieen mir versaute Dinge zu. Ich hatte meine eigene, kleine Show, da die meisten Männer in diesem Club mich tanzen sehen wollten. Das einzig gute an meiner privaten Show war das Geld das ich dadurch verdiente und das war um einiges mehr als die normalen Stripperinnen. Nur deshalb konnte ich die Miete und das Essen für meine Eltern bezahlen. Den Rest zapften sie sich ab, um weiterhin in ihrer Dreckswelt leben zu können. Ich wollte das nicht mehr. Ich sehnte mich nach Zugehörigkeit, Liebe und einem Zuhause. Drei Dinge, die ich hier nicht fand und die ich nur finden konnte, wenn ich verschwand. Ich wollte weg aus diesem Viertel und weg von dieser Bühne. Mein Körper sollte einzig und alleine mir gehören. Ich wollte ihn nicht jedem präsentieren. Als das Licht der Bühne sich erhellte, setzte ich meine Füße auf den Boden ab und schenkte den Männern noch ein verführerisches Lächeln. Ich hatte lange geübt, damit ich überhaupt anziehend wirkte, wobei ich meinen Körper schon immer bewegen konnte. Mein damaliges Problem war meine Mimik, aber nach kurzer Zeit hatte ich auch meine Mimik perfekt im Griff. „Gute Arbeit.", lobte mich eine der anderen Stripperinnen, weshalb ich ihr lächelnd zunickte und in meiner Umkleide verschwand. Ich holte tief Luft und lehnte mich an die instabile Tür. Es war jedesmal eine Erleichterung, wenn ich die Kabine betrat und wusste, dass ich einige Minuten für mich alleine hatte. Ich schaute zu der Jogginghose, die auf einem Stuhl lag und griff Luftschnappend nach ihr. Schnell schlüpfte ich in die Hose und streifte mir ein enges Top über. Ich schwang die Lederjacke über meine Schultern und riss die Kabine auf. Nach meinem aller ersten Tanz vor drei Jahren hatte ich mir diese Lederjacke gekauft und mich richtig gut gefühlt. Das Gefühl war aber so schnell wie es gekommen war, auch wieder verschwunden. Mit meiner Tasche bewaffnet, lief ich den Flur zu der alten Metalltür entlang. Ich öffnete die Tür schwungvoll und wurde augenblicklich von einer kühlen Brise umgeben. Ein Lächeln zauberte sich auf meine Lippen und meine Augen schlossen sich einen Moment. Nachdem ich den kurzen Moment der Freiheit genossen hatte, spazierte ich die Straßen entlang und musste jetzt schon, an den nächsten Abend denken. Morgenabend war "Friday Night" und das bedeutete, dass viele reiche, junge - bis hin zu reiche, alte Männer auf den Bänken saßen und meinen Tanz beobachteten. An diesem Abend bekam ich immer besonders viel Geld und besonders viel Aufmerksamkeit. Das erste der zwei Dinge war gut, aber auf die Aufmerksamkeit konnte ich verzichten. Viele der Männer hatten mir schon wirklich viel Geld angeboten, damit ich mit ihnen schlief, doch meinen Körper zu bewegen und anderen zu präsentieren, war etwas ganz anderes als ihn missbrauchen zulassen. An einer kleinen Wohnung, in der ich mit meinen Junkie Eltern lebte, blieb ich stehen und seufzte leise. Sie würden niemals von den Drogen weg kommen. Irgendwann starb einer von ihnen daran. Ich kramte den Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die erste Tür auf, die in das Treppenhaus führte. Das kleine Lichtlein an der Decke ging an und spendete mir einwenig Licht.

Nuit ᴳᴵᴿᴸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt