szesnaście

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Punkt null Uhr klingelte Seungmins Handy und zeigte, dass der neue Tag angebrochen war. Heute war sein Geburtstag. Auch wenn ich es erst seit einigen Stunden wusste, hatte ich ein schlechtes Gewissen gehabt, ihm nichts schenken zu können. Dann musste ich wohl nächste Woche gucken, was ich ihm nachträglich schenkte.

"Happy Birthday to you. Happy Birthday to you. Happy Birthday dear Seungmin. Happy Birthday to you. From good friends and true, from old friends and new, may good luck go with you and happiness too", sangen alle Jungs zusammen im Chor, was teilweise echt beschissen klang, dank dem Mikrofon. Wir beide saßen einfach nur dumm da und starrten auf den Bildschirm, grinsten beschämt, dass alle krumm und schief in den Hörer sangen. Dieser Moment war einfach der Schlimmste, wenn man Geburtstag hatte. Menschen sangen dir etwas vor und du saßt einfach nur da, dachtest dir, was du diese beschämenden Sekunden tun solltest.

"Danke danke danke", lächelte der Rothaarige und klatschte dabei in die Hände. Auch wenn ihm das total unangenehm war, schien er sich sichtlich darüber zu freuen. Zwar hätte ich mich den Chor anschließen müssen, tat es aber nicht, weil ich es lieber mehr mochte, jemanden persönlich zu gratulieren. Auch wenn Geburtstage in meinen Augen nichts wirklich besonderes waren und einem nur signalisierte, dass man es wieder einmal ein Jahr mehr auf dieser Welt ausgehalten hatte.

"Stören wir euch bei eurer Zweisamkeit?", war Minho der Erste, der etwas sagte, während es ungewohnt ruhig auf der anderen Leitung wurde. Der nun Siebzehnjährige schnalzte mit seiner Zunge, stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab.
"Natürlich. Wir hatten gerade so viel Spaß und dann rufst du mich an."

Schockiert über das, was er sagte, weiteten sich meine Augen. Ich konnte gar nicht wirklich glauben, was aus seinem Mund kam. Immerhin machte er nicht den Anschein so etwas herauszuhauen und vorhin schien es ihm auch unangenehm zu sein, als ich so etwas andeutete. So etwas würde von mir kommen, wenn ich mit so etwas konfrontiert wurde. Doch Seungmin? - Niemals.

Die Jungs grölten und ich fragte mich, was zuerst aufgeben würde: Minhos Handymikrofon oder Seungmins Lautsprecher. Das tat echt weh beim zuhören. Während der Rothaarige nur mit dem Kopf schüttelte, war Felix der Nächste, der sich zu Wort meldete: "Hyunjin, mach nichts Unanständiges mit dem Jungen! Ich weiß, dass du das hörst."
"Nein, kann ich nicht. Was hast du nochmal gesagt? Ich hör dich so schlecht."
"Sorry Leute, wir wollen jetzt weitermachen, mit dem wo ihr uns unterbrochen habt!" Sofort legte er auf und schmiss sein Handy auf die Bettdecke. Augenblicklich stieg ihm die Röte in sein Gesicht und er versteckte sein Gesicht. Ihm schien es total peinlich zu sein, was er gesagt hatte und ich stellte mir die Frage, ob es nur eine Ausnahme war oder ob er so etwas öfter brachte. Immerhin fand ich diese Seite an ihm total witzig und interessant zugleich. Damit könnte man die Fantasien der Anderen definitiv anregen und sie würden sich am Ende sonst was denken.

"Tut mir leid, das war ziemlich random.", meinte er.
"Das braucht dir nicht peinlich oder so zu sein. Ich fand es ganz lustig."
"Das ist es ja! Bestimmt denkst du, ich bin total pervers!"
"Sind wir das nicht alle irgendwann mal?", warf ich in den Raum. Während seine Wangen die gleiche Farbe hatten, wie seine Haare, fing ich an zu lachen, was wohl nicht wirklich vorteilhaft war. Immerhin machte ich für ihn die Situation nur noch unangenehmer.

"Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Die denken alle jetzt, dass wir was am Laufen haben, obwohl mir uns nicht mal einen Monat kennen. Das tut mir total leid. Ich hab nicht darüber nachgedacht und-"
"Hol mal Luft." Er tat genau das, was ich ihm sagte. Erneut musste ich lachen und wollte ihm am liebsten in seine Wange kneifen, weil er so süß war. Den Gedanken verwarf ich jedoch schnell wieder. Ich wollte mich und mein Verhalten nicht erklären wollen.

"Es ist mir ziemlich egal, was sie von uns denken. Wenn sie denken, dass wir zusammen sind, dann denken sie das eben. Am Ende wissen nur wir selbst, was richtig ist und was falsch. Im übrigen, Happy Birthday und alles Gute.", zwinkterte ich ihm zu und grinste ihn frech an.

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt