Kapitel 10

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Ich blinzle benommen und versuche meine Augen zu öffnen. Eine weiche Bettdecke geht mir bis zum Kinn. Vorsichtig bewege ich meine Finger unter der Decke und rufe das Gefühl wieder in meinen Körper. Sofort sucht mich auch wieder der Schmerz heim, der sich während ich schlief, in eine Ecke verkrochen hat.

Langsam mache ich die Augen einen Spalt auf. Ich liege in meinem Zimmer. Aus der Ferne höre ich leise Stimmen zu mir durchdringen. Ich recke meinen Kopf neugierig in Richtung Tür und sehe wie Drake und Dean mit Stan sprechen, was sofort die Ereignisse der letzten Nacht aufflackern lässt. Sofort fängt mein Herz an nervös zu schlagen.

Ich versuche möglichst ruhig weiter zu atme, damit Stan nicht bemerkt, dass ich wach bin. Für ein Gespräch mit ihm, wäre ich noch nicht bereit.

Nach einigen wie endlos erscheinenden Minuten geht er schließlich weg. Sofort sauge ich begierig die Luft in meine Lungen, als wäre ich dem Ersticken nahe und setze mich ruckartig auf, was meinem Arm nicht gerade guttut. Drake und Dean kommen wieder ins Zimmer.

»Dean, wieso hast du...«

»Was wollte Stan?!«, frage ich unter schnellen, panischen Atemzügen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht halte ich meinen verletzten Arm und versuche mich an der Wand hinter mir anzulehnen.

Drake hilft mir mich hinzusetzen, während Dean mir ein Kissen hinter meinen Rücken steckt.

»Er wollte mit dir sprechen. Keine Sorge, wir haben nichts von deinem nächtlichen Ausflug gesagt«, erklärt Drake und schmunzelt schief. Ich lächle dankbar, während die beiden sich links und rechts von mir aufs Bett setzten und mich mit großen Augen anstarren.

»Wie geht's dir?«, fragt Dean besorgt und beißt sich auf die Lippe.

»Es geht... Ich muss mich wirklich bei euch bedanken. Ihr habt mir mein Leben gerettet«, sage ich und sehe die beiden schmunzelnd an.

»So viel habe ich nicht gemacht...«, winkt Dean ab.

»Doch, das war schon ziemlich knapp. Du hattest Glück, dass wir zur Stelle waren, Toffifee!«, merkt Drake an und lacht.

Der gute alte Drake. Bescheidenheit war noch nie seine Stärke.

Ich lache leicht und starre auf die geschlossene Zimmertür, als würde Stan immer noch draußen stehen und uns belauschen.

»Wahrscheinlich wollte Stan die Sache mit Zed ansprechen, aber weil du nicht beim Frühstück warst, wollte er sehen, ob es dir gut geht«, fügt Drake noch hinzu und reibt sich müde die Augen. Die beiden hatten eindeutig eine längere und anstrengendere Nacht als ich. Ich erinnere mich an das viele Blut, das an mir und Drake klebte. Es würde mich wundern, wenn sie überhaupt ein Auge zugetan haben.

»Was habt ihr ihm gesagt?« Ein Hauch Besorgnis schleicht sich in meine Stimme. Wenn sie ihm gesagt haben, es würde mir nicht gut gehen, wüsste ich nicht, welche Ausrede ich ihm auftischen kann, die er nicht sofort durchschaut.

»Keine Sorge, wir haben ihn angeschwindelt. Besser gesagt...« Drakes verärgerter Blick trifft auf Dean, »...hat Dean ihm den Blödsinn erzählt!«, schnauzt Drake.

»Was hast du gesagt?«

»Ich sagte, dass dich ein Jäger erwischt hat. Ich wusste nicht, dass du mit ihnen befreundet bist!«, verteidigt Dean sich. Ich lächle beide beruhigend an und atme erleichtert aus.

»Schon gut. Wir schieben es Jack in die Schuhe. Er versucht schon lange mich umzubringen.«

Drake nickt und scheint darüber nachzudenken.

»Die Jäger haben ein Kopfgeld auf mich ausgestellt, musst du wissen", sage ich zu Dean und schmunzle amüsiert. So etwas Dämliches hätte ich ihnen wirklich nicht zugetraut. Obwohl ich nach diesem bescheuerten Angriffsplan dachte, mich könnte nichts mehr überraschen.

SOPHIE (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt