dwanaście

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"Oh mein Gott, du bist ja mal überpünktlich. Hat dich deine Mutter rausgeworfen oder war dir so langweilig, dass du früher losgelaufen bist?", begrüßte mich mein bester Freund und klebte plötzlich an meinem Oberkörper, wie ein kleines Kind, welches seine Mutter den Tag über nicht gesehen hatte und sie total vermisst hatte.
"Ja, wahrscheinlich das Erste. Außerdem übernachtet Seungmin bei mir. Wenn ich es nicht ganz verpeilt hab, hab ich dir das eigentlich erzählt." Als er sich von mir gelöst hatte, schüttelte er den Kopf und musste daraufhin direkt lachen.
"Wie willst du mir etwas erzählen, wenn ihr beiden immer noch auf dem Dachboden der Schule herumlungert?"

"Was für ein Dachboden?", wurde Changbin hellhörig und stellte sich neben den Australier, legte einen Arm um seine Schulter. Manchmal hinterfragte ich den Jungen echt, wie offensichtlich er es machen wollte, dass er auf Felix stand. Gleichzeitig schien Felix blind zu sein und merkte scheinbar nicht, wie aufdringlich Changbin ihm gegenüber war. Oder er ignorierte es gekonnt und gab ihm somit einen indirekten Korb.

Leicht überfordert richtete der Jüngere seinen Kopf zu Changbin. Erst öffnete er seinen Mund, doch schloss ihn wieder. Dabei konnte man deutlich sehen, wie rot seine Wangen mit jeder weiteren, verstrichenen Sekunde wurden. Sichtlich unangenehm räusperte er sich und wandte dann seinen Blick zu Boden. Meinen Gedanken verwarf ich dann ganz schnell wieder, dass er ihn ignorierte. Er war einfach nur blind.

"Ganz oben in der Schule sind so Klassenräume, die nicht mehr benutzt werden und da sitzen wir oft in der Pause.", gab Seungmin eine Antwort. Skeptisch beobachtete der Kleine uns, presste seine Lippen aufeinander. Scheinbar dachte er sich sonst was dabei, was wir da oben taten.
"Ihr wisst schon, dass ihr euch dort eigentlich nicht aufhalten dürft?" Ich zuckte nur mit den Schultern, weil mir es ziemlich egal war. Schließlich bewachte es keiner, sodass es nicht einmal eine Strafe geben würde, wenn man sich dort aufhielt. Abgesperrt war es ebenso wenig, also konnte es nicht allzu schlimm sein, wenn wir in unserer Pause dorthin gingen. Wir taten ja nichts Gefährliches, wodurch der Dachboden einstürzte.

"Was auch immer, ich hoffe, ihr macht dort nichts unanständiges." Dann prustete er laut los und hielt sich die Hand vor dem Mund. "Es tut mir leid."
"Du wirst es niemals erfahren, wenn du nicht vorbeischaust.", entkam mir stumpf, während ich meine Augen verdrehte und lief dann an ihm vorbei, nur um mich dann neben Jisung hinzusetzen, der mich nur stumm betrachtete.

"Ist Jeongin schon da?" Er schüttelte seinen Kopf und schien zu überlegen.
"Ich glaube, er wollte zusammen mit Chan kommen. Aber ich bin mir auch nicht so sicher. Vielleicht habe ich auch was missverstanden."
"Ich hab im Kühlschrank nur Cola gefunden. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.", kam Minho freudestrahlend auf seinen Freund zu und setzte sich auf seinen Schoss, hielt ihm die Dose direkt vor das Gesicht, sodass der Brünette diese etwas überfordert entgegennahm.
"Ehm danke" Seine Wangen wurden genauso rot wie die von Felix und direkt fühlte ich mich Fehl am Platz, sodass ich schleunigst ein weiteres Mal das Weite suchte. Das Weite hieß so viel wie Seungmin, der als Einziger scheinbar keinen hatte, mit dem er herumturteln konnte. Jeongin war schließlich noch nicht da und so wie ich ihn kannte, würde er erst gegen acht Uhr aufkreuzen.

"Liegt es an mir oder an den Anderen? Ich fühl mich hier richtig Fehl am Platz. Jeder ist irgendwie mit jedem zusammen.", seufzte ich und lehnte mich gegen die Küchentheke. Seungmins Blick war starr nach draußen gerichtet und erweckte den Anschein, dass er in Gedanken schwelgte und mich nicht sofort mitbekam. Somit war er ein wenig zusammengezuckt, als ich meine Stimme erhob, doch auf seinen Lippen blieb ein Lächeln.

"Ist das nicht normal, dass man ab einem gewissen Alter mit jemanden zusammenkommt?"
"Ja, aber gerade jetzt kommen irgendwie alle zusammen. Minho und Jisung sind vor einem Monat zusammengekommen, Felix und Changbin sind auf dem besten Weg dazu. Fehlt nur noch Jeongin und Chan, dass die auch noch zusammenkommen würden. Wobei ich mir das bei denen nur schwer vorstellen kann.", beschwerte ich mich weiter, stieß hörbar die Luft aus meinen Lungen.
"Oh, du Armer! Zum Schluss bist du der Einzige, der in keiner Beziehung ist. Das ist schon sehr tragisch.", kicherte der Rothaarige und stieß mir gegen den Arm, "Aber mach dir nichts draus. Dann sind wir eben die Einzigen, die mit niemandem zusammen sind. Das ist doch auch nicht schlimm." 

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt