5. Wasserfälle und Paris

768 42 0
                                    

Die nächsten zwei Tage verliefen eigentlich ziemlich gut. Es war wie ein Urlaub, stellte ich fest. Ich hörte kein einziges Wort von Snow und durfte auch nicht in höhere Ränge, dafür fanden ich und Ben tatsächlich eine Bar im unteren Rang. Ich stellte auch fest, das der untere Rang gar nicht mal so schlecht war. Klar hier waren alle arm, es gab nur wenig Platz und zu kleine Behausungen, wenn überhaupt vorhanden und die Leute hier schufteten sich ab. Die Wege waren klein und matschig. Und alles stand hier zum Gegenteil zum oberen Rang. Meine Hütte bestand aus einen einzelnen Lehmklumpen, in dem eine Hängematte, eine Miniküche und ein Minibad vorhanden waren. Mehr gab es hier nicht. Aber die Hängematte war der pure Luxus. Ich schlief wirklich gut darin. Vielleicht lag es daran, das die Hängematte so klein war. In einem großen Bett, hätte ich mich alleine gefühlt, weil Snow nicht bei mir lag. Ich vermisste sie schon, aber hier gab es so viel zu erleben. Wie sich herausstellte war Ben ein wirklicher Trinkgefährte und vertrug auch ziemlich viel. Außerdem war er ziemlich entspannt und langsam aber sicher wurde er mir Sympathisch. Ich schaffte es auch direkt in der ersten Nacht mir Respekt zu verschaffen. Die Drachenreiter hatten mich die ganze Zeit böse angeschaut, aber nachdem ich den Barbesitzer zum Armdrücken herausgefordert hatte und gegen ihn gewann, entspannte sich die Lage, so das ich sogar zum Wetttrinken mit den Drachenreiter teilnehmen durfte. Auch dies steckte ich sehr gut weg, denn deren Alkohol war um einiges geringer, als wie der den ich normal bekam. Aber zumindest akzeptierten sie mich und am nächsten Tag hatte es sich überall herum gesprochen, so das sich schlagartig alles änderte. Die Leute waren freundlich zu mir und baten mich von der Welt draußen zu erzählen, hörten mir zu und lachten mit mir. Selbst Ben sah mich beeindruckt an, weil ich es innerhalb von zwei Tagen geschafft hatte, das der untere Rang mich mochte, oder zumindest so weit akzeptierte, das ich Gefahrlos herum laufen konnte.

Am dritten Tag nahm mich Ben zu einer kleinen Wanderschaft mit. Da es in meiner Hütte keine Dusche gab und ich bei diesem heißen Klima dringend eine Abkühlung brauchte, führte er mich zu einen abgelegenen Plätzchen Regenwald. Hier war es still bis auf den Tieren und einem plätschernden Wasserfall der in einem türkisen See herabfiel. Es war wunderschön hier. Vögel pfiffen fröhlich und die Natur umgab uns vollkommen. Es war wundervoll.

„Das nenn ich wunderschön." brachte ich hervor.

Ben lächelte und legte den Proviant ab. „Diesen Ort habe ich in meiner Kindheit immer aufgesucht."

„Bringst du hier alle Frauen hin, die du verführen willst?" ich sah ihn amüsiert an.

Er grunzte. „Um ehrlich zu sein...die einzige Frau die mal hier war, wundervolle Frau übrigens..." er grinste mich an. „...war leider meine Mutter."

Ich lachte. „Na super."

„Na ja, sie hat mich hier immer besucht, von daher." er ließ sich auf einem Stein nieder und packte etwas Trinken aus.

„Wie meinst du das?" ich ließ mich bei ihm fallen.

Er reichte mir das Wasser. „Ich bin adoptiert. Felipa hat mich aufgenommen als ich zwei Jahre alt war. Sie hat mir erzählt das sie mich hier gefunden hat."
„Du bist adoptiert?" ich sah ihn überrascht an, dabei sah er Felipa so ähnlich.

Er zuckte mit den Schultern. „Ja, aber Felipa hat noch eine leibliche Tochter. Meine Schwester ist allerdings nicht hier. Sie ist ausgewandert, um die Welt zu entdecken."

„Und warum bist du nicht von hier fort gegangen?" ich sah ihn aufmerksam an.

Er knöpfte sich sein verschwitztes Hemd auf. „Ich nehme an, ich konnte meine Mutter und die Drachenreiter hier nicht alleine lassen. Sie brauchen mich. Ich bin der einzige, der Kontakt zu allen drei Rängen hat und sich mit allen drei versteht."

Silver EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt