Auch wenn ich es selbst nicht so ganz begreifen konnte, dass ich das wirklich getan hatte, spürte ein viel größeres Kribbeln in meinem Bauch, was mich umso glücklicher machte, als Seungmin den Kuss erwiderte. Auch wenn es ziemlich unwahrscheinlich war, dass er ihn nicht erwiderte, so wie ich es beim ersten Mal tat. Der Kuss war nicht von langer Dauer, viel eher war es sanfter und wirkte noch so zerbrechlich, da er die Gefühle von Seungmin wiederspiegelte und mir somit seine Worte noch einmal verdeutlichten. Ein leichter Hauch von Angst, dass sich doch einiges nicht änderte und er nie so sein konnte, wie er wirklich wollte. Mir war bewusst, dass er sich vieles versuchte nicht anmerken zu lassen und zugleich scheiterte er daran.
"Ich hab dich wirklich gern, Seungmin.", flüsterte ich, als wir uns lösten. Die Dunkelheit umschloss uns, doch er war mein kleiner Stern, der mir die Nacht erhellte, der mir zeigte, welchen Weg ich gehen wollte. Gerade wollte ich einfach nur den Weg, der uns in Zukunft bevor stand, mit ihm gemeinsam gehen. Wir ergänzten uns ziemlich gut und auch wenn niemand von uns den Schmerz des jeweils anderen bekämpfen konnte, hatten wir einander.
"Vielleicht sollte ich langsam nach Hause." Vorsichtig umschloss ich seine Hand und lächelte ihn dabei an. Ich konnte mir vorstellen, wie unangenehm er das Ganze noch finden würde, weil es für ihn ziemlich ungewohnt war, wie für mich, jemanden zu haben, der mehr war als nur ein Freund. Zwar waren wir noch nicht zusammen, doch das würde sich ganz sicher mit der Zeit entwickeln. Und ich war mir sehr sicher, dass Seungmin dann noch viel stärker scheinen würde, als er ohnehin schon tat und Menschen mit seiner Art in den Bann ziehen konnte. Die Zukunft war lang und vieles war möglich. Und Seungmin war wie eine kleine Raupe, die erst noch aus seinem Kokon schlüpfen würde, wenn die Zeit angebrochen war.
"Und was ist, wenn ich das noch nicht möchte?", neckte ich ihn. Er stieß mir nur in die Rippe und verdrehte dabei verspielt seine Augen, fing aber dann an zu lachen. Ich liebte sein Lachen. Es war aufrichtig und jeder der es hörte, ließ sich von diesem anstecken, auch ich. Es war befreiend und ließ jegliche Sorgen für einen kurzen Moment schwinden, als wären sie nie da gewesen.
"Wir haben noch so viel Zeit, die wir in Zukunft gemeinsam verbringen können. Also ist das jetzt nicht allzu schlimm, oder? Wir sehen uns morgen, übermorgen, überübermorgen... So oft wie du willst. Wir stehen noch am Anfang und wir werden nichts verpassen. Und jede Erinnerung, die wir sammeln, werden niemals in Vergessenheit geraten, richtig Hyunjinnie~?"Schmollend nickte ich, weil er recht hatte. So gern ich noch Zeit mit ihm verbringen würde, musste man aufhören, wenn es am Schönsten war. Und jede Geschichte brauchte seine Zeit, um an Geschehnissen zu gewinnen. Seungmin und ich standen erst am Anfang unserer gemeinsamen, kleinen Geschichte, die wir später anderen erzählen konnten. Manche waren nicht sonderlich schön gewesen und brauchten Kraft um gehört zu werden, weil sie manchmal wie ein Albtraum klangen, aus welchem man nur zu gern aufwachen wollte. Andere wiederum klangen zu schön um wahr zu sein. Egal um was es sich handelt, ob gut oder schlecht, ob etwas ein schönes Ende nahm oder nicht, alles hatte das recht gehört zu werden. Ob es Seungmin war, der seinen Mutter verloren hatte und mit dem Gewissen leben musste, dass er sie nie wieder sehen würde oder ich, der sich zu schrieb, an dem Verschwinden seines Vaters Schuld zu sein, wir gewannen dadurch an Stärke. Jedes noch so kleine Ereignis prägte uns und machte uns zu dem Menschen, der wir heute sind.
Seungmin hatte mir die Augen geöffnet, dass niemand es böse mit mir meinte und es vielleicht nicht immer die richtige Entscheidung war, wie ich handelte. Wir alle trugen Ängste und Probleme mit uns, die wir nicht beeinflussen konnten, gleichzeitig unsere Persönlichkeit prägten. Auch wenn wir gebrochen waren, konnte niemand diese Lücke schließen. Wir konnten es einander nur erträglicher machen. Manchmal brauchte man eine Person, um dies zu verstehen. Man war quasi nie allein. Ich war froh darüber, dass Seungmin derjenige war, der mir zeigte, dass wir unser Leben, den Augenblick mehr schätzen sollten. Das Leben war vergänglich und wir wussten nie, ob wir Dinge, die wir jetzt erlebten, jemals wieder erleben konnten. Ob das erste Mal, nicht schon das letzte Mal war. Oftmals nahm ich Dinge einfach hin, wie sie waren, weil sie mir einfach so zu geschmissen wurden und ich würde auch nicht der Einzige sein, dem es so erging. Das Leben war ein Geschenk und man musste es pflegen, so zu recht feilen bis man damit zufrieden war.
Ich war noch lange nicht mit meinem zufrieden, doch es würde so langsam bergauf gehen. Immerhin wusste ich, wie schlimm eine Zeit werden konnte, doch ich wusste auch, dass alles ab einem gewissen Punkt besser werden würde, wenn man es nur wollte. Und ich wollte, dass sich alles ein Stück besserte. Dass alles sich so fügte, wie es sich gehörte. Ich war glücklich darüber, wie mein Leben sich momentan abspielte.
"Schlaf gut. Träum' schön von mir, Minnie.", kicherte ich, gab dem Rothaarigen einen leichten Kuss gegen seine Stirn, als wir an seinem Haus angekommen waren. Sanft lächelte er mich an, doch sagte nichts. Das brauchte er auch nicht, denn seine Augen sprachen für sich und erneut machte es mich unfassbar glücklich, dass wir beide an einem Punkt waren, wo unser Leben eine schöne Wendung nahm, uns eine gute Zeit bevor stand, die nicht von Trauer und Leid geprägt war.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."Und vielleicht würden wir unsere Ängste überwinden und mit unserer Schattenseite leben können, die wir anderen ungern zeigten.
E N D E
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So geht Insomnia zu Ende~
Mal wieder xDAber es wird noch 4 Zusatzkapitel geben, wenn ich mal zum Schreiben kommen sollte, oof.
Im Großen und Ganzen habe ich nichts an der Handlung geändert. Und im allgemeinen möchte ich, wie auch beim ersten Mal, euch ans Herz legen, dass ihr nicht allein seid. Es gibt immer jemanden, der euch zu hört.
Ihr könnt mir jeder Zeit schreiben, wenn euch was auf dem Herzen liegt. Manchmal fällt es einem einfacher mit Fremden darüber zu reden als mit Menschen, die man kennt. Ich antworte auch recht schnell, außer ich bin wirklich stark verhindern.
Ihr seid also nicht allein.~
Nach jeder noch so schweren Zeit, gibt es eine Gute. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr eines Tages jemanden finden werdet, der euch durch eure guten und schlechten Zeiten begleitet. So wie es Hyunjin bei Seungmin getan hat.Und hiermit verabschiede ich mich von dieser Story und hoffe, dass der ein oder andere sich noch die anderen zusätzlichen Kapitel durchliest, die im übrigen in der 3. Sicht geschrieben werden, weil mir mein Reupload aufgefallen ist, wie schwach die erste Sicht schreibe... Ich hoffe, das ist okay. :3
Danke fürs Lesen!
- Jean
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𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN
FanfictionHyunjin leidet schon seit Jahren an Schlafproblemen und ist des öfteren aus diesem Grund schlecht gelaunt. Es gibt keinen Tag, an dem er sich nicht unverstanden fühlt. Aber als Seungmin in seine Parallelklasse kommt und sich mit diesem anfreundet...