SOMETHING - beatles
Was macht sie hier?«, Apollos grüngraue Augen bohrten sich in meine, der Satz ließ mich stocken.
Es war, als hätte er innerhalb Sekunden alle Schutzwände hochgezogen, alles, was ihn emotional verletzbar machen könnte, abgeschlossen - als wäre ich eine Gefahr für ihn.
»Hey«, murmelte ich und zerknüllte angespannt meinen gestreiften Strohhalm, während Sillas laut seufzte.
»Chill, dude«, brummte er und hielt dem Italiener seine Hand hin, in welche er nach kurzem Zögern und einem langen Blick zu mir einschlug.
»Ihr habt noch immer nicht meine Frage beantwortet«, sagte er und ließ sich langsam neben seinen Freund auf die rote Bank fallen. Der Plastikbezug glänzte im gedämmten Licht der Pizzeria.
Ich nahm einen tiefen Schluck von meiner Cola und lehnte mich dann mit dem Glas in der Hand nach hinten. Apollo sah verboten gut aus mit dem hochgekrempelten T-shirt und den zerzausten Locken, ich wusste nicht, wieso ich mir das alles hier überhaupt antat.
Auf jeden Fall hatte ich mir die Wiederkunft mit dem Italiener anders vorgestellt. Ich wusste auch nicht wirklich, was ich mir genau erwartet hätte. Dass wir uns küssend in die Arme gefallen wären oder er mich anschauen würde, wie während wir miteinander getanzt hatten, so sanft und traurig? Ich schnaubte leise.
»Ich bin wegen dir hier«, antwortete ich dann und strich mir eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.
»Du solltest nicht hier sein«, presste er hervor und seine Hände, die auf der Tischfläche lagen, verkrampften sich um das Tischtuch. Geräuschvoll stellte ich den Becher ab und stützte mich auf meinen Ellbogen ab.
»Wieso?«, fragte ich und drückte meine Kiefer zusammen, so fest, dass es wehtat. Apollos Augen blitzten frustriert auf und ich wollte verdammt noch mal nicht schon wieder wütend werden.
Aber ich hatte es leid, weggestoßen und belogen zu werden. Es tat so sehr weh, dass ich den Schmerz nicht mehr spürte. Vielleicht bin ich irgendwann immun geworden, so wie alle anderen in meinem Umfeld. Wir mussten mit dem Pein leben, täglich, er verfolgte uns in unseren Träumen, Gedanken.
Irgendwann wusste man gar nicht mehr, was Realität oder Fantasie war, wenn man alleine im Dunklen dalag und die ganzen haftenden Lügen an der Haut spürte.
»Du solltest nicht hier sein, Juniper«, Sillas wirkte, als würde er am liebsten mit der Wand verschmelzen, aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Die Spannung, die in der Luft lag, hätte einen Gewittersturm verursachen können.
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APOLLO
Teen Fiction»Apollo war der gefallene Engel in unserer Geschichte. Seine Unschuld und Schönheit, alles ausgenutzt, bis er fiel, tief und schnell. Und der Aufprall würde hart sein.« ©rapuenzel; 2019 [muss und wird überarbeitet, aber ich bin sehr faul]