Kapitel 3: Aus dem Nichts

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Kapitel 3: Aus dem Nichts

Nach einer Viertelstunde unterwegs wünschte Britney sich, sie hätte ihre schweren Stiefel mit Stahlkappe gegen die schwarzen Sandalen getauscht, die sich nun im Schrank befanden. Die ungewohnt warme Luft fühlte sich schnell drückend an und ihr wurde warm. Ihren Cardigan hätte sie ausziehen können, aber dann hätte man ihre Narben sehen können und das wollte sie auf keinen Fall. Also riss sie sich zusammen und lief weiter. Ein Schild an der nächsten Ecke verkündete ihr, dass es nach links zum Strand hinunterging. Kurzerhand schlug sie diesen Weg ein und hoffte, dass sie am Wasser auf andere Gedanken kommen würde. Einige Passanten liefen an ihr vorbei, doch insgesamt war wenig auf den Straßen von Rocky Beach los. Der Weg führte sie seltsamerweise nicht wie sie gedacht hatte an eine Strandpromenade, sondern wurde schmaler und brachte sie in die Nähe der Klippen in Küstennähe. Verwundert sah sie sich um. Hatte sie ein Schild übersehen?! Sie wechselte die Straßenseite und  lehnte sich leicht über die Brüstung, die die Straße von dem drohenden Abhang trennte. Unter ihr donnerte das bläulich schillernde Meer schäumend gegen die Felsen. Es war atemberaubend.

Plötzlich ertönte hinter ihr das Quietschen von Reifen. Sie drehte sich nach dem Geräusch um, doch wurde sogleich grob am Arm gepackt. Heißer Atem schlug ihr ins Gesicht und ihr Magen rutschte sofort in den Keller.

,,Wo ist das Medaillon?!", wurde Britney angeherrscht. Der Sprecher sprach mit starkem Akzent.

,,Was?"

,,Das Medaillon der fünf Schlüssel. Wo ist es?"

,,Lassen Sie mich los. Ich weiß nicht, wovon Sie reden."

Sie begann, sich gegen den Unbekannten zu wehren und trat ihm mit voller Wucht auf den Fuß. Er stieß einen Schrei aus und lockerte seinen Griff etwas. Diesen Moment nutzte Britney, um sich loszureißen. Sie wollte loslaufen, doch der Kerl griff wieder nach ihr und als sie ausweichen wollte,  prallte sie mit der Hüfte gegen die Brüstung und verlor das Gleichgewicht. Wild ruderte sie mit den Armen, doch es war zu spät. Mit einem Schrei stürzte sie in die Tiefe.

Der Aufschlag im Wasser war so hart, dass Britney sämtliche Luft aus den Lungen gepresst wurde. Wie ein Stein sank sie nach unten. Hektisch paddelte sie nach oben und kam keuchend an die Oberfläche. Das Meer wogte um sie herum und zog sie in Richtung der zerklüfteten Klippen. Panisch versuchte sie, vorwärts zu kommen, doch der Sog war zu stark. Ihre Kleidung zog sie ebenfalls nach unten. So sollte es nicht enden.

,,Peter, warte!", hörte sie mit einem Mal eine Stimme von oben, dann tauchte neben ihr etwas ins Wasser ein. Ein Kopf tauchte aus den Fluten auf - es war der junge Mann, den sie auf dem Schrottplatz gesehen hatte, der mit den Dreads.

,,Halt dich an meinen Schultern fest."

Hustend tat sie, wie ihr geheißen und war erstaunt, wie mühelos ihr Retter im Gegensatz zu ihr durch das Wasser schwamm. Nach einigen Minuten erreichten sie eine kleine Bucht, die man von der Straße aus gar nicht gesehen hatte. Steinstufen führten auf einem schmalen Weg nach unten. Sie spürte Boden unter den Füßen und atmete erleichtert auf, bevor sie die Schultern des Anderen losließ und die letzten Meter zum Strand watete.

,,Bist du verletzt?!"

Sie hatte sich in den Sand fallen lassen und sah nun hoch. Er stand vor ihr und wrang sich gerade die Dreads aus. Seine Kleidung klebte ihm am Körper und offenbarte definierte Muskeln. Britneys Wangen verfärbten sich leicht rosa und sie blickte stattdessen in sein Gesicht und schüttelte den Kopf. Seine besorgten Augen waren grün und sie erkannte einen kleinen, silbernen Ring in seinem rechten Nasenflügel. Er stieß die Luft aus.

,,Ein Glück. Was wollte dieser Kerl denn von dir?"

,,K-k-keine Ahnung."

Der Schock, was gerade passiert war, saß tief. Der Fremde schien das zu bemerken, denn er legte besorgt eine Hand auf ihre Schulter.

,,Hey...du bist jetzt in Sicherheit."

,,Peter!"

Zwei junge Männer kamen die steilen Stufen hinunter gelaufen - der eine war schlank und rothaarig, das Gesicht voller Sommersprossen, der andere schwarzhaarig und muskulös, aber mit einem kleinen Bauchansatz. Der Schwarzhaarige lief auf ihren Retter zu.

,,Bist du wahnsinnig, Zweiter?! Du hättest dir das Genick brechen können."

,,Hab ich mir aber nicht. Außerdem brauchte..."

Er warf ihr einen fragenden Blick zu. ,,Britney.", nannte sie leise ihren Namen.

,,Britney dringend Hilfe."

Nun waren alle Augen auf sie gerichtet und sie hatte das Bedürfnis, sich zu verkriechen.

,,Was war das überhaupt da oben? Kanntest du den Kerl?!", meldete sich in diesem Moment der Rothaarige zu Wort. Sie schüttelte mit dem Kopf.

,,Nein."

,,Wir sollten sie erstmal nach Hause bringen. Sonst holt sie sich noch eine Erkältung."

Peter hielt ihr die Hand hin. ,,Kannst du aufstehen?!"

Sie ergriff die Hand und ließ sich hochziehen.

,,Ich bin übrigens Peter Shaw und das sind Justus Jonas und Bob Andrews. Wir bringen dich jetzt nach Hause."

,,Und dann kannst du ja mit in die Zentrale kommen.", ergänzte Justus. Britney verstand nur Bahnhof, aber sie ließ zu, dass die drei sie die Stufen nach oben zu ihrem Wagen führten.




,,Du liebe Güte, was ist denn mit dir passiert?"

Die Augen ihres Vaters waren riesengroß, als Peter, Justus und Bob gemeinsam mit ihr vor der Tür standen.

,,Ich..."

Sollte sie jetzt wirklich ihrem Vater erzählen, was passiert war?! Ehe sie in ihrem Kopf eine richtige Antwort zurecht legen konnte, schaltete sich Justus mit seinem charmantesten Lächeln ein.

,,Bitte seien Sie nicht besorgt, Mr. Fonti. Meine Kollegen und ich haben Britney aus einer recht brenzligen Lage befreit und sie nun nach Hause gebracht. Sie sollte auf jeden Fall ein heißes Bad nehmen und sich umziehen. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, sie danach zum Schrottplatz zu bringen, wären wir Ihnen sehr dankbar."

,,Bitte? Was ist denn überhaupt passiert und was hat das dann mit den drei Fragezeichen zu tun?"

Drei Fragezeichen?! Der Begriff sagte Britney gar nichts. Ihr Vater schien immer noch sehr verwirrt zu sein.

,,Ich wette, Britney kann uns dann alles erklären.", meldete sich in diesem Moment Renzo zu Wort. Der Rothaarige trat zu ihnen und legte Guiseppe eine Hand auf die Schulter.

,,Ich fahre dich dann hin, wenn du das möchtest."

Das Einzige, was sie gerade wirklich wollte, war ein Bad, also nickte sie einfach und warf noch einen Blick nach hinten, bevor sie sich an ihrem Vater vorbei nach drinnen drängelte.

,,Dann bis später, schätze ich."

Auf dem halben Weg nach oben hörte sie noch, wie Renzo die drei Jungen mit ,,Ciao, mio bello.", verabschiedete. Wo war sie hier nur hineingeraten?

Die drei ??? - Teenage Dream Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt