Konflikt

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Recht energisch wache ich auf und setze mich direkt hin im Bett. Dann erinnere ich mich wieder an gestern und drehe schnell meinen Kopf zur Seite und denke, dass Rafael noch neben mir liegt. Doch nein, nur Leere. Seine Seite ist gerichtet und in mir breitet sich Enttäuschung aus.

Es wäre toll gewesen, wären wir zusammen aufgewacht, da ich an sowas noch nicht gewöhnt bin. Bestimmt ist er wieder am Arbeiten im Wohnzimmer. Als ich jedoch die ganze Wohnung durchsuche, finde ich ihn nicht.

Vielleicht ist er ja nur kurz rausgegangen. Mit dem Gedanken beruhige ich mich, ziehe mich um und lege mich dann auf das Sofa, um einen Film zu schauen. Stundenlang liege ich alleine rum und schaue mehrere Filme und Nachrichten. Irgendwann schaue ich erneut auf die Uhr und sehe, dass es schon 23:05 Uhr ist.

Langsam mache ich mir wirklich Sorgen und bin leicht sauer. Er kann doch nicht ohne eine Nachricht gehen. Entführt wurde er nicht, sonst hätten sie mich ja auch mitgenommen.

Grade als ich in die Küche gehe, um mir ein Glas Wasser zu holen, wird die Tür aufgeschlossen und Rafael kommt rein.

»Gott, wo warst du?«, frage ich ihn vorwurfsvoll. Er rollt nur mit den Augen und zieht seine Jacke aus. »Ich musste mich um etwas kümmern. Versuch erst gar nicht zu fragen - ich beantworte dir nichts«, antwortet er mir und ich bin leicht enttäuscht.

Dann fällt mir aber auch ein, dass ich entführt wurde von ihm, er ein Mafiaboss und ein Monster ist. Manchmal vergesse ich diesen wichtigen Hintergedanken und tue dumme Dinge. Zum Beispiel gestern und alle anderen Male, in denen wir uns zu nah gekommen sind.

»Wann kann ich wieder nach Hause? Ich möchte nicht mehr flüchten oder alleine sein«, sage ich, was ihn anscheinend nicht erfreut. »Du wirst erstmal bleiben - außerdem bist du nicht alleine, ich bin bei dir. Sei nicht so undankbar, Victoria«

Ich reiße leicht die Augen auf und möchte grade etwas sagen, als er mir zuvorkommt. »Würdest du mich dich nicht anfassen lassen, hätte ich dich schon längst abgeknallt. Ich denke, du vergisst mit wem und wie du sprichst«

Was ist bitte los mit ihm? Wie kann er es wagen sowas zu sagen? Für ihn bin ich bestimmt nur ein Spielzeug, dass er mit sich schleppt nur, um noch jemandem das Leben zu versauen. Doch er kommt mir nicht mit sowas davon - ich möchte mit Respekt behandelt werden. Vor allem, nachdem ich intimes mit ihm erlebt habe.

»Du bist ein grauenhafter Mensch! Ich werde noch irgendwann fliehen und du wirst es nicht sehen können. Niemals lasse ich dich mich anfassen!«, schreie ich schon fast und er fängt an zu lachen.

»Das hast du gestern nicht gedacht, als du meinen Namen gestöhnt hast.«

Dieser Satz bringt mich dazu, ihn endgültig zu hassen. Verletzt und sehr wütend knalle ich die Schlafzimmertür zu und lege mich schlafen. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Auf einmal öffnet sich die Tür und ich verstecke die Hälfte meines Gesichts in der Decke.

Er soll einfach gehen und mich in Ruhe lassen. Plötzlich werde ich hochgehoben und sitze nach kurzer Zeit auf seinem Schoss. Ich versuche aufzustehen, doch er lässt mich nicht los. Frustriert, gebe ich nach und schaue ihn wartend an.

»Es tut mir leid. Ich bin einfach nur sehr gestresst«, sagt er und legt seinen Kopf an meine Halsbeuge. Schwachpunkt gefunden. »Warum bist du dann gestern nicht so zu mir gewesen, wenn du genauso gestresst warst?«, frage ich ihn vorwurfsvoll und mache ihm damit noch mehr Schuldgefühle.

Rafael hebt seinen Kopf und schaut mir in die Augen. »Man hat mir offiziell bestätigt, dass eine Verbindung zwischen dir und dem Mord meiner Eltern vorliegt.«

Shot Into DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt