𝐕𝐞𝐫𝐛𝐨𝐭𝐞𝐧𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✔

I Kapitel 9 I

Mit einem Apfel im Mund sah ich aus dem Fenster um festzustellen, dass Romina um Punkt 07:30 Uhr auf meinem Hof stand. Schnell zog ich meine Schuhe an und quetschte mich in meine Jacke um danach meinen Rucksack über meine Schultern zu werfen. Mit Helm auf dem Kopf lief ich zu meiner besten Freundin und begrüßte sie, was sie sofort erwiderte. 

"Ich wünschte wirklich, dass du diese beschissene Wette nicht eingegangen wärst", meckerte sie erneut mit mir, worauf hin ich nur mit den Augen rollte. 

"Wenn ich gewinne, dann darfst du mitfahren", versprach ich ihr und sie schnaufte auf.

"Dann sei dir verziehen. Aber auch nur, wenn du gewinnst", meinte sie noch und startete den Motor, um zusammen mit mir hinter ihr von meinem Hof zu fahren. 

An der Schule angekommen stieg ich von ihrem Motocross und lief dann mit Romina durch die Schulgänge. Meine Jacke und meinen Helm habe ich sofort als wir hielten ausgezogen, da es wieder einmal richtig heiß war und man das Gefühl hatte mit der Jacke zu verschmelzen.

"Ich habe gehört, dass Freitag einige Leute aus der Schule zur Piste kommen wollen um dein Rennen zu sehen", kam es von Simian, der plötzlich neben mir lief. Wo kam er denn her?

"Guten Morgen erstmal", begrüßte ich ihn und runzelte dann die Stirn.

"Wie schnell hat sich das bitte rumgesprochen und dürfen überhaupt nicht Biker zur Piste kommen?", hakte ich nach, weil ich meinte, dass man selbst ein Bike fahren musste um dort auftauchen zu dürfen.

"Nö aber die kommen mit Freunden die fahren", meinte er nur und zuckte mit den Achseln. 

"Ich glaube ich nehme Geld für Wetteinsätze", meinte er plötzlich begeistert und ich sah ihn an.

"Auf keinen Fall! Es wird nicht gewettet!", stellte ich klar und der schwarzhaarige neben mir nickte zögernd.

"Falls es dich interessiert, ich wette auf dich", schmunzelte er und wir betraten den Raum, in den ich in den nächsten 90 Minuten mit Geschichte gequält werde.

"Guten Morgen!", ertönte die Stimme meiner Lehrerin und kurz darauf knallte sie ihre braune Ledertasche auf den Schreibtisch. Langsam verstaute ich meinen Helm unter dem Tisch und holte alles zum mitschreiben raus.

Pünktlich zum klingeln schmissen alle meine Mitschüler ihre Schulsachen in die Taschen und verschwanden aus dem Raum, was Romina und ich ebenfalls taten. 

"Und du denkst wirklich, dass du das schaffst?", murmelte Romina und genervt sah ich sie an. 

"Mein Gott, ich habe ihm nicht mal einen Preis versprochen wenn er gewinnt, das einzige was ich als verliere ist das rennen. Wieso macht sich jeder da so Gedanken drum", beschwerte ich mich und sah einige Schüler an, die mich musterten.

"Was ist deren Problem?", knurrte ich und Romina fing an zu grinsen.

"Denkst du, das spricht sich nicht rum, wenn eine Mädchen von der High School einen Studenten heraus fordert, der zufälligerweise Xavier heißt"

"Ähm... Nein?", meinte ich nur unbeeindruckt und stellte es eher als eine Frage anstatt einer Antwort da. In der Cafeteria wurde mal wieder super gesundes und umweltfreundliches essen angeboten, weshalb ich mich dazu entschied einfach eine Banane zu essen, weil die am wenigsten Plastikmüll machte. 

Ich finde die Schulen sollten das ganze Geld mal in besseres Essen stecken anstatt in anderen Müll, den niemand braucht. Immerhin bekommt man ständig von allen Seiten gesagt wie wichtig gesunde Ernährung ist und dann sollte man mal in der Schule damit anfangen, weil man hier mehr Zeit verbringt als woanders. Manchmal frage ich mich auch, wo das ganze Geld überhaupt hingeht, so viel wie wir manchmal der Schule bezahlen müssen.

Seufzend sah ich zu Romina die ihr Sandwich auspackte, das sie sich von der Theke genommen hatte. 

"Welcher Mensch isst Zwiebeln auf einem Sandwich", motzte sie und pulte diese von ihrem Brot hinunter.

"Wirst du eigentlich vorher noch üben?", fragte sie nun, während sie in die Ecke ihres Sandwiches biss. 

"Ja ich frage Sammy später ob ich sein Motocross haben darf. Wenn er dann noch wohin will, hat er ja noch sein Motorrad", zuckte ich mit den Schultern und sah durch die Menschen, die sich alle ausgelassen unterhielten.

"Irgendwie kann ich nicht mehr warten bis Freitag. Ich habe wohl Bock dem Pisser in den Arsch zu treten", grinste ich glücklich und sah dann meine Freundin an.

"Du bist auf jedenfall nicht schlecht also hast du eine Chance das zu gewinnen", ermutigte sie mich, weshalb ich ziemlich glücklich war, sie an meiner Seite zu haben.

*** 

"Sammy, kann ich deine Bike? Ich will auf der Piste üben wegen Freitag", schrie ich die Treppe hoch und bekam zu meiner Verwunderung ein Ja zurück. Bevor er es sich anders überlegen konnte, zog ich mich komplett an und sprang auf sein Motocross um zur Piste zu fahren. In meiner Jackentasche hatte ich meine Airpods, damit ich gleich Musik hören konnte wenn ich übte.

Dort angekommen kontrollierte ich erst einmal, ob der Schoppen noch richtig zu war, weil ich Xavier und seinen Anhängseln alles zu trauen würde, nur damit er das rennen gewann. Letztendlich steckte ich die Weißen Stecker in meine Ohren und machte meine Lieblingsplaylist an, die ich immer zum üben hörte. 

Die erste Runde war gut, aber nicht gut genug, weshalb aus 3 Runden schnell 10 Runden wurden. Und umso öfter ich fuhr, umso wütender wurde ich, da ich mich nicht sonderlich verbesserte. Den Berg kam ich in 3 Sekunden hoch, da ich meine Taktik für dieses Hindernis hatte aber dafür hatte ich umso mehr Schwierigkeiten auf der Geraden Strecke danach. Diese war nämlich übersäht von kleinen Hukeln und dort kam ich immer blöd mit meinem Reifen auf, sodass ich abgebremst wurde. 

Außer Atem hielt ich an der Ziellinie und stieg vom Bike ab um auf und ab zu laufen. Konzentriere dich Saphira du brauchst dort nur eine Gute Taktik. Um zu überlegen sah ich dann kurz in den Himmel. Als ich wieder hinunter sah, nahm ich eine Person wahr, die oben am Holzzaun lehnte. 

Es war natürlich Enzo, der mich wahrscheinlich schon länger beobachtete. Zögernd nahm ich meinen Helm ab und entfernte schließlich die Kopfhörer aus meinen Ohren um zu ihm hoch zu sprechen.

"Was willst du?", fuhr ich ihn an und merkte selbst, dass dies nicht gerade höflich war. Leider hatte ich gerade aber keine Lust auf Zuschauer, weshalb es mir heraus rutschte. 

"Wollte eigentlich auch Trainieren du Ziege", rief er zu mir runter und empört stemmte ich meine Hände in die Seite. 

"Kommst bei der Strecke da vorne nicht klar, Hm", hakte er nach und nickte nach hinten auf die Gerade mit den kleinen Hukeln. 

"Offensichtlich", meinte ich nur, da mir bewusst war, dass er mich schon länger beobachtete. Nickend stieg er auf sein Bike und fuhr dann den Weg links vom Häuschen hinunter um zu mir zu gelangen.

"Das mit dem Berg klappt ziemlich gut, da bist du die schnellste aus unserem Club aber du musst danach schneller und besser werden", meinte er, als er vor mir zum stehen kam. Da mir das schon bewusst war, strich ich nur schweigend meine blonden Haare zurück, da mein Zopf nicht mehr so stramm war wie davor und mir nun einige Strähnen ins Gesicht fielen.

"Ich kann dir helfen, damit du dort besser rüber kommst, wenn du nach meinen Regeln spielst und auf das hörst, was ich dir sage", meinte er nun und sah mich dabei ernst an.