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Mit zitternden Händen fuhr ich mir durch meine kurzen Locken, alles drehte sich.
Die Bäume über mir, das feuchte Gras, das meine Converse ganz nass machte, der See vor meinen Augen.
Alles fühlte sich wie ein verdammter LSD Trip an, ohne dass ich Drogen genommen hätte. Ohne zu wollen, musste ich lachen, bevor ich mich langsam auf den Boden setzte.
Meine Finger bohrten sich in die Erde, die schmalen Halbmonde meiner Nägel wurden schwarz. Eigentlich hasste ich Dreck, aber heute hieß ich ihn willkommen - vielleicht, weil ich mich genauso fühlte. Wie Dreck.
Ich glaubte, Apollos Geständnis hatte einfach nur den letzten Tropfen zu meinem schon überlaufenden Fass hinzugefügt und jetzt rann alles über. Ich wusste nicht mehr wie ich den ganzen Druck ausshalten sollte.
Die viel zu hohen Erwartungen unserer Gesellschaft, meine verdammte Vielleicht-Verlobung mit Jeff und... Apollo.
Seufzend schloss ich meine Augen und ließ mich nach hinten fallen. Der Sternenhimmel über mir war nicht zu sehen, es war, als wäre alles von Dunkelheit verschluckt worden. Nur ein paar Meter hinter mir tanzten hundert Jugendliche, als gäbe es kein Morgen mehr und ich lag hier, die einzigen Gedanken in meinem Kopf drehten sich um die Tage nach Morgen. Was für ein Klischée.
Ich wusste, ich hatte dem Italiener insgeheim schon längst verziehen. Wahrscheinlich schon, als er die Worte ausgesprochen hatte. Ich konnte nicht all meine Anker in einem Meer aus Lügen untergehen lassen, sonst blieb mir am Ende nichts mehr.
Es fühlte sich eh schon an, als würden mir meine Freunde immer mehr entgleiten und irgendwann würde der Moment kommen, wo ich niemanden mehr hatte. Ich musste lernen, zweite Chancen zu geben, ich konnte Personen wegen einem Fehler nicht immer gleich fallen lassen.
Genervt über mich selbst atmete ich langsam aus und fuhr beim Geräusch von herannahenden Fußstapfen herum.
»Hey, ich hab dich schon überall gesucht«, murmelte Blake und strich sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht, bevor sie sich neben mich sinken ließ. Ich zuckte mit den Schultern.
»Sorry. Ich hab nur gerade ein bisschen frische Luft gebraucht«, antwortete ich und zupfte ein paar Grashalme aus dem Boden, die ich dann meiner Freundin gab. Blake verdrehte ihre Augen bei der Geste und holte eine Zigarette aus der Hosentasche.
»Hast du ein Feuerzeug?«, fragte sie mich, aber ich schüttelte den Kopf. Sie fluchte leise.
»Hoffentlich funktioniert meines noch«, die Polin holte einen mit Stickern beklebten Anzünder heraus und steckte sich die Kippe zwischen die geschminkten Lippen. Die Grillen zirpten rund um uns herum und trotz der warmen Temperatur heute Nachmittag kroch die Kälte meine nackten Knöchel hinauf.