Hoffnung

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Die Männer neben mir schauen mich verschreckt und gleichzeitig geschockt an. Was haben die eigentlich alle so eine Angst vor ihm? Rafael hat einfach nur eine große Klappe, wie es scheint.

Rafael dreht sich langsam um, kommt jedoch schnell zu mir angelaufen mit einem wütendem Ausdruck im Gesicht - er ist definitiv nicht erfreut. Aber es ist doch nicht meine Schuld, wenn er mich so unfassbar sauer macht und rumkommandiert!

Schmerzhaft zerrt er mich am Arm mit und drückt mich wie sein Bruder gegen die Wand. Ich zeige ihm meine Angst - so wie er mich grade anschaut ist es zu verängstigend, um selbstbewusst zu wirken.

Achtsam sage ich zu ihm: »Tut mir leid, ich mache das nie wieder.« Zuerst reagiert er gar nicht, doch dann entspannen sich seine Gesichtszüge und er entfernt sich wieder langsam. »Ich werde dir nichts tun, aber wenn du mich weiter respektlos behandelst kann und werde ich dich auf eine andere Art und Weise verletzen. Das habe ich dir aber eben schon erklärt.«

Bei dem Gedanken fange ich an leicht zu zittern und fühle mich erneut unwohl. Ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen - so gerne würde ich wieder zu meiner Familie gehen.

Er starrt mich verwundert an, da ich sehr angespannt aussehe und legt seine Hand auf meine Wange. Aus Reflex und gleichzeitig Angst zucke ich zusammen, was ihm nicht zu gefallen scheint. »Ich würde eine Frau niemals schlagen, glaub mir - töten aber schon.«

Damit hilft er mir nicht wirklich und die Tränen sammeln sich wieder in meinen Augen. Rafael schaut mir tief in die Augen und lässt mich los. Ein Mann kommt plötzlich in den Raum rein und merkt an: »Boss, wir haben ein Problem.«

Dieser nickt nur, schaut mich noch ein letztes Mal an und verlässt das Zimmer. Warte - hat er grade Rafael Boss genannt? Das kann nicht sein, oder? Dann habe ich wohl noch mehr Gründe mich zu fürchten und zu beten, dass bald alles wieder zum normalen zurückkehrt.

Ich lege mich auf mein Bett, was mich dazu bringt, über vieles nachzudenken. So toll wäre es jetzt meine Familie wiederzusehen, oder wenigstens mit ihnen reden zu können. Nicole würde mich jetzt wie immer beruhigen und mir sagen, dass alles gut wird.

Vielleicht kann ich ja Rafael irgendwann überreden mich mit ihnen telefonieren zu lassen. Schnell fällt mir auf, wie absurd dieser Gedanke ist - er ist ein Mafiaboss, warum sollte er mich einfach so mit meiner Familie telefonieren lassen?

In meinem Kopf sammeln sich wieder alle meine Probleme und ich kann nicht anders, als zu heulen. Ich möchte einfach nicht mehr hier sein - es ist unfassbar gruselig hier. Außerdem könnte ich nicht mal nach Essen fragen, da ich mich viel zu unwohl dabei fühlen würde.

Ich vermisse einfach alle und fühle mich gefangen. Es soll einfach vorbei sein.

»Komm essen.« Rafael bemerkt direkt, dass ich geweint habe. Wieder ist mir die Situation peinlich und ich wische meine Tränen weg. Er kommt langsam zu mir und ich setze mich wieder aufrecht hin.

»Warum weinst du?«, fragt er mich leicht interessiert. »Warum wohl. Ich vermisse meine Familie und bin hier eingesperrt, weil einer von den Typen hier jemanden umgebracht hat vor mir«, antworte ich ihm ehrlich.

Rafael setzt sich neben mich und ich schrecke leicht zur Seite. »Irgendwann vielleicht, wenn du mein Vertrauen gewinnst, werde ich dich gehen lassen.« Direkt kommt meine Hoffnung wieder und ich umarme ihn aus Reflex. Sofort entferne ich mich wieder von ihm und er schaut mir intensiv in die Augen.

Wir nähern uns immer mehr, doch aus dem nichts zieht er weg. Zuerst bin ich enttäuscht, doch realisiere dann, dass das, was eben passiert wäre, ein sehr großer Fehler gewesen wäre.

Shot Into DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt