Kapitel 90

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5 months later:

,,Guten morgen süße." säuselte mir die wunderschönste Stimme entgegen.
Ich öffnete lächelnd meine Augen.

,,Morgen." sagte ich schwach.

Wir lagen noch eine Weile im Bett herum und standen dann auf.

Als ich auf dem Weg ins Bad war, merkte ich das es langsam nicht mehr so einfach war zu laufen.
Das Baby und der Krebs laugten mich aus.

Trotzdem schaffte ich es irgendwie ins Bad und stützte mich am Waschbecken ab.
Im Spiegel sah mir eine ganz blasse und magere Kim Mina entgegen.

Das war nicht mehr die Mina, die ich noch vor ein paar Monaten war.
Ich lächelte das Spiegelbild jedoch an und nahm mir dann meine Haarbürste zur Hand.

Damit bürstete ich mir mit geschlossenen Augen meine Haare und als ich wieder meine Augen öffnete, sah ich auf die Bürste.

Voller Haare. Nicht einfach Haare die auch sonst immer beim Bürsten rausgerissen werden. Nein, auch um mich herum auf dem Boden lagen dünne Haarsträhnen verteilt.

Mittlerweile war es für mich zur Normalität geworden, immer weniger Haare auf dem Kopf zu haben.
Normalerweise würden die nur bei der Chemotherapie ausfallen, da ich diese jedoch nicht machte, konnte das nicht der Grund sein.

Als es das erste Mal passiert ist, dass ich so viele Haare verloren hatte, sind wir sofort zum Arzt gefahren. Dieser sagte, das es am Vitamin- und Eisenmangel lag, den man nicht so einfach wieder aufpuschen konnte, wenn man nebenbei noch ein Baby in sich trägt. Es sei denn man nimmt Tabletten. Wegen der Schwangerschaft wollte ich dies jedoch vermeiden, da es auf Dauer nicht gut fürs Kind ist, Medikamente zu nehmen. Also musste ich es anders zu mir nehmen.
Ich esse sehr viele Früchte und auch viel Gemüse zusätzlich zu meinen normalen Mahlzeiten.

Taehyung kam rein und legte seine Arme um mich.
,,Geht's dir gut?" fragte er und nahm mir die Bürste aus der Hand.
Während ich den Kopf schüttelte, kam es mir vor als hätte ich gerade ein Déjavu.
Diese Szene kam mir mehr als nur bekannt vor.
Und als Taehyung sich dann mir gegenüber stellte und mich an den Schultern zu sich umdrehte, fiel es mir wieder ein.

Der Traum!

Wir waren gerade auf dem Weg zu seinen Eltern, als ich eingeschlafen bin und diesen Traum träumte! (Kapitel 40-an die, die es nochmal nachlesen wollen)

Das war jedoch nicht der einzige Traum, der tatsächlich so geschehen ist.

Aber irgendwas war dieses Mal anders.
Er versuchte nicht auf mich einzureden, sondern lächelte mich weiterhin an. Zwar war dieses Lächeln auch mit Schmerz gekennzeichnet, jedoch war es trotzdem ein ehrliches und liebevolles Lächeln.
Und trotzdem rollten mir, wie im Traum, einige Tränen meine Wangen runter.

,,Komm. Wir machen uns Frühstück. Und danach bringen wir Johyon zu Mugyul, okay?"
Ich nickte und er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn, ehe er mich im Brautstyle aus dem Bad trug und in der Küche auf einen Stuhl setzte.

Johyon kam träge und mit schlürfenden Schritten in die Küche und legte seinen Kopf auf meinen Schoß.
,,Eomma, ich möchte nicht für so lange weg. Ich möchte lieber bei dir, Appa und dem ungeborenen Baby bleiben. Ich möchte meinem Bruder als aller erstes Hallo sagen." schniefte er.
Lächelnd strich ich ihm mit meiner Hand durch seine Haare. ,,Kleiner, wir wissen doch noch nicht, ob es ein Bruder oder eine Schwester für dich wird." sagte ich schwach.

Taehyung und ich hatten uns darauf geeinigt, dass wir uns vorher nicht sagen lassen werden, welches Geschlecht es wird.
Und was Johyons Jammern anging, hatten wir besprochen, das er und Yeontan die nächsten Tage oder Wochen, jenachdem wie lange es noch bis zur Geburt dauert, zu Mugyul gehen.
Es wäre für mich sonst viel zu stressig.

Taehyung hatte für diese Zeit frei bekommen, sodass er seine ganze Aufmerksamkeit uns schenken konnte.
Ich sah ihm an, wie hart es für ihn ist.
Wir wissen nicht, wie es ausgehen wird. Der Krebs hat sich bei mir schon sehr ausgebreitet, aber zum Glück noch keine bedrohlichen Organe getroffen, die für das Baby riskant wären zum überleben.

Das ganze Jammern von Johyon half nichts, und so saßen wir zwei Stunden später im Auto und fuhren zu Mugyul um die kleinen zu ihm und Melanie zu bringen.

Die ganze Fahrt über sah ich aus dem Fenster und lies mir das Geschehen dieses morgens mehrmals durch den Kopf gehen. Ebenso wie die Bruchstücke meiner Erinnerung an den Traum, den ich vor wer weiß wie vielen Jahren gehabt hatte.
Mir fiel ein, dass ich auch viele ähnliche Träume gehabt hatte, von denen einige tatsächlich genauso geschehen sind. Wie zum Beispiel das am Strand.

Aber dann stellte sich eine Frage bei mir auf.
Wenn alle Träume, die ich bisher hatte, genauso aufgetreten sind, aber dieser eine nicht...kann es sein, dass die folgenden Träume, sofern sie auch auftreten sollten, ebenfalls nicht genauso wie im Traum passieren könnten?
Also...kann es da Veränderungen geben?
Kann es sein, dass dieser eine "Traum" vielleicht ausschlaggebend für die folgenden "Träume" ist?

You got the best of me ❤ [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt