trzydzieści jeden

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Wie versteinert blieb ich stehen und wusste nicht so recht, wohin ich mit mir sollte. Was genau hier geschah und ob es nicht viel eher falsch war, was hier passierte. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, obwohl dieser Kuss nicht einmal von mir kam und gleichzeitig gefiel es mir sogar, auch wenn sich mein Körper angespannt hatte.

Schnell hatte sich der Jüngere von mir gelöst, als er merkte, dass ich diesen kleinen Kuss nicht erwidert hatte. Dafür tobten meine Gedanken und ich wusste nicht so recht, was ich denken sollte. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben, dass ich ihm irgendeine Hoffnung gab, die in ihm wie eine kleine Blüte aufblühte. Andererseits wollte ich genau das, weil ich der Mensch sein wollte, den er in seinem Leben brauchte. Der ihm Halt in seinem Leben gab, wenn er dachte, er würde fallen.

"Ich hätte das besser nicht tun dürfen."

Gleichzeitig hatte ich mir die ganze Zeit eingeredet, dass wir nur gute Freunde bleiben würden, die sich einander zuhörten. Nie hatte ich wirklich darüber nachgedacht, dass sich daraus so etwas wie Liebe entwickeln konnte. Denn sie konnte genauso eine Freundschaft zerstören und was würde passieren, wenn Seungmin plötzlich keinen mehr hatte? Wer wäre dann sein Halt? Würde er jemals einen wieder haben, dem er so vertraute, wie mir?

"Das war echt dumm von mir... Vielleicht sollten wir das wieder vergessen."

Wahrscheinlich hatte ich die ganze Zeit nur Angst vor der Situation gehabt, die nun geschehen war. Konnte mir nicht vorstellen, wie sich es anfühlen würde und hatte es in Vergessenheit gedrängt, hatte mich nie wirklich damit beschäftigt. Ich wollte mir nie Hoffnungen machen, die sowieso in Enttäuschung endeten. Ich wollte mich beschützen und versuchte meine Gefühle für den Jüngeren anderweitig zu begründen, suchte nach ausreden, die für mich plausibel klangen und unterdrückte damit meine eigenen Gefühle. Letztlich hatte ich sogar Angst davor, wie das Unbekannte sein würde und ob es mir auf einmal doch nicht so gefiel, wie ich es mir erhofft hatte. Es war kompliziert. Ich war kompliziert.

"Nein, so ist das nicht." Mit den Worten ringend nahm ich seine Hand und versuchte ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er etwas falsch gemacht hatte. Das hatte er nicht, absolut nicht. Auch wenn es eher eine Affekthandlung war, die er tat, schätzte ich es sehr. Vermutlich hätte ich mir bis heute meine eigenen Gefühle nicht eingestanden.
Sein Blick lag unruhig auf mir und ich spürte, wie er so langsam anfing zu zittern. Je länger ich nach sinnvollen Sätzen in meinem Kopf suchte, desto schlimmer musste er sich fühlen. Denn es kam der Teil von ihm hoch, gegen den er nicht ankämpfen konnte und der ihn Kraft kostete. Er konnte nicht allein sein und dieses Gefühl gab ich ihm momentan.

"So ist das wirklich nicht... Nur ich weiß nicht, wie ich das erklären soll..." Seungmin schwieg, sah mich mit nassen Augen und japste dabei nach Luft. Es tat mir weh und es ich hasste mich selbst dafür, dass ich nicht mit Worten umgehen konnte, um meine Gefühle und Gedanken beschreiben zu können.
"Ich will dir nicht das Gefühl geben, dass ich dich nur liebe, weil du nicht allein sein kannst. Wenn ich ehrlich bin, kann ich es nicht beschreiben, was ich genauso sagen will... Aber ich dachte die ganze Zeit, dass ich dich nur mag, weil ich dich beschützen möchte."
"Also liebst du mich nicht?"

Nun schwieg ich. So gern ich ihm seine Fragen beantworten wollte, wusste ich nicht so ganz, was ich für den Rothaarigen empfand. Der Kuss hatte etwas in mir ausgelöst, was ich nicht einordnen konnten, gleichzeitig war er noch so schön, dass ich ihm am liebsten die Liebe wieder zurückgeben wollte, die er mir gab. Doch dann würden meine Gedanken wieder Alarm schlagen und sagten mir, dass ich vielleicht doch nicht das Gleiche fühlte, wie er es für mich tat. Es war ein Kreislauf, der kein Ende nahm und der immer darin enden würde, dass ich Seungmin wehtat, egal was ich mir ausmalte. Worte konnten einen viel mehr zerstören, als es einem lieb war.

"Ich weiß es nicht, Seungmin. Es tut mir leid...", gab ich kleinlaut von mir und warf meinen Blick zu Boden. Wieso musste ich es alles so kompliziert machen? Wieso musste ich Menschen immer verletzen?
"Ist schon okay. Vielleicht wird das ja noch.", gab Seungmin leicht lächelnd von sich und schlang seine Arme um mich. Leicht verkrampfte sich mein Körper. So atmete ich einmal tief durch, dass diese Anspannung recht schnell wieder abfiel und ich die Umarmung erwidern konnte. Manchmal wünschte ich, dass ich ein ganz normaler Junge wäre, der nicht diese dummen Probleme hatte. Der normal schlafen konnte. Der kein Problem mit Körperkontakt hatte. Der normal über seine Probleme reden konnte. Seungmin konnte es schließlich, auch wenn es ihm noch so schwer fiel.

"Ich verspreche dir, wir werden demnächst auf ein Date gehen und du wirst einen echt schönen Tag mit mir haben, Jinnie."
"Jeder Tag mit dir war bisher schön... und einzigartig."

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt