»Sollen wir die anderen Jäger verständigen?«, fragt Brad genervt. Ich weiß, dass er nicht besonders begeistert von der Idee, Sophie zu befreien, ist. Das sind sie alle nicht. Aber wir müssen einfach Gewissheit haben, ob sie immer noch unsere Sophie ist.
Dad hat recht. Wenn Stan einen Plan gegen die Jäger schmiedet, müssen wir ihn ohnehin herausfinden.
»Nein, das würde zu lange dauern und so viel Zeit haben wir nicht mehr. Wir müssen sofort los!« Mein Dad läuft in den Keller und kommt mit mehreren Waffen wieder nach oben. Schnell machen wir uns an die Arbeit und stecken so viele Messer und Dolche ein, wie nur geht. Schusswaffen sind in unserer Branche nicht gerne gesehen. Einerseits machen sie Lärm und somit alle Leute in unserem Umkreis auf uns aufmerksam und andererseits würden wir uns mit einem Waffenschein und mehreren Waffen im Haus nur verdächtiger für die Polizei machen. Es war damals, als Zed falsche Tatorte gemacht hat, schon ziemlich brenzlig.
Meine Gedanken wandern wieder zu Sophie. Die ganze Zeit muss ich an sie denken und was sie wohl gerade durchmachen muss. Es ist grausam, aber ein Teil von mir hofft sogar, dass sie gerade verletzt oder gefoltert wird, denn dann kann ich mir endlich sicher sein – oder zumindest sicherer – dass sie uns nichts vorspielt. Ich schüttle schnell den Kopf und verwerfe diesen Wunsch.
Zumindest hoffe ich, dass Sophie noch da ist und das keine gemeine Falle ist. Noch einen Stoß vor den Kopf würde ich wahrscheinlich nicht aushalten.
Vor allem jetzt nicht, wo ich weiß, dass sie schwanger ist mit meinem Kind. Ich kann die beiden nicht im Stich lassen. Nicht schon wieder.
»Was ist der Plan?«, fragt Dean und bringt mich zum Schmunzeln. Das war auch immer Sophies erste Frage, aber wir Jäger schmieden nur sehr ungern Pläne. Schon gar nicht in so kurzer Zeit. Wir wissen wo sie ist, nur das ist wichtig. Den Rest erledigen wir instinktiv.
»Anschleichen, stürmen, retten«, sagt Brad und lacht über Deans Gesichtsausdruck.
»Im Ernst?«, fragt er nach und runzelt überrascht die Stirn. Ich weiß, uns hält man immer für vorausschauende, planende Kämpfer, die mit Verstand vorgehen und ihren Feind überlisten, aber das stimmt nicht. Wenn wir einen Verdacht haben, wo sich ein Dämonen-Nest befinden könnte, verlieren wir keine Zeit mit unnötigem Planen, sondern nehmen die Sache in die Hand. So besteht am Wenigsten die Gefahr, dass sie schon weg sind, wenn wir ankommen.
»Ja, wir planen nur sehr selten«, sage ich und stecke zwei Dolche in die Halterungen an meiner Hose.
Vorhin, als die anderen noch diskutierten, ob diese Rettungsmission eine gute Idee ist, ging ich mich umziehen. Ich kann ja schließlich nicht nur mit Boxershorts zu einer Mission aufbrechen.
Schnell packe ich noch zwei Messer und platziere sie an meinen Oberarmen. Ein kleines Messer verstecke ich in meinen Schuhen, dann bin ich fertig.
»Ich komme auch mit!«, sagt Drake und will sich schon einen Dolch schnappen.
»Das kommt gar nicht in Frage! Du wärst der erste, der tot ist!«, ruft Mom vom anderen Ende des Zimmers und stürzt auf ihn zu. Schnell nimmt sie ihm die Waffe aus der Hand und sieht Drake streng an.
Unwillkürlich muss ich schmunzeln. Wenn Sophie nicht so viel von Drake halten würde und er mir nicht vor zwei Tagen das Leben gerettet hätte, würde ich seinen Tod kein Bisschen bedauern.
»Nein! Ich schaffe das, es geht mir schon viel besser. Bitte... ich kann nicht untätig hierbleiben, während Stan Sophie hat!«, fleht er.
Ich kneife die Augen zusammen und starre Drake von der Seite her fragend an. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er wirkt niedergeschlagen und schwach. Dass er immer noch unter den Folgen der Schussverletzung leidet, glaube ich beim besten Willen nicht!

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SOPHIE (Band 2)
Viễn tưởngNachdem sie sich verwandelt hat und Alex sie abermals im Stich gelassen hat, steht Sophie kurz vor einem völligen Nervenzusammenbruch. Und trotzdem wird sie vor einige neue Herausforderungen gestellt, die ihre Stärke auf die Probe stellen. Außerdem...