12. Ich sitze in der Scheiße!

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Die Haustür wurde mit einem Schwung aufgerissen. Im selben Moment erstarrte Snow und sah mich überrascht an. „Herfjǫtur?!"

„Bitte sag mir, dass du alleine bist!" ich sah mich misstrauisch um.

Ich war mittlerweile zur meist gesuchten Gefängnisinsassin geworden und hatte selbst Snows Haus erst einmal eine Stunde beobachtet, bevor ich mich hier her getraut hatte.

Ich ignorierte das wild schlagende Herz und wie hübsch Snow an diesem Tag aussah. Mit dem Diadem in ihren geflochtenen Haaren.

„Ja komm rein." sie sah sich draußen um, zog mich aber durch die Haustür in mein eigenes Haus, das ich so lange nicht mehr betreten hatte und schloss die Haustür.
Dann fuhr sie zu mir herum. „Bei den Göttern, dir geht's gut?"

„Äh, kommt ganz drauf an wie man es nimmt." murmelte ich und lächelte sie dann an. „Hi!"

Ich trat auf sie zu und umarmte sie zur Begrüßung. Sie schnaubte, aber schlang die Arme ebenfalls um mich. Als wir uns lösten strich sie mit ihrer Hand über meine Wange und musterte mich. „Es ist gefährlich für dich hier aufzutauchen. Aber schön das du noch lebst."

„Svea hat mich rausgesprengt. Wortwörtlich."

„Ja, ich habe mir das Ergebnis persönlich angesehen. Das halbe Gebäude ist zerstört gewesen." sie nickte, während wir ins Wohnzimmer gingen.

„Wo ist Thalia?" ich sah sie fragend an.

Sie deutete nach oben. „Sie schläft gerade."

Stumm nickte ich und ließ mich auf der Couch fallen. Ich fuhr mir durchs Gesicht und sah sie dann durcheinander an. Sie setzte sich gegenüber von mir. „Was ist los?"
„Ich habe einen ganz dummen Fehler begangen. Einen sehr dummen mit Auswirkungen."

„So lange du nicht mit Enzo im Bett gelandet bist..." sie verdrehte die Augen und sah dann meinen Gesichtsausdruck.

Mir wurde Schlecht. Nein, wortwörtlich schlecht.

Sie zog die Augenbrauen hoch. „Herfjǫtur? Du bist doch nicht wirklich...mit ihm? Wieder?"

„Ich weiß nicht wie das geschehen konnte. In einem Moment sitze ich noch mit Svea und den anderen zusammen und im nächsten Moment wache ich nackt mit ihm im Bett, mit einen solchen Brummschädel, auf." ich schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wie konnte das passieren?"
Sie starrte mich an. Einen Moment schien sie ihre Hände zu Fäusten zu ballen, dann jedoch atmete sie tief durch, obwohl Schneeflocken um sie rieselten. Schneeflocken waren bei ihr nie ein gutes Zeichen. Es bedeutete, das es in ihr mächtig brodelte. Ihre Augen wirkten wie eisige Pfeile, die mich durchstachen. „Die Frage ist doch, was hat Enzo dort gemacht?"

„Malia hat ihn rausgeworfen, weil es in der Ehe eine Krise gibt. Er hat sich mit Ayk angefreundet und hat ihn besucht." ich fuhr mir wieder durchs Gesicht. „So ein dummer Fehler. Und dann habe ich auch noch einen Blackout. Ich weiß nicht mehr was in der Nacht passiert ist."

„Vielleicht ist ja nichts passiert." ich hörte die Hoffnung in ihrer Stimme.

Ich schüttelte deprimiert den Kopf. „Doch, es ist passiert. Ganz eindeutig."

„Warum kommst du damit zu mir? Du weißt, ich bin die falsche Ansprechpartnerin." sie funkelte mich kühl an.

Ich sah sie verzweifelt an. „Weil ich nicht will, das du es von hinten herum erfährst und weil ich dich bei einer dringenden Sache brauche."
„Bei was?" sie musterte mich.
„Der Grund warum ich mir doch sicher bin, dass ich und Enzo...im Bett gelandet sind..." ich sah sie an. „...ich bin drei Wochen zu spät dran. Und du weißt das ich nie zu spät dran bin."

Silver EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt