Kiara + Joel

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Ich spreche, ohne Nachzudenken, die Nachricht laut aus: »Ihr beide könnt nicht weglaufen von mir. Bald kriege ich endlich, was ich schon seit langer Zeit will. Dich leiden zu sehen und dann zu töten.«

Angespannt gebe ich ihm sein Handy zurück und merke wie die Gänsehaut sich bemerklich macht. Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich keine Angst habe - sonst würde ich ja den Schutz von Rafael nicht wollen.

»Ich bringe die Person, die dahinter steckt um. Mach dir keine Sorgen«, sagt er zu mir und versucht mich so zu beruhigen. Aber leider bringt das nichts, da ich ein Dickkopf bin und mir nichts einreden lasse. Also mache ich das Nötige und lüge ihn an. »Diese Nachricht hat mir keine Angst gemacht, also musst du nicht versuchen mich zu beruhigen.«

Dabei lächle ich ihn gespielt perfekt an und drehe mich zurück zu der Wand vor mir. Überraschend nehme ich seine Hand um meine Taille an und seinen heißen Atem an meinem Hals. »Was möchtest du machen?«, fragt er mich und ich schlucke wegen seiner tiefen Stimme.

»Shoppen«, rutscht es mir rasch raus und ich möchte mich innerlich verprügeln. Jetzt hat er wieder eine Bestätigung bekommen, dass er Kontrolle über mich hat. »Na dann, lass uns gehen.«

Nach seiner Antwort gebe ich ihm Bescheid, dass ich mich schnell duschen werde und freue mich wieder shoppen zu gehen.

Aus der Dusche ausgestiegen, schminke ich mich leicht, glätte meine Haare und ziehe mir etwas Schlichtes an, was glücklicherweise nicht langweilig aussieht.

Rafael wartet schon neben der Haustür auf mich. Als ich raustreten will aus der Wohnung, nimmt er plötzlich meine Hand und verschränkt unsere Finger. »Damit du mir nicht wegläufst«, stellt er klar und ich bin leicht enttäuscht - ich dachte, dass er einfach meine Nähe wollte und nicht um mich festzuhalten, damit ich nicht wie eine Verrückte weglaufe.

•••

Als wir aus dem Van aussteigen, sehe ich mich rasch um und erkenne, dass hier alles vertraut aussieht. Ich vermute, dass ich schon hier war. Die Gebäude sehen alle modern aus und alle Menschen hier sind schön angezogen. Ich beschließe dazu ihn zu fragen: »In welcher Stadt sind wir?«

Doch er ignoriert mich nur, da er irgendetwas in sein Handy eintippt. Unhöflich.

Schnell legt er es zur Seite und ich bemühe mich nicht dazu noch einmal nachzufragen. Rafael verschränkt wieder unsere Finger und läuft los. Drinnen angekommen, sieht es unfassbar schön aus. Jetzt bin ich mir sicher: Ich war schonmal hier.

Wann und mit wem fällt mir leider nicht ein, egal wie sehr ich mich bemühe. Und dann sehe ich, was ich nicht vorhersehen konnte.

Kiara und Joel - meine Freunde aus der Schule! Gespannt warte ich bis Rafael und der Bodyguard genügend abgelenkt sind und renne dann los zu ihnen.

Kräftig umarme ich beide von hinten und Kiara kreischt auf. Habe ich erwähnt, dass sie sehr laut ist? »Omg, V! Warum hast du nicht auf meine Nachrichten geantwortet?«, fragt sie neugierig und zerquetscht mich fast in unserer Umarmung. »Tut mir leid, ich war im Urlaub und habe mein Handy verloren«, nuschle ich. Natürlich war das eine Lüge, aber ich konnte Ihnen nicht die Wahrheit sagen.

Als sie mich loslässt, drehe ich mich zu Joel und umarme auch ihn lächelnd. Ich und er hatten mal was, aber wir bemerkten schnell, dass wir nur befreundet sein können. Niemand weiß von unserer kurzen Beziehung.

Langsam entferne ich mich von Beiden und schaue sie komisch an, da sie hinter mir etwas betrachten. Dann steigt mir sein Geruch in die Nase. Scheiße.

»Renn nächstes mal nicht ohne Vorwarnung weg, mio amore.«

Ich drehe gleich wirklich um, da er ohne Vorwarnung seine Hände um meine Taille macht und mir von hinten den Kopf küsst. Kiara reißt die Augen auf und Joel sieht aus, als wüsste er nicht, wie er reagieren soll.

Toll, was jetzt?

Shot Into DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt