17. Es herrsche der Krieg

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„Santos will mich, richtig?" ich sah in die Runde. „Dann soll er mich bekommen."

„Gute Idee!" rief Vagnar. „Dann kommen die anderen wieder und wir haben wieder Ruhe."

„Auf keinen Fall!" Ayk schüttelte den Kopf.

Ich sah ihn an. „Ayk, anders wird er Svea und die anderen beiden nicht zurückgeben. Ich habe ein wenig Zeit in dem Stamm verbracht, die scherzen nicht und diskutieren auch nicht gerne."

Ich und Ayk waren zurück zu den Drachenklippen geflogen, um sofort uns mit den Zwillingen über einen Plan zu unterhalten.
Ragnar und Vagnar waren gute Krieger, jedoch fehlten uns unsere Strategieköpfe, wie Faxe und Svea.

Nun viel alles auf mich und Ayk zurück. Ich hatte ihm auf den Rückweg in Kurzform so viel wie möglich erzählt, damit er verstand in welcher Situation wir hier waren.

„Er wird dich wieder einsperren oder noch schlimmer." mahnte Ayk. „Wir werden dich ihm auf keinen Fall übergeben."
„Wir kommen da nicht herum." entgegnete ich. „Santos hat sich irgendetwas dabei gedacht. Wir müssen dahin, wir müssen den Deal eingehen um zu wissen, was er genau will."
Er sah mich nachdenklich an, alles wartete auf seine Zustimmung. Vagnar und Ragnar war eh egal was geschah, so lange Svea, Faxe und Erik zurückkamen.
„Also schön, aber wir brauchen einen Ausweichplan...falls etwas schief gehen sollte und um dich daraus zu holen." gab er sich schließlich geschlagen.

Ich lächelte kämpferisch. „Jetzt reden wir richtig!"

Ich war entschlossen alles dafür zu tun, das meine alten Kindheitsfreunde sicher zurückkamen. Ja auch Erik, auch wenn ich ihn nicht so sehr mochte. Er hatte mir immer den Rücken freigehalten und hatte mich nie hintergangen. Nun galt es herauszufinden was Santos wollte, außer mich vermutlich umzubringen oder einzusperren. Ich hatte nicht vor mich so schnell einfangen zu lassen, aber vielleicht gab es auch eine Chance mehr darüber herauszufinden, wie die Wachen tickten und ob der Mörder unter ihnen war. Es war die Gelegenheit. Ich durfte nur nicht eingefangen werden. Ich hatte vor zu meinen Töchtern zurück zu kehren, aber sollte Santos wirklich mit einem Krieg drohen, dann würde ich sie in Sicherheit bringen müssen. Ich wollte sie auf keinen Fall gefährden.

Wir brauchten einen guten Plan!

°°°

„Herfjǫtur Bodvarsson." seine Augen glänzten vor härte. „Schön, dass du zu dir gekommen bist und dich mir ergibst."

Ich schnaubte. „Damit das klar ist. Ich ergebe mich niemanden!"
„Das wirst du leider tun müssen." seine Stimme nahm einen unheilvollen Ton an, als wir uns gegenüber standen. Die Stimmung war zum zerreißen angespannt. Ich war alleine mit Ayk auf dem Trainingsplatz mitten im Stamm aufgetaucht. Wie versprochen, waren nur ich und er hier, damit er mich Santos überreichen konnte.
Santos hatte schon auf uns gewartet, geschützt von fünf Wachen und drei Gefangenenwärtern. Alle waren schwer bewaffnet und angriffsbereit, falls ich mich wehren sollte.

„Wo sind Svea, Faxe und Erik?" zischte Ayk. „Du kriegst Herfjǫtur erst, wenn ich die drei hier sehe!"

Santos verdrehte die Augen und schnippte mit der Hand. Drei weitere Gefangenenwärter tauchten auf. Ich schnappte nach Luft. Svea hatte mehrere Wunden abbekommen, war gefesselt und geknebelt und auch die anderen beiden sahen nicht besser aus. Selbst der riesigen Faxe war ihnen wehrlos ausgeliefert worden.

Svea riss die Augen auf, als sie mich sah. Bedeutete mir mit einem Blick zu fliehen.

„Erst meine Freunde, dann kriegst du Herfjǫtur." sagte Ayk und hielt noch immer meinen Arm fest, als wäre es nötig.

Santos lächelte, doch es wirkte irgendwie nicht wirklich ehrlich. „Nun, da ihr alleine seid und ich genügend Leute hab, um euch aufzuhalten, falls Fluchtversuch besteht...von mir aus. Du kannst deine Freunde haben!"

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