dwadzieścia dwa

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"Was ist das?", wollte das Mädchen wissen, deutete dabei auf die Tablette die in meiner Hand lag. Mit einem Lächeln beantwortete ich ihre Frage: "Die hilft mir beim Einschlafen. Zur Zeit kann ich das nicht so gut." Seunghee sah aus, als würde sie darüber überlegen. Recht schnell zuckte sie mit den Schultern, als hätte sie ihren Gedanken wieder verworfen.
"Du solltest langsam schlafen.", meinte der Rothaarige, wovon seine Schwester absolut nicht begeistert war. Ziemlich schnell verschränkte sie ihre Arme ineinander und sah ihren Bruder böse an. 

Das erinnerte mich an meine Kindheit; Ich fand es auch total doof, so früh schlafen zu gehen. Wobei es schon nach einundzwanzig Uhr war und die Achtjährige wirklich mal ins Bett musste.

"Was ist, wenn ich nicht will?"
"Daheim musst du auch immer um die Uhrzeit schlafen. Also meckere ja nicht herum. Es gelten die gleichen Regeln, wie bei Papa." Ich war echt überrascht wie konsequent Seungmin sein konnte, denn eigentlich hatte ich ihn als den großen Bruder eingeschätzt, der seiner Schwester alles durchgehen ließ. Weil sein Vater überfordert war mit der Erziehung von zwei Kindern, musste Seungmin wohl lernen, wie man die Rolle einer Mutter oder die eines Vaters erfüllte. So gut es eben ging und es überraschte mich zugleich, wie erwachsen er im Vergleich zu mir war. Ich hätte sie wohl bis Mitternacht wach bleiben lassen und hätte ihr keine Grenzen geboten, wann sie schlafen gehen sollte, weil ich schlicht und ergreifend zu nachgiebig war. Und dadurch konnten Kinder einem umso mehr auf der Nase herumtrampeln. 

"Das ist unfair, wieso dürft ihr wach bleiben und ich nicht? Ich bin nicht müde!"
"Seunghee"

Eingeschnappt setzte sie sich auf die Matratze, verschränkte erneut ihre Arme. Als wüsste sie, dass sie keinerlei Chancen hatte, dass sie sich durchsetzen konnte, blinzelte sie noch einmal ihren Bruder böse an, deckte sie sich dann zu und legte sich hin. Zufrieden richtete sich Seungmin auf und hockte sich noch einmal vor ihr hin.

"Sollen wir rausgehen?" Auch wenn ich nicht erkennen konnte, sagte mir SeungminsBlick nach wenigen Sekunden, dass das Mädchen ihm zugestimmt hatte und wollte, dass wir das Zimmer verließen, sodass ich gezwungener Maßen von meinem Bett aufstand. Ich wünschte ihr eine gute Nacht und lief dann in die Küche, um mir etwas zu trinken zu holen.

"Möchtest du einen Film gucken? Eine Serie?" Fragend sah ich den Brillenträger an, der ein wenig unsicher schien. Letztlich nickte er und folgte mir, als ich ins Wohnzimmer ging. Besser gesagt er ließ sich mitziehen, obwohl er nicht wirklich wollte. Doch was sollten wir tun? Das war für mich definitiv nicht die Uhrzeit um schlafen zu gehen. Eigentlich war ich erst nach Mitternacht bereit mich in den Schlaf zu legen. Und seitdem ich die Tabletten nahm, die meinen Körper Tag täglich vergifteten, konnte ich wenigstens regelmäßig um die drei oder vier Stunden meinem Körper an Ruhe gönnen. Auch wenn mein Kopf noch zu voll war, mir somit den Schlaf rauben würden, zwangen die Dinger mich dazu, mich herunterzufahren. Und gerade das konnte nicht gesund sein.

Überrascht darüber, dass meine Mutter nicht hier war, pflanzte ich mich einfach auf die riesige Couch und machte es mir bequem, schaltete den Fernsehen ein. Seungmin setzte sich etwas abseits hin und ich wusste nicht so recht, ob es ihm unangenehm war neben mir zu sitzen oder er es aus aus Versehen tat. Doch irgendwie verletzte es mich, dass er diesen Abstand einnahm.

"Alles okay?", fragte ich vorsichtshalber nach. Recht schnell konnte ich erkennen, dass seine Schultern begann mit Beben und direkt wusste ich, dass meine Frage ein klares Nein bedeutete. Es ging ihm nicht gut und ich wusste nicht so recht, wie ich ihm helfen sollte. Ich hatte schon wieder diesen Knoten im Hals, der mir das Reden schwer machte und mein Körper fühlte sich an wie Blei, wodurch ich mich nur schwer bewegen konnte. 

"Ich halte das alles nicht mehr aus Hyunjin. Es ist alles zu viel."

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt