trzynaście

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Als dann auch die letzten Beiden zur Party erschienen waren, war es schon nach einundzwanzig Uhr gewesen, sodass Seungmin und ich fast schon gehen mussten. Schmollend saß ich in der Runde und wartete auf Felix, dass er uns endlich verabschieden würde, da ich ihm schon mehrfach zu verstehen gegeben hatte, dass wir langsam aber sicher los mussten. Auch wenn meine Mutter ein Mensch war, der für alles Verständnis aufwies, wusste ich, dass sie mir die Hölle unter meinen Hintern machte, würde ich auch nur eine Sekunde später aufkreuzen, als abgemacht. Aber da der Jüngere keine Anstalten machte sich von uns zu verabschieden, stand ich selber auf und deutete Seungmin, dass wir gehen würden. Direkt waren alle sechs Augenpaare auf uns gerichtet und ich konnte schon den Ansturm hinter uns hören, wie sie alle entgeistert waren, dass wir jetzt schon gingen.

"Was kommt ihr mir plötzlich alle hinterher gedackelt? Ihr wisst doch, dass ich um zehn zu Hause sein muss.", lachte ich und sah in die ratlosen Gesichter meiner Freunde. Alle schienen darüber enttäuscht zu sein, dass die Zeit schon gekommen war. Ich verabschiedete mich von allen relativ kurz, denn irgendwie war ich froh, dass ich von dieser Chaotentruppe wegkam.

"Macht nichts Unanständiges!", hörte ich hinter uns herrufen, als wir schon aus dem Haus gegangen waren. Ich drehte mich um und sah durch das grelle Licht nur die Umrisse der Jungs. Wenn ich ehrlich war, sah es teilweise sogar wirklich beängstigend aus.
"Genau das machen wir.", rief ich ihnen zu, was mit einem Grölen ihrerseits beantwortet wurde. Dann schüttelte ich den Kopf, strich mir meine Haare nach hinten und biss mir auf die Unterlippe. Mein Blick fiel zu Seungmin, der sein Gesicht ein wenig versteckt hielt und ich deutlich spüren konnte, wie unangenehm ihm die Situation war. Spaßeshalber stieß ich ihm gegen die Schulter und grinste ihn schief an.

"Nimm nicht alles ernst, was wir alle sagen. Wir haben alle irgendwie einen Dachschaden.", versuchte ich ein Gespräch aufzubauen. Doch der Brillenträger verhielt sich noch immer zurückhaltend, nickte nur auf meine Aussage. Ich schnaubte leise und konnte meinen Atem in der kühlen Luft sehen. Die weiße, durchsichtige Wolke verpuffte doch sehr schnell wieder, sodass man sie nicht wirklich wahrnahm, achtete man nicht darauf.

"Hab ich etwas Falsches gesagt?"

Seungmin schüttelte den Kopf und stülpte sich seine Kapuze über. Scheinbar wurde ihm sehr schnell kalt und ich war direkt an der Überlegung ihm meine Jacke anzubieten, da ich so gut wie immer eine laufende Heizung war und ich mich selbst im Winter nicht mit zehn Lagen einkleiden musste. Doch ich verwarf den Gedanken schnell wieder, weil ich mir ziemlich sicher war, dass ihm das zuwider war und es die Stimmung noch unangenehmer machte, als sie es jetzt schon war. Oder es kam mir einfach nur so vor, weil meine Freunde mir immer mein Ohr abkauten und ich so eine Ruhe nie wirklich gewöhnt war. Mit der Zeit kannte ich den Rothaarigen so gut, dass ich mir ziemlich sicher war, dass ihn etwas beschäftigte.

"Nein, alles okay. Es ist nur...", er hielt inne und schien zu überlegen. Schnell schüttelte er seinen Kopf, als würde er damit seinen Gedanken widersprechen wollen und ich wusste direkt, was er mir gleich sagen würde. "Ist egal. Das ist nicht wichtig."
"Weißt du, auch wenn wir uns nicht solang kennen und du mich vielleicht seltsam findest, kannst du mit mir darüber reden, wenn dich etwas beschäftigt."
"Das ist es nicht. Wie kann ich dir etwas erklären, wenn ich es selbst nicht verstehen kann? Ich möchte dir nicht zu nahe treten, weißt du? Ich möchte dich auch nicht überfordern damit.", gab er mir zu verstehen. So wirklich schlau wurde ich aus seinen Worten nicht, weswegen ich ihn verwirrt anschaute. Seungmin wiederum legte seinen Kopf in den Nacken und seufzte. Scheinbar wollte er wirklich nicht darüber reden und ich wollte ihn ebenso wenig damit nerven.

"Es ist schwierig, okay? Es liegt nicht an dir. Ich bin einfach kompliziert und fühl mich echt mies, wenn mit dir so umgehe, wie ich es jetzt tue. Eigentlich würde ich es dir gern sagen, aber ich kann es nicht. Bisher weiß keiner davon. Nicht einmal mein Vater oder überhaupt irgendjemand."
"Ist es dann nicht besser, wenn du dich öffnest? Wusste deine Mutter davon?", sprudelte es aus mir. Langsam merkte ich, wie ich selbst einer von meinen Besserwisserfreunden wurde, wenn sie erfuhren, dass ich in der letzten Zeit kaum schlief und sie mir einen klugen Vorschlag nach den anderen vor die Füße warf. Ich wusste, dass er es wahrscheinlich genauso wenig mochte, wie ich. Dennoch konnte ich in dieser Sekunde nicht meinen Mund halten.

"Wie soll meine Mutter davon wissen, wenn die ganze Scheiße erst nach ihrem Tod angefangen hat?"

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt