Kapitel 85

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Das Eis war schnell alle und ich kuschelte mich dann an Lisa.
Sie legte wieder ihre Arme um mich und streichelte mich etwas.

Als sie das Ultraschallbild bemerkte, nahm sie es in die Hand.
,,Kleiner Wurm." sagte sie leicht lächelnd.
Dann legte sie das Bild wieder zurück und richtete sich an mich.
,,Möchtest du reden?"

Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen und haute den Kontext direkt raus.
,,Ich habe Krebs."
Ich schaute erst auf meinen Schoß und als Lisa immer noch nichts sagte, schaute ich sie an. Sie sah geschockt aus und hatte Tränen in den Augen.
,,Wie schlimm ist es?" fragte sie dann und legte einen Arm auf meine Schulter.

,,Ich sollte mich bis morgen entscheiden, ob ich die Chemo machen möchte oder nicht. Der Krebs könnte noch bekämpft werden, wenn wir direkt damit anfangen." erzählte ich weiter.
,,Und was wäre das Kontra für diese Entscheidung?" fragte sie vorsichtig.
Ich nahm das Ultraschallbild in die Hand.
Lisa schnappte in die Luft. ,,Du kannst es verlieren. Oder?"
Ich nickte nur und strich über den kleinen abgebildeten Wurm, welcher jetzt in den nächsten Wochen mächtig schnell wachsen sollte.

,,Das heißt du..."
,,Ich werde die Chemo nicht machen." sagte ich und mir liefen wieder die Tränen über die Wangen, als ich wieder an Taehyungs Reaktion darauf dachte.
,,Und Taehyung ist damit nicht einverstanden?"
Ich schüttelte den Kopf.

Lisa stand auf und hockte sich vor mich hin. Ihre Hände legte sie auf meine Knie.
,,Weißt du, ich kann euch beide verstehen. Du möchtest dem Kind ein Leben schenken, auch wenn du deines dafür geben musst. Ich würde wahrscheinlich genauso denken. Aber ich kann auch Taehyung verstehen.
Er liebt dich. Und du weißt wie sehr er dich liebt. Das wissen wir alle. Wir alle lieben dich und können es uns nicht vorstellen dich zu verlieren. Außerdem werden Johyun und das Baby eine Mutter brauchen. Wie würdest du reagieren, wenn Taehyung dir erzählt hätte, dass er die Chemo nicht machen möchte. Aus welchen Grund auch immer?" sie machte eine kurze Pause.

Ich sah ihr in die Augen. Tränen liefen ihr über die Wangen und trotzdem sah sie mich standhaft und mitfühlend an.
,,Ich würde dir vorschlagen, dass du dir den Abend und die Nacht noch mal alles genau durchgehst und morgen dann die Entscheidung fällst, okay? Und vielleicht kann ich Taehyung ja dazu bringen, das er nochmal zu dir runter kommt und ihr redet noch einmal. Was sagst du dazu?"

Ich überlegte kurz, nickte dann aber.
Dann stand sie auf und nahm mich in den Arm.
,,Ich bleibe noch für einen Film bei dir, okay?"
Wieder nickte ich und schaltete den Fernseher auf DVD um.
,,Ich habe einen Film mitgebracht. Weißt du noch, welchen Film wir immer geschaut haben, wenn es einem von uns nicht so gut ging?" fragte sie und wackelte mit den Augenbrauen.

Sofort fing ich an zu lächeln, als ich mich an die Stunden erinnerte als wir den Film geschaut hatten.
,,Tazza. Du bist die beste!"
Sofort sprang Lisa auf und schob die DVD in die Playstation.
Kurz darauf erschienen die Einstellungen des Films auf dem Fernseher und wir starteten den Film.

Da wir beide den schon lange kannten und ihn auch schon sehr sehr oft geschaut haben, konnten wir die Dialoge schon auswendig nachsprechen.

Als der Film dann zuende war ging ich mit Lisa nach oben zu Suzy ins Apartment und holte Johyon ab, der wohl gerade ein Mittagsschläfchen auf der Couch machte.
,,Hey Mina, alles in Ordnung?" fragte Suzy sofort, als sie ebenfalls ins Wohnzimmer kam und mich erst umarmte ehe sie sich neben Yoongi auf die zweite Couch setzte.

,,Ja klar." sagte ich und versuchte ein ehrliches Lächeln aufzusetzen. Ich setzte mich auf die Couch, wo mein kleiner Sohn gerade lag und schlief. Lächelnd strich ich ihm die Haare von der Stirn und streichelte etwas seinen Kopf.
,,Hat er sich benommen?" fragte ich die beiden, woraufhin Yoongi nickte.

,,Ja. Johyun war sehr artig. Es gab ausnahmsweise mal keinen Streit zwischen den Kindern." erzählte er und fuhr auch gleich fort.
,,Und er hat ganz stolz angefangen auf englisch zu reden, aber als unser kleiner nicht antworten konnte, weil er Johyun nicht verstanden hat, hat er aufgegeben." sagte er leise lachend.
Suzy und ich stimmten leise mit ein.
,,Ja, das klingt nach ihm." sagte ich und strich ihm erneut durchs Haar, bevor er seine Augen aufschlug und sofort ein helles Lächeln aufsetzte, als er mich erblickte.
,,EOMMA!"

You got the best of me ❤ [2]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt