Fourty

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Avery

Ziemlich aufgewühlt lief Xaver im Raum auf und ab, und blieb dann vor mir stehen. „Oh mein Gott! Du wirst draufgehen!" dabei legte er seine Hände auf den Kopf und blickte auf mich herab. „Er wird dich abknallen - und mich auch! Wir wissen zu viel!"

Immer wieder vor sich her murmelnd lief mein bester Freund durch den Raum. Bis es mir reichte.
„Stopp."
„Was?"
„STOPP! Hör auf mich irre zu machen!" "Das mach ich doch nicht. Ich drehe durch Avery! Weißt du was ich in den letzten Wochen durchmachen musste? Unheimlich viel!" jammerte Xaver und blickte mich panisch an. "Und dass du wie ein Psycho ruhig bleiben kannst, das versteh ich immer noch nicht. Das macht dich unglaublich verdächtig!" Sofort trat stille ein. Ich machte mich verdächtig. Unfassbar - da wollte man einfach irgendwie die Kontrolle über sein Leben behalten und wurde schon verdächtig.

Im Raum wurde es still, und Xavier und ich setzten uns auf die grüne, schon ziemlich mitgenommene Couch. Für einige Minuten schwiegen wir uns einfach so an. Draußen hörte man Autos hin und her fahren, irgendwo bellte ein Hund und von weit weit weg konnte man Menschenstimmen hören. Diese Menschen lebten einfach ihr Leben. Sie standen früh auf, putzten sich ihre Zähne, machten sich Frühstück und fuhren auf Arbeit. Und ich saß mit meinem besten Freund fest, wir waren Hauptverdächtigte die nichts getan hatten und ich wollte nur mein altes Leben wieder bekommen.

Meine beste Freundin war entführt worden. Und der Fakt dass ich keinerlei Anhaltspunkte hatte um sie wiederzufinden machte mich krank. All diese Gedanken die ich erfolgreich verdrängt hatte, prasselten nun wie ein Hagelschauer auf mich ein.

Mein Herz klopfte immer schneller, mein Atem beschleunigte sich so sehr, dass ich krampfhaft nach Luft rang. In meinem Hals bildete sich ein Kloß. Ich bekam ihn nicht weggeatmet, egal wie schnell ich es versuchte. Er wanderte immer weiter nach oben, bis ich das Gefühl hatte, er würde mir die Luft abschnüren. Ich spürte wie sich Tränen den Weg über meine Wangen bahnten, wie sich meine Nase automatisch füllte und ich immer hektischer anfing zu atmen. 

Es war zu viel. Es war alles zu viel. Mir war alles zu viel. Ich wollte nur noch dass es aufhörte.

"Ave! Ave atme ganz ruhig!" die Augen meines besten Freundes erschienen direkt vor mir, und ziemlich aufgewühlt versuchte er meine Augenlieder aufzuhalten. "Ich kann nicht mehr" presste ich heraus. "Ave wir schaffen das! Ja? Wir sind ein Team!" das ließ mich nur noch mehr aufschluchzen. "Was ist wenn sie tot ist?" krächzte ich. Der Kloß in meinem Hals vergrößerte sich. Der Gedanke, dass ich meine beste Freundin auf dem Gewissen hatte brachte mich um. "Nadja ist hart im nehmen!" grummelte Xavier und kramte eine McDonalds Tüte hervor. 

"Atme hier rein. Du musst deinen Atem stabilisieren!" die Worte kamen noch nicht mal richtig an. Als ich die Tüte über Mund und Nase bekam konnte ich es nicht mehr zurückhalten. In dieser Tüte dominierte immer noch der Geruch eines Cheeseburgers. Und dann passierte es.  

Mit einem lauten Würgen erbrach ich mich.


A.N.: 

Ein ziemlich kurzes Kapitel aber - ich bin wieder da! :)

Bad SpyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt