Kapitel 8

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Leise fluchend gehe ich zu Deans Zimmer.

»Geh und hol Dean, ich sage den anderen Bescheid!« Das waren Drakes letzte Worte bevor er förmlich aus der Tür geflüchtet ist. Natürlich ist es meine Aufgabe Dean zu einer Mission abzuholen! Ist ja nicht so, als wollte ich unsere Begegnungen langsam angehen und mich vorsichtig vortasten. Nein! Drake wirft mich lieber gleich ins kalte Wasser.

»Dean!«, rufe ich leicht zornig und hämmere gegen seine Tür.

»So wird er bestimmt nicht aufmachen«, schießt mir durch den Kopf. Ich schließe die Augen und atme einmal tief durch, um mich zu beruhigen.

Einige Sekunden später klopfe ich noch einmal. Diesmal sanfter.

»Hey Dean! Mach auf. Ich bins...« Ich verziehe unsicher das Gesicht. Weiß er wer ich ist?

»Ähm... ich meine Sophie...«, füge ich stotternd hinzu.

Als ich nach einigen Augenblicken immer noch vor einer verschlossenen Tür stehe, sage ich noch: »Deine Schwester...«

Wieso macht der denn nicht auf? Schläft er noch?

Ich schaue auf die Uhr an meinem Handy. 12:34. Ich denke nicht, dass er um diese Zeit noch schläft. Zwar sind Drake und ich auch erst vor 15 Minuten aus dem Bett gehüpft, aber wir haben nicht geschlafen, sondern... ach egal! Schnell schüttle ich den Kopf und vertreibe die Gedanken an... daran.

»Drake! Ähm... nein... DEAN!!«, rufe ich und hämmere nun mit beiden Fäusten an die Tür.

»Verdammt! Schon mal daran gedacht, dass er nicht im Zimmer ist? Überhören kann er dein Klopfen jedenfalls nicht, das hört man nämlich noch drei Zimmer weiter!«, ruft der Nachbar von Dean und sieht mich mit wutverzerrtem Gesicht an, das seine Falten in große, unheimliche Furchen verwandelt. Ich habe ihn noch nie gesehen, aber nach dem heutigen Tag hat sich sein Gesicht wohl in mein Gehirn gebrannt.

»Tut mir wirklich leid! Ich... ich werde... einfach woanders nachsehen«, entschuldige ich mich und gehe schnell in die andere Richtung davon.

»Verdammt!«, schnauze ich die Luft vor mir an und schüttle den Kopf über meine vorschnellen Handlungen.

Wo soll ich jetzt hingehen?

Schnell ziehe ich mein Handy wieder aus der Hosentasche und tippe auf Drakes Namen. Nach wenigen Sekunden geht er ran.

»Hey! Wo seid ihr?«

»ICH... bin noch unterwegs. Ich kann Dean nicht finden! In seinem Zimmer ist er jedenfalls nicht.«

»Bist du dir sicher? Vielleicht hat er dich nicht gehört.«

Mir entweicht ein hysterisches Lachen. »Oh, glaub mir er hätte mich gehört! Sein zorniger Nachbar hat mich angeschrien, weil ich einige Male gegen seine Tür gehämmert habe!«

»Wer? Louis?«

»Keine Ahnung wie der heißt!«, raune ich genervt und komme in dem Gang, der zur Bar führt, an. Ich fixiere einige Sekunden die Stelle, an der Drake und ich gestern rumgemacht haben und schlucke.

»Das war sicher Louis! Ja, der ist ziemlich kratzbürstig.«

»Was du nicht sagst!«

Ich verdrehe die Augen und will in die Bar gehen, doch die Tür ist verschlossen.

»Oh Mann!«, fluche ich und gehe schnellen Schrittes wieder zurück.

»Was denn?«

»Ich wollte in die Bar gehen, um zu sehen, ob er irgendwo unter den Tischen rumliegt, aber die ist zugesperrt!«, meckere ich und drücke schon zum fünften Mal auf den Knopf für den Lift.

SOPHIE (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt