NEW FLESH - current joys
Der Regen setzte ein, als wir im Bus saßen.
Dicke Tropfen prasselten auf das Dach des Verkehrsmittel und ich verzog meinen Mund an den Gedanken, Nass zu werden.
„Ich hoffe es hört auf, bevor wir aussteigen", Apollos Stimme holte mich aus meinen Gedanken und ich schaute zu dem Italiener, der mir gegenübersaß.
Die dunklen Locken waren vom Wind zerzaust und die grüngrauen Augen funkelten wie kleine Diamanten im hellen Licht.
„Mhm", ich räusperte mich und lehnte meinen Kopf gegen das kühle Fenster, an deren Außenseite das Wasser hinunterlief.
Draußen war es dunkel geworden, wie Wolken legten sich wie eine Decke über die Stadt.
„Ich hab echt keine Ahnung, wen du mir vorstellen willst", sagte ich und spielte mit dem Saum meiner dünnen Jacke.
Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als den Arm um die Lehne des zweiten Sitzes legte.
„Das wirst du noch sehen", er schaute sich kurz im ziemlich leeren Bus um. „Ich weiß echt nicht, wieso ich das hier überhaupt mache"
Ich verzog meine Lippen zu einem Lächeln und tippte meine Fußspitzen gegeneinander. Das Weiß der Chucks war inzwischen schon ausgebleicht und braune Schlammspritzer verteilten sich auf den Schnürsenkel.
„Ich finde es nett", erwiderte ich und er schnalzte mit der Zunge.
„Wow. Nett. Ich bin gerne nett", er sah gespielt enttäuscht von mir weg und ich lachte auf. „Jeder ist gerne nett"
Als wir zehn Minuten später ausstiegen, war der Boden mit Laken übersehen. Der Geruch von Regen lag noch immer in der Luft, aber es hatte aufgehört zu schütten.
Ich liebte das Gefühl nach einem Unwetter. Es war, als hätte der Himmel all seine Probleme gesammelt, tief in sich drinnen, als wollte er sie nicht herauslassen. Und dann plötzlich brechen die ganzen Dämme und die Wolkendecke zieht wieder auf. So einfach.
Wenn es bei mir doch auch so wäre.
„Ich wusste nicht, dass man vom Park so einfach zu dir kommt", sagte ich, als wir auf dem Gehsteig nebeneinander entlanggingen. Apollo hatte sich wieder seine Kapuze übergezogen und schmunzelte jetzt auf mich hinunter.
„Für alles gibt es ein erstes Mal", seufzte er und wir bogen in eine Seitengasse ein. Der Italiener holte eine selbstgedrehte Joint aus seiner Tasche und zündete sie an.
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APOLLO
Teen Fiction»Apollo war der gefallene Engel in unserer Geschichte. Seine Unschuld und Schönheit, alles ausgenutzt, bis er fiel, tief und schnell. Und der Aufprall würde hart sein.« ©rapuenzel; 2019 [muss und wird überarbeitet, aber ich bin sehr faul]