Kapitel 2: Familienbande
Britney sah aus dem Fenster, als ihr Vater in eine kleine Einfahrt einbog, die zu einem kleinen Haus mit Garten führte. Auf einer grünen Metallbank neben der Haustür saß Renzo und rauchte eine Zigarette. Sie hätte ihn fast nicht wiedererkannt, so sehr hatte er sich verändert, seitdem sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Sein rotes Haar war jetzt lang und aus dem pummeligen Jungen war ein hochgewachsener Mann geworden. Als Guiseppe den Wagen parkte, stand er auf und kam herüber.
,,Herzlich Willkommen, Britney."
Bei ihm hörte man den gleichen Akzent, den auch ihr Vater hatte, nur ausgeprägter. Sie stieg aus und lächelte ihn unsicher an, da zog er sie schon näher zu sich und begrüßte sie mit einem Luftkuss rechts und links. Irritiert zog sie beide Augenbrauen hoch. Als er ihre Unsicherheit bemerkte, trat er einen Schritt zurück und kratzte sich am Hinterkopf.
,,Zu viel?!"
Sie nickte mit Nachdruck. ,,Ja, aber es ist trotzdem schön, dich wiederzusehen, Renzo."
Er grinste. ,,Du erkennst mich also wieder."
,,Nicht wirklich.", musste sie zugeben, ,,Ich weiß nur, dass du es bist, weil Dad mir erzählt hat, dass du bei ihm wohnst."
Renzo zog einen Flunsch und warf Guiseppe einen Blick zu.
,,Warum hast du sie denn eingeweiht. Es sollte doch eine Überraschung sein."
,,Damit du über sie herfällst und sie keine Ahnung hast, wer du überhaupt bist?!"
,,Ich verstehe deinen Standpunkt."
Guiseppe hatte inzwischen die Koffer aus dem Kofferraum gehievt.
,,Renzo, hilf mir mal. Dann zeig ich dir jetzt dein neues Zuhause, Britney."
Sie folgte den Beiden, als sie zu dem Haus hinübergingen. Ihr Vater öffnete die Tür und sie traten in einen geräumigen Flur, indem es leicht nach Kräutern roch.
,,Ich trockne gerade Rosmarin und Liebstöckel für das Restaurant.", erklärte Guiseppe, dann deutete er auf eine Holztreppe, die nach oben führte, ,,Wir müssen dort hinauf."
Sie stiegen die leicht knarrende Treppe hinauf und kamen in einen kleinen Flur, von dem drei Türen abgingen.
,,Links schläft Renzo, geradeaus ist das obere Badezimmer und das hier..."
Er öffnete die rechte Tür.
,,...ist ab jetzt dein Reich."
Britney trat durch die Tür und sah sich um. Das Zimmer war klein, es gab jedoch einen großen Kleiderschrank. In einer Ecke stand ein schmales Bett mit einer flauschig aussehenden pinken Überdecke und an der Wand gegenüber war ein Schreibtisch mit Stuhl aufgebaut, auf dem ein Computer stand.
,,Pack erstmal in Ruhe aus. Wir warten solange unten."
Mit diesen Worten zog ihr Vater Renzo hinter sich her aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Britney war allein in ihrem neuen Zimmer. Sie schleppte ihren Koffer zu dem Bett und setzte sich darauf. Es knarrte leise, doch die Matratze fühlte sich weich und bequem an. Ein leiser Seufzer entwich ihr. Hier hatte sie tatsächlich die Möglichkeit, ganz neu anzufangen. Die Frage war nur, was jetzt auf sie zukommen würde. In ihrer alten Schule hatte sie nicht wirklich Freunde gehabt und sie war wegen ihrem Aussehen ein leichtes Opfer gewesen. Als sie das ihrer Mutter erzählt hatte, hatte sie das abgewinkt und gemeint, Britney würde sich nur anstellen. Sie hatten ihren Schmerz in sich hineingefressen, bis er in Form der Narben an ihren Armen herausgebrochen war. Zum Glück hatte sie alles mit einem Therapeuten, zu dem ihre Mutter sie geschleppt hatte, aufarbeiten können, aber das Verhältnis zu ihrer Mutter war noch schlechter geworden. Also war es wahrscheinlich das Beste, dass sie nun hier bei ihrem Vater war. Sie schnappte sich ihren Koffer und begann, ihre Kleidung auszupacken. Es war nicht viel, sie würde einen Laden finden müssen, der Sachen verkaufte, die ihr gefielen. Sie räumte die Kleidung in den Schrank, straffte dann die Schultern und machte sich wieder auf den Weg nach unten.
Renzo und ihr Vater befanden sich im Wohnzimmer des Hauses und unterhielten sich leise auf Italienisch. Als Britney nach unten kam, verstummten beide und sahen sie an.
,,Ihr könnt ruhig weiterreden. Ich verstehe eh kein Wort."
,,Principessa, wir haben über banale Sachen geredet. Nichts schlimmes, keine Sorge."
,,Das hoffe ich doch."
Sie setzte sich auf das Sofa den Beiden gegenüber und faltete ihre Hände auf dem Schoss.
,,Ist das Zimmer in Ordnung?! Es ist vielleicht etwas klein, aber wenigstens musst du nicht dir mit Renzo ein Zimmer teilen oder auf der Couch schlafen."
Britney erschauerte. ,,Das Zimmer ist super, danke. Und ich würde auf keinen Fall mit Renzo ein Zimmer teilen, danke der Nachfrage."
Der Angesprochene grinste. ,,Ich glaube, dass willst du auch gar nicht. Dazu hab ich zuviel Besuch."
Guiseppe verdrehte die Augen. ,,Deine zahlreichen Verflossenen sollten sowieso nicht ständig hier herumhängen und wenn ich noch einmal einen Kerl erwische, der meine Tasse als Aschenbecher benutzt, verlässt er mein Haus."
Renzo fuhr sich verlegen durch die Haare.
,,Guiseppe, du musst doch Britney nicht gleich alles aus dem Nähkästchen erzählen."
Diese zog nur eine Augenbraue hoch. ,,Solange ich nicht zwingend Zeuge werde, wie du dich vergnügst, soll mir das egal sein."
,,Soll ich dir jetzt etwas zu essen machen?!", fragte ihr Vater fürsorglich.
,,Ich würde ehrlich gesagt gerne etwas Spazierengehen, wenn es euch nicht stört. Nach dem langen Flug und der Autofahrt würde ich mir gerne die Beine vertreten."
Renzo nickte und erhob sich. ,,Klar, wir können sofort losgehen, wenn du möchtest."
Britney holte tief Luft. ,,Ehrlich gesagt würde ich lieber alleine gehen..."
,,Alleine?!", fragte Guiseppe, ,,Aber Principessa, du kennst dich hier doch gar nicht aus. Du könntest dich verlaufen."
,,Werde ich schon nicht. Ich gehe einfach nur ein bisschen die Straße hier entlang, dann kann ich jederzeit wieder umdrehen. Und sollte ich mich tatsächlich verlaufen, kann ich ja immer noch hier anrufen und beschreiben, wo ich bin."
Renzo und Guiseppe tauschten einen Blick. Sie sah die Skepsis darin und beteuerte wieder: ,,Wirklich, es wird geht mir gut und ich schaffe das."
,,Na gut.", stimmte ihr Vater schließlich zu, ,,Aber du meldest sich sofort, wenn du nicht weiterweißt."
,,Versprochen."
Britney erhob sich und machte sich auf den Weg zur Tür. Renzo begleitete sie. Er drückte ihr einen Zettel in die Hand.
,,Hier, wenn was ist, ruf an."
,,Werde ich, Renzo."
Dann verließ sie das Haus und trat in den warmen Tag hinaus.
DU LIEST GERADE
Die drei ??? - Teenage Dream
Fiksi PenggemarBritney ist ein menschliches Wrack, als sie zu ihrem Vater nach Rocky Beach zieht. Ihre Mutter gibt ihr das Gefühl, sie nicht zu wollen, von ihrer Großmutter hat sie nichts mehr außer einem Amulett, ein Familienerbstück. Bereits an ihrem ersten Tag...