Der Kuss

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Müde begebe ich mich zu meinem Badezimmer und schaue in den Spiegel. Äußerlich sieht man mir meine Müdigkeit überhaupt nicht an, was mich teilweise glücklich macht.

Plötzlich muss ich wieder an gestern denken, als Rafael versucht hat mich zu küssen. War es ein Fehler ihn mich nicht küssen zu lassen?

Ob er gut küssen kann werde ich wohl nie herausfinden. Ich bin schon fast durchgedreht als er nur meinen Hals geküsst hat - ich habe jegliche Kontrolle über mich selbst verloren.

Langsam fange ich an mich auszuziehen und stehe schließlich nur noch in meiner schwarzen Unterwäsche da. Ich frage mich, wer mir diese Klamotten gekauft hat und warum die Person sich bitte für Tangas entschieden hat.

»Victoria, wir müssen reden.« Scheiße! Vor mir sehe ich einen erschreckten Rafael stehen. Warum gerate ich immer in so peinliche Situationen?

Er steht immer noch da, während ich versuche meinen Körper abzudecken. Verdammt, an was denkt er bitte?

»Scheiß drauf.« Auf einmal kommt er auf mich zu und hebt mich hoch. Rafael setzt mich hastig auf dem Waschbecken ab und presst stürmisch seine Lippen gegen meine. Vergeblich versuche ich ihn wegzustoßen, doch er bewegt sich nicht - er bleibt zwischen meinen Beinen stehen.

Mein Körper will und braucht ihn, doch mein Verstand warnt mich. Ich spüre, wie er seine Zunge in meinen Mund steckt, als ich kurz aufatme. Seine Lippen sind unfassbar weich und ich genieße diesen Moment einfach nur. Ich kann die Verzweiflung in seiner Berührung spüren.

Seine starken Arme umfassen meine Taille, doch dann findet seine rechte Hand Platz auf meinem Hintern - diesen massiert er, während er jede Sekunde immer mehr Emotionen in den Kuss steckt.

Unser Kuss wird immer leidenschaftlicher und wilder und ich kriege kaum noch Luft.

Nach kurzer Zeit stoppt Rafael jedoch und schaut mir tief in die Augen. »Sehr gerne würde ich das jetzt weiterführen, doch ich muss noch was erledigen.«

Damit verlässt er das Badezimmer und lässt mich verdattert dastehen. Was war das bitte? Anfangs hatte ich mich noch etwas unter Kontrolle, doch dann übernahm er. War es ein Fehler mich ihm hinzugeben?

•••

Gelangweilt gehe ich in den Garten, während verschiedene Männer mich beobachten und mich mit Blicken warnen, nicht noch einmal versuchen zu fliehen. Draußen treffe ich auf ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, mit dunkelblonden Haaren und blauen Augen. Insgesamt ist sie sehr schön.

Grade wende ich mich dazu wieder zu gehen, als sie sagt: »Setz dich neben mich.« Ich lächle nur leicht und mache das, was sie mir gesagt hat.

»Bist du Victoria?«, fragt sie mich. Woher kennt sie meinen Namen und wer ist sie? »Die bin ich. Wer bist eigentlich du, wenn ich fragen darf?« Sie kichert nur und antwortet dann: »Ich bin Giulia, die Cousine von Rafael.« Ich reiße leicht meine Augen auf und bemerke schnell, dass die Beiden sich überhaupt nicht ähnlich sehen.

»Ich habe schon gehört, weswegen du hier bist. Tut mir leid«, merkt sie gleichzeitig mitfühlend und traurig an. »Alles gut - wenigstens werde ich hier nicht schlecht behandelt.« Giulia lächelt nur leicht, schaut dann jedoch auf ihr Handy. »Shit, ich muss schnell zu meiner besten Freundin. Sie und ihr Freund haben sich wieder getrennt. Wir sehen uns. Ciao!«

Damit rennt sie schon weg und lässt mich überfordert alleine sitzen. Ich entschließe mich nach kurzer Zeit sitzen auch wieder hereinzugehen. Als ich durch den Flur laufe, höre ich unter mir komische Geräusche und folge diesen.

Ich finde eine Treppe und gehe diese gespannt runter.

Shot Into DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt