Eigentlich hatte ich mich danach gemütlich auf die Couch setzen wollen, doch das war mir nicht gegönnt. Denn auf einmal fing mein Tattoo an zu glühen und ich betrachtet es noch Stirnrunzelnd, als ich auf einmal in goldenem Licht verschwand.
Aus dem nichts, tauchte ich auf einmal vor einen riesigen goldenen Palast oder viel mehr einem umgedrehten Boot auf. Ich runzelte die Stirn. Nur einmal war ich ganz kurz hier gewesen. Folkwang, das Zuhause meiner Mutter. Und dieser Palast, war ihr Palast und wirklich ein umgedrehtes Schiff, namens Sessrumnir.
Die Reihen von Fenster waren für die Ruder. Die gebogenen Wände des Rumpfes, waren aus goldenen, mit silbernen Nägeln befestigte Platten hergestellt. Der Haupteingang hatte ein langes Vordach, das als umgedrehte Laufplanke dienen könnte. Was Sessrumnir also anging war, wenn der letzte Tag anbrach, dann würde der Palast einfach wieder umgedreht und schon hatte man ein Schiff, in dem alle Krieger aus Folkwang auf gebührende weise in den Tod segeln konnten.
Folkwang war so etwas wie Walhalla, nur etwas entspannter. Na gut viel viel entspannter. Hier schliefen die meisten einfach und chillten ihr Nachleben, als hätten sie nichts besseres zu tun.
Warum war ich also hier? Ich sah auf das Tattoo, aber das konnte mir nicht antworten. Und es gab nur einen Weg um meine Frage zu klären.
Ich betrat den Palast.
Da ich jedoch noch nie hier drin gewesen war, hatte ich ein düsteres inneres erwartet, wie der Bauch eines Schiffes nun mal war, aber die Halle der vielen Sitze war eher wie eine riesige Kathedrale. Die Decke erstreckte sich weit nach oben. Die Ruderfenster ließen Licht hereinfallen. Das gesamte innere war offen, es gab keine einzelnen Räume oder Trennwände. Nur Gruppen von Sofas, Ruhesessel, Kissen und freistehenden Hängematten.
In der Mitte der Halle gab es einen aus Perserteppich ausgelegten Gang, neben dem Kugeln aus goldenem Licht leuchteten. Ganz hinten stand auf einer Empore ein Thron.
Ich marschierte darauf zu. Vor der Empore knisterte ein gemütliches Feuer im Kamin. Hier und da funkelten Haufen von Schmuck und Edelsteinen, als ob jemand sie einfach zusammengelegt hätte, um den Boden freizubekommen. Auf beiden Seiten der Treppen zum Thron lungerten riesige gefleckte Katze von der Größe eines Löwen herum.
Der Thron war aus einem Holze geschnitzt, das so weich und sanft war, wie das Licht. Über der Rückenlehne hing ein Umhang aus Daunenfedern, wie die vom Bauch eines Falken. Und auf dem Thron saß Freya höchstpersönlich und strahlte in ihrer Schönheit. Hier in Folkwang wirkte ihre Macht viel viel größer. Sie sah aus wie vielleicht zwanzig und war umgeben von einer Aura aus goldenen Strahlen, die mir klarmachte, warum das Sonnenlicht hier zu hell und unwirklich aussah. Das gesamte reich Folkwang war warm und hell, und zwar nicht wegen der Sonne, sondern weil es von der Kraft dieser Frau durchstrahlt wurde.
Ihre Rotblonden Haare fielen in einem Zopf über die Schulter. Ihr weißes Trägerhemd zeigte ihre braunen Schultern und ihre schmale Taille, und ihren knielanger Rock wurde von einen geflochtenen Goldgürtel gehalten, an dem ein Messer in der Scheide hing.
Freya richtete ihre himmelblauen Augen auf mich, doch ihre Augenfarbe änderte sich immer wieder. Als sie mich anlächelte, durchbrannte mich wärme. „Tochter, wie schön, dass das geklappt hat."„Freya." ich nickte langsam, blieb vor den Stufen zu ihrem Thron stehen, weil diese Monsterkatzen mich mörderisch ansahen. „Was ehrt es mich, hier in dein Reich zu kommen?"
„Eine Kleinigkeit." sie strahlte mich an und stand dann auf. Elegant glitt sie die Treppen zu mir herunter. „Du wirst deinen Walkürenpflichten vorgeführt."
„Walkürenpflichten?" ich runzelte die Stirn, versuchte ihre mächtige brennende Aura zu ignorieren. „Ich habe zu nichts zugestimmt."
„Tochter, die Aufgabe wurde dir in die Wiege gelegt. Und nun da du langsam vertraut mit deinen Kräften geworden bist, kann ich dich in den Einsatz bringen. Natürlich nicht vor einen Crash-Kurs in Thema wie-rette-ich-gefangenen-Seelen-und-bring-sie-nach-Walhalla zu machen, versteht sich."
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Silver Eyes
FantasyGut oder Böse? Dunkel oder hell? Leben oder Tod? Kampfen oder Verlieren? Gibt es ein Licht in der Dunkelheit meines Herzens? Kämpfen ist das was zählt. Doch diese Fragen werden mein ständiger Begleiter sein. Sie werden über meinen Entscheidungen ste...