sześć

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Es war bereits Mittagspause und alle wollten in die riesige Kantine gehen, um etwas zu essen. Ich verspürte nicht den geringsten Drang nach Hunger oder Appetit, was vielleicht nicht sonderlich klug war, da ich auch zum Frühstück nichts gegessen hatte, aber ich wollte mich absolut nicht zum Essen zwingen. Eigentlich hätten schon längst die Alarmglocken in mir schrillen sollen, als ich des öfteren mit Schwindel an diesem Vormittag zu kämpfen hatte. Doch ich ignorierte es, als wären es Kopfschmerzen, bei denen ich auch nie irgendwelche Tabletten zu mir nahm. Eigentlich könnte man meinen, ich hasste Tabletten. Wahrscheinlich war dem auch so. Ich mochte es einfach nicht, wenn ich irgendeine chemische Pille in mich warf, die mir helfen sollte. Es fühlte sich an, als würde ich die Kontrolle darüber verlieren, was mein Körper mit mir machte. Aber es gab auch zig Nahrungsmittel, die dasselbe mit mir anstellten. Von denen hatte ich mich ebenso distanziert. Das war mir schlicht und ergreifend einfach zu wider. Lieber quälte ich mich durch den Tag und hatte kein schlechtes Gewissen, dass ich meinem Körper komische Substanzen zu mir führte, damit er funktionierte, wie er es eigentlich sollte.

"Willst du mitkommen und was essen?", hörte ich Jeongin, der mich interessiert ansah. Ich schüttelte nur meinen Kopf und wenig später war dieser schon verschwunden. Aus dem Augenwinkel konnte ich Felix sehen, der mich besorgt musterte. Vermutlich sah er, dass es mir nicht sonderlich gut ging. Aber ich wusste nicht, ob er meine Schwächeanfälle mitbekommen hatte. Ich hoffte einfach nicht. Ich hatte keine Lust auf die nichts bringenden Diskussionen mit ihm. Er würde mich sowieso nicht verstehen, wie es so viele auch nicht taten.

"Willst du wirklich nichts essen?", hörte ich die tiefe Stimme meines Freundes. Erneut schüttelte ich mit meinem Kopf und hielt meine Augen geschlossen, umso ein wenig Energie zu tanken. Wenn ich wohl einen Bissen zu mir nehmen würde, würde ich ihn direkt wieder ausspucken wollen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper sich gegen jegliche Aufnahme von Nahrung oder Trinken wehrte. Normalerweise hatte ich bisher immer eine Literflasche leer getrunken. Heute war sie über die Hälfte mit Inhalt gefüllt. Ich bekam nichts herunter und langsam machte sich dies auch mit noch stärkeren Kopfschmerzen bemerkbar.

"Vielleicht solltest du nach Hause gehen, wenn es dir nicht gut geht."
"Nein, es geht schon. Es ist halb so wild.", versuchte ich Felix zu beruhigen und warf ihm ein Lächeln zu. Der glaubte mir aber nach wie vor kein einziges Wort und hob eine Augenbraue, als würde er mir sagen wollen, verarschen kann ich mich selber. Vielleicht redete ich mir alles schön und erkannte den Ernst der Lage im Moment nicht. Aber ich wusste echt nicht, wo mir in dem Moment der Kopf stand. Egal was ich sagen würde, er würde es mir sowieso nicht abkaufen.

"Wie lang hast du wieder geschlafen? Gar nicht?"
"Zwei oder drei Stunden."
"Wann willst du die Tabletten nehmen? Du musst doch langsam mal merken, dass dein Körper dir sagen will, dass er nicht mehr kann!", fuhr er mich unsanft an, wurde lauter, da er wirklich aufgebracht war. Er verstand nicht, dass es mir nichts brachte, wenn er sich um mich so sorgte. Damit half er mir keineswegs. Er machte mich damit wohl eher wütend.

"Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein. Du weißt nichts! Du wirst es nicht verstehen!", knurrte ich ihn an. Wütend stand ich auf, wollte mir einen ruhigen Platz für die Pause suchen, in der er mich nicht stören würde. Doch erneut wurde mir schwindelig und alles drehte sich, sodass ich mich gezwungen fühlte einen kurzen Stopp am Türrahmen des Klassenzimmers zu machen und meine Augen zu schließen, damit mein Kopf klar kam und mit dem Mist endlich aufhörte. Dieses Mal half es nichts. Es wurde eher schlimmer. Mir war genauso schwummrig, als davor und ein unerträglicher Kopfschmerz zog durch meinen Schädel.

"Hey, mach keinen Mist jetzt.", packte mich Felix an meiner Schulter und wollte mich zurück auf meinen Platz ziehen. Ich stieß seine Hand von mir weg und wollte weiterlaufen. Allerdings wurde mir in derselben Sekunde komplett schwarz und mein Körper sackte zu Boden, ich verlor mein Bewusstsein. Ich spürte nur noch den pochenden Schmerz, der mir durch die Knochen fuhr, als ich auf den Boden knallte.  

𝗜𝗻𝘀𝗼𝗺𝗻𝗶𝗮 ✧ SEUNGJIN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt