Schlafzimmerproblem

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»Warum ist hier nur ein Bett, Rafael?«, frage ich ihn verwirrt und gleichzeitig sauer. Ich bin nicht bereit, um mit ihm auf einem Bett zu schlafen - das wäre total unangenehm für mich. Schließlich bin ich immer noch entführt worden von ihm und mag ihn nicht mal. Oder?

Hinter mir höre ich sein Lachen und runzle die Stirn. Wütend drehe ich mich zu ihm und möchte ihm grade etwas sagen, als er selbst anfängt zu erklären: »Ich habe mich anscheinend vertippt bei der Schlafzimmeranzahl.«

Man sieht ihm jedoch an, dass es ihn nicht wirklich stört, sondern ich die Einzige bin, die unzufrieden ist mit der Situation. Verdammt, ich möchte nicht mit ihm in einem Bett schlafen. Plötzlich kriege ich eine perfekte Idee.

»Ich schlafe dann auf der Couch«, sage ich, worauf er nur schmunzelt den Kopf schüttelt. »Wir schlafen beide auf dem Bett.«

Er macht eine kurze Pause und verspricht zuletzt: »Ich fasse dich auch nicht an. Versprochen.« Dabei grinst er verspielt und ich haue ihm aus Spaß auf die Brust. Rafael schaut gespielt erstaunt und wirft mich aufs Bett. Ich habe kaum Zeit zum Reagieren da liegt er schon über mir und fängt an mich zu kitzeln.

Ich kriege kaum Luft und versuche ihn zu stoppen, was er dann nach kurzer Zeit macht. »Das hier war deine Strafe.« Dabei grinst er und ich kichere leicht. Ich schaue ihm in seine schönen Augen und bin kurz davor mich in ihnen zu verlieren - doch bevor das passiert, fällt mir etwas ein. Meine Familie.

»Rafael. Darf ich vielleicht mit meinen Eltern telefonieren?«, frage ich zögerlich und er schaut mich nachdenklich an. Er erhebt sich von mir und scheint zu überlegen. »Nur wenn ich wieder neben dir bleibe und alles mithören kann.«

Ich nicke nur und freue mich insgeheim, dass er es mir erlaubt und nehme sein Handy in die Hand, welches er mir bereitgehalten hat. Er legt sich auf das Bett neben mich und ich tippe die Nummer ein. Leider könnte man uns nicht tracken durch die Nummer, da ich nur anonym anrufen darf.

Es dauert nicht lange bis meine Mutter rangeht und fragt, wer da ist. »Hey, mom. Ich bin's!« Sie atmet laut aus und ich höre, wie sie den Namen meines Vaters ruft. »Schatz, wann sehen wir dich wieder?«, fragt sie.

Ich schaue kurz nach hinten und sehe Rafael, der mich gespannt ansieht. »Ich weiß es noch nicht. Aber ich bin wieder in Amerika. Wo, darf ich denke ich nicht sagen«, erkläre ich ihnen.

Kurz höre ich, wie das Handy ausgetauscht wird und mein Vater schon spricht. »Wir holen dich so schnell wie möglich wieder zurück. Mach dir keine Sorgen.«

Damit versucht mein Vater mich zu beruhigen, doch ich möchte nicht, dass ihm was passiert meinetwegen. Rafael hat mir deutlich erklärt, dass man auch hinter mir her ist. »Ich komme, wenn alles wieder in Ordnung ist wie vorher. Ihr müsst mir einfach vertrauen.«

Hoffentlich kann ich sie damit beruhigen, was mir ziemlich schwerfällt zu glauben. »Kann ich kurz mit Violet reden?«, frage ich und mein Vater willigt direkt ein. »Omg, Vic! Ich vermisse dich so sehr - das kannst du dir nicht vorstellen.«

Leicht kichere ich und rede noch eine Weile mit ihr, während der hinter mir alles deutlich mithört. Um ehrlich zu sein, hasse ich ihn nicht mehr wie vorher. Dank ihm leben ich und meine Familie noch - obwohl es eigentlich seine Schuld ist, dass ich in dieser Situation bin.

Grade als ich mich von meiner Schwester verabschiede, kriegt Rafael eine Nachricht, die mich die Augen aufreißen lässt.

Shot Into DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt