Unterwegs

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Im Auto setze ich mich neben Rafael und schaue müde aus dem Fenster. Ich habe viel zu wenig geschlafen letzte Nacht und lege mich wahrscheinlich im Flugzeug nochmal schlafen.

Überraschend legt Rafael seine Hand auf meinen Oberschenkel und lächelt mich leicht an von der Seite. Doch er hört nicht auf, sondert, streichelt ihn noch. Ich bin kurz vor dem Durchdrehen, doch das ist denke sein Ziel.

Ich schlage seine Hand weg und schaue beleidigt weg, was ihn zum Lachen bringt. Ja, er hat sein Ziel erreicht.

Die Fahrt dauert eigentlich nicht wirklich lange zum Flughafen. Mit seinem Privatjet durften wir nicht fliegen, da es zu riskant gewesen wäre. Das Lustige ist, irgendwie haben seine Männer mir eine komplett falsche Identität gegeben und haben es so gut gemacht, dass wir sogar ohne Probleme durch die Kontrolleure kamen.

•••

Im Flugzeug schlafe ich für ungefähr eine Stunde und wache dann mit dem Kopf auf einem Kissen auf. Warte - das ist gar kein Kissen. Schnell erhebe ich mich und sehe Rafael aus dem Fenster schauen.

Ich lag doch nicht ernsthaft auf seinen Oberschenkeln... Egal, daran sollte ich nicht mehr denken, da ich sonst rot werde und ihm das sehr gefallen würde. Auf einmal fällt mir etwas ein - der Ring.

Oft musste ich an ihn denken, da er mir so bekannt vorkam. Vielleicht sollte ich das Rafael sagen, damit er mir paar Fragen beantwortet. »Rafael. Einer deiner Männer hatte ja diesen Ring in der Hand. Komischerweise kam er mir bekannt vor - was ist das für einer?«, frage ich ihn gespannt.

Er schaut leicht aufgeregt, fängt sich jedoch schnell und antwortet: »Ist nichts Besonderes.« Ich merke direkt, dass er nicht drüber reden will und lasse ihn dann in Ruhe. Irgendwann wird er mir sicherlich alle Fragen beantworten.

•••

»Steig aus.« Das höre ich als erstes, als wir an einem teuren Luxushotel ankommen. Wenigstens ist die Flucht mit bisschen Luxus. Was denke ich da schon wieder?

An der Rezeption flirtet eine Frau die ganze Zeit mit Rafael und macht mich unglaublich sauer. Sie soll sich gefälligst auf ihren Job konzentrieren und nicht auf fremde Männer. Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Oder vielleicht doch?

»Hier ihre Zimmerschlüssel«, sagt die Frau an der Rezeption und lächelt ihn widerlich an. Ich dreh gleich durch. Wütend gehe ich vor und steige zusammen mit Rafael in den Aufzug. Zwischen uns ist eine komische, sexuelle Spannung, die einfach nicht verschwinden möchte.

Als wir das Zimmer betreten, traue ich meinen Augen nicht. Es sieht alles modern und sehr luxuriös aus. Wir haben unsere eigene Küche und Badezimmer. Das Schlafzimmer ist anscheinend weiter hinten, vermute ich jetzt mal.

Rafael folgt mir, während ich mich weiter erkundige.

Das kann doch nicht sein Ernst sein, oder? Vor mir sehe ich nur ein Riesenbett und frage mich, wo das zweite ist. Hinter mir höre ich ein leises Lachen und mir wird mulmig zumute. Wenn er wirklich nur ein Schlafzimmer mit einem Bett gebucht hat, bringe ich ihn um. Und das meine ich ernst.

Shot Into DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt