dwadzieścia siedem

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"Wie, du möchtest heute nicht mehr hier übernachten?" Verwirrt schaute ich den Jungen mit den roten Haaren an. So wie es aussah, hatte ich ihn mit meiner Art vergrault. Genau das versetzte mir einen Stich ins Herz, tat mir weh. Ich dachte wirklich, dass er bei mir bleiben würde, weil es ihm hier gefiel. Jedenfalls ansatzweise. Auch wenn es nicht sein eigenes Zuhause war. Anscheinend hatte ich falsch gedacht.

"Deine Mutter hat doch gesagt, dass ich nur heute hier schlafen kann." Sein Blick blieb ruhig auf mir. Mir fiel ein, dass ich ihm nicht gesagt hatte, dass die Chancen gut stehen würden, dass sie diese Nacht wieder hier schlafen konnten. Außerdem musste es eine Belastung sein, wenn man die ganze Zeit herumgereicht wurde, weil keiner von ihnen sich wirklich an einen Ort gewöhnen konnte.

"Oh, hab ich dir das nicht gesagt?" Das Mädchen wurde hellhörig, schaute mich mit großen Augen an und begann mit grinsen.
"Ich glaub, du hast schon genug getan, Hyunjin. Mach dir um uns keine Sorgen. Ich werde Donnerstag oder Freitag mit meinem Vater reden, um zu sehen, ob er zur Vernunft gekommen ist. Solang muss Seunghee eben bei den Großeltern bleiben."
"Ich will aber nicht!"
"Wir haben das gestern abgemacht. Sie holen dich morgen und dann sehen wir uns nach zwei oder drei Tagen sicherlich wieder."

Mein Blick glitt auf die Uhr, die sieben Uhr anzeigte. Langsam aber sicher mussten wir uns für die Schule fertig machen. Denn Jeongin würde auch bald vor der Tür stehen wollen und der wird wohl ziemlich überrascht sein, wenn Seungmin und ich aus derselben Tür traten. Falls er noch nicht eingeweiht wurde. Das war mir am Ende ziemlich egal. Er konnte denken, was er wollte.

"Also wir müssen uns langsam für die Schule fertig machen.", meinte ich. Bestätigend nickte Seungmin, der seiner kleinen Schwester deutete, dass sie ins Bad musste. Er folgte ihr, ließ mich somit allein in meinen Zimmer, wodurch ich mich umziehen konnte. Nach einigen Minuten, kamen sie auch schon wieder herein. Die Beiden hatten schon ihre Schuluniform an, wie ich. Mir fiel mal wieder auf, wie seltsam es war, immer in diesen Klamotten herumlaufen zu müssen und wie wenig individuell das Ganze war.

Als wir dann alle fertig waren, klingte pünktlich Jeongin, den ich die Tür öffnete und er erst etwas sagen wollte, dann aber schwieg. Scheinbar wollte er sagen, dass Seungmin nicht zu Hause war. Da der Junge aber direkt hinter mir stand, hatte sich wohl seine Aussage geklärt, die er mir sagen wollte. Stattdessen schien er ganz entzückt von der Schwester des Rothaarigen zu sein. Genauso, wie ich es zu Anfang war. Sie war vollkommen süß, keine Frage.

"Oh mein Gott, wer bist denn du?" Der Jüngste hockte sich hin und grinste das Mädchen an. Es musste ziemlich gruselig auf sie wirken, denn ihr Blick glitt verunsichert zu ihrem Bruder, der sie an die Hand genommen hatte.
"Das ist Seunghee, meine Schwester."
"Aww, sie ist so goldig.", quietschte Jeongin und tippelte auf dem Boden ein wenig herum, was ihn dadurch ziemlich seltsam, aber zugleich auch putzig wirken ließ. Mir war gar nicht bewusst, dass er so sehr von Kindern begeistert war, wie er jetzt vorgab. Manchmal war ich echt von mir selbst enttäuscht, dass ich meine Freunde doch nicht so gut kannte, wie ich dachte sie zu kennen.

Seufzend liefen wir Vier zur Schule und ließen Seunghee dann, als wir an der Kreuzung waren, wo man ihre Schule schon gut sehen konnte, den restlichen Weg allein laufen. Unsere beiden Schulen waren nicht sonderlich weit entfernt, sodass man sie guten Gewissens allein dort hinlaufen lassen konnte.

"Seungmin, sag mal. Wieso bist du bei Hyunjin? Sind deine Eltern verreist?"

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt