Kapitel 17 - aus Sophies Sicht

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»Wie genau hast du denn vor die Welt von den Dämonen zu befreien?«, frage ich und starre Stan immer noch verwirrt an. Allmählich beginne ich zu glauben, dass er einfach nur ein verrückter Psychopath ist, der seinen Hirngespinsten Glauben schenkt. Wie will er bitte auf einen Schlag die ganze Welt von Dämonen befreien? Die Jäger versuchen das schon seit Jahrzehnten und sind noch nicht wirklich weit gekommen.

»Da kommst du ins Spiel, meine Kleine«, sagt er und grinst mich stolz an.

Ich hasse es, dass er mich immer noch meine Kleine nennt, auch wenn ich vor ihm auf einen Stuhl gefesselt bin und bei diesem dämlichen Plan sterben soll.

»Wir haben vor vielen Jahren herausgefunden – nachdem wir jahrelang alle alten Schriften studiert haben – dass eine bestimmte Menge von Kyrienblut tödlich ist für jeden Dämon.«

Ich reiße die Augen auf, als langsam Licht ins Dunkel kommt. Das ist sein Masterplan? Er will mein Blut verwenden, um damit alle Dämonen zu vergiften?

Das bedeutet, dass Stan auch die guten Dämonen tötet. Auch die unschuldigen Kinder. Das kann ich nicht zulassen!

»Du wirst mein Blut niemals bekommen!«, raune ich und blicke ihn entschlossen an. Stan beginnt schallend zu lachen und sieht mich amüsiert an.

»Und was willst du dagegen machen? Mich anspucken?«, fragt er und lacht noch mehr.

Er hat recht... Wie soll ich das schaffen? Ich bin an einen Stuhl gefesselt, kann mich nicht bewegen und wurde auch noch ruhiggestellt. Diese Situation scheint nahezu ausweglos zu sein. In so einem Moment kann ich nur noch darauf hoffen, dass ein Ritter auf einem weißen Ross vorbeigeritten kommt und mich aus den Fängen dieses Verrückten befreit. Zu dumm, dass so etwas nur in Märchen passiert!

»Woher weißt du, dass es klappen wird? Du hast die Auswirkungen meines Blutes noch nie getestet. Was, wenn etwas ganz anderes passiert?«

Stans Grinsen wird breiter bei dieser Frage, was meinen Puls erneut in die Höhe schließen lässt.

»Auf diese Frage habe ich gewartet!«, raunt er. Stan nickt Leo über meine Schulter hinweg zu. Dieser setzt sich sofort in Bewegung und verschwindet für eine Weile aus der Tür.

»Was hast du vor?«, frage ich mit zitternder Stimme und schaue unsicher zur Tür.

»Kannst du dich noch an deinen ersten Tag hier erinnern?«, fragt er und blickt mich abwartend an.

»Wieso?«

»Dir wurde ein wenig Blut abgenommen, nachdem du zur Kyrie wurdest, um...«

»Um sicherzustellen, dass ich die Verwandlung heil überstanden habe...«, unterbreche ich ihn. Jetzt wird mir einiges klar. »Dieser tote Dämon... der wurde mit meinem Blut getötet. Nicht wahr?«

»Ganz genau. Aber, ich habe kein Problem damit, dir eine persönliche Vorführung zu geben.«

Kurze Zeit später kann ich draußen Geschrei ausmachen und schrecke hoch.

»Nein! Lass mich! Lass mich gehen! NEIN!«

Ich schlucke einen monströsen Kloß in meinem Hals hinunter, als ich die bekannte Stimme höre.

»Jess...?«, hauche ich und blicke sie entschuldigend an. Ich habe ihr versichert, sie würde hier rauskommen und jetzt habe ich sie womöglich einer noch größeren Gefahr ausgesetzt. Unsere Blicke treffen sich kurz, bevor sie von Leo gewaltsam auf den Eisenstuhl neben mir gedrückt wird. Sie versucht sich zu wehren, aber auch sie hat nicht die geringste Chance.

»Was soll das? Lass sie gehen, du brauchst sie nicht mehr! Du brauchst Kyrienblut! Mein Blut. Lass Jess gehen!«, raune ich bedrohlich und schaue Stan fest in die Augen.

SOPHIE (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt