"Wo sind meine Lieblingskinder", ertönte die Stimme meiner Mutter durchs Haus. Grinsend riss ich die Zimmertür auf und stellte mich oben an die Treppe.
"Du hast ja auch nur uns beide", erwiderte ich entgeistert, was die Frau unten an der Treppe zum grinsen brachte.
"Und dafür bin ich mehr als dankbar", kam es von ihr und lachend lief ich die Treppe hinunter auf sie zu, um sie in meine Arme zu schließen.
„Ich bin froh, dass ihr wieder da seid", sprach sie und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich war zwar nur ein Wochenende weg, aber ich muss zugeben, dass ich sie sehr vermisst hatte.
„Hey Mom! Dann können wir ja jetzt Kuchen essen", kam es von Sammy, der oben an der Treppe stand und zu uns herunter sah.
„Erst wenn du deine Mutter mal in den Arm genommen hast", protestierte die Frau neben mir, sodass Sam sich stöhnend in eine Umarmung ziehen ließ.
„Dann ab in die Küche mit euch", scheuchte sie uns nun los. Zusammen saßen wir dann noch einige Minuten am Küchentisch und aßen den Schokoladenkuchen zum Abendbrot. Dabei fiel mir auf, wie gut mir Mum tat, da ich es schaffte die Zeit weder an Enzo noch an den Streit mit Romina zu denken.
***
Müde fand ich mich am nächsten Morgen auf Rominas Hofeinfahrt wieder. Fest entschlossen, dass ich mich bei ihr entschuldigen würde, stellte ich mein Bike ab, entfernte meinen Helm und klingelte an ihrer Haustür. Nach einigen Sekunden öffnete sich das Garagentor und meine Beste Freundin erschien, wie sie ihr Motocross raus schob und abstellte.
„Morgen", begrüßte ich sie und lief dann auf sie zu. „Ich wollte mich wegen gestern bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass dich das verletzt und ich hätte diese Karte nicht ausspielen dürfen", fügte ich aufrichtig hinzu, sodass sie ihren Blick hob um mich anzusehen.
„Schon okay. Ich habe damit abgeschlossen, aber in dem Moment hat es mich einfach sehr getroffen", erwiderte sie und nickend betrachtete ich sie.
„Tut mir wirklich leid", entschuldigte ich mich erneut.
„Ich weiß Saphira", schmunzelte Romina. Nickend setzte ich mich wieder auf mein Bike und startete es. Mein schlechtes Gewissen ließ mir dennoch keine Ruhe von der Situation. Damian war einer der schlimmsten Menschen, die Romina jemals hätte passieren können.
Vor einem Jahr hatte sie eine Beziehung mit ihm. Er war ein Typ vom College und mir war von Anfang an bewusst, dass er ein Arschloch ist. Das er aber so weit ging, Romina einzuschränken in ihrem Leben, durch Kontaktverbot mit Freunden, er ihr vorschrieb was sie zu tun hatte, er andere Mädchen traf und anfasst ging gar nicht.
Aber die Tatsache, dass er gegen Ende der Beziehung anfing sie zu Schlagen, war das schlimmste, was sie mir jemals erzählt hatte. Zusätzlich kann ich verstehen, dass es ihr unfassbar viel Überwindung gekostet hatte, mir das anzuvertrauen. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, wäre es mir genau so ergangen. Ihre Angst sich erneut jemanden anzuvertrauen in einem Streit auszuspielen war einfach eine Kurzschlussreaktion und überhaupt nicht fair.
„Können wir los?", kam es von ihr, was mich wieder in die Realität zurück holte. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass sie mir diesen blöden Fehler einfach so verzeiht. Das zeigt mal wieder, wie gut sie mittlerweile mit der Zeit abgeschlossen hat.
Zusammen machten wir uns dann auf den Weg zur Schule, wo wir unsere Bikes vernünftig abstellten und die Stunden über uns ergehen ließen.
***
Die letzt Woche ist sehr ruhig verlaufen. Ich bin Enzo so gut es ging aus dem Weg gegangen, indem ich fast jeden Tag rüber zu Romina gegangen bin um zu lernen und weiter an unseren College Bewerbungen zu Arbeiten.
Es war bereits Freitag und ich kam gerade von der Schule um mich schnell für die Stadt fertig zu machen, da ich heute ein Kleid für den College Abschluss von Flynn kaufen gehe.
Ich zog mir gerade mein altes T Shirt aus und kramte ein Top aus dem Schrank, als plötzlich Enzo in meinem Zimmer stand. Schnell zog ich mir das Top über, damit er aufhörte auf meine Brüste zu starren.
„Enzo!", ermahnte ich ihn ernst, was seinen Blick endlich wieder in mein Gesicht schweifen ließ.
„Hmmm?", brummte er auf, was mich die Augen rollen ließ. Ich schnappte mir meine Tasche und packte alles wichtige für die Stadt ein.
„Du kannst nicht einfach so in mein Zimmer platzen", wies ich ihn freundlich daraufhin. Als ich dann die Tür öffnete um zu gehen, knallte er sie zu und lehnte sich mit dem Arm dagegen.
„Und du kannst mich nicht auf ewig ignorieren", beschwerte er sich. Schweratmend schaffte ich wieder Abstand zwischen uns um ihn anzusehen.
„Ich muss los", meinte ich nur, was seinen Ausdruck etwas wütend machte.
„Saphira Brown. Was denkst du, was das hier zwischen uns ist", hakte er nach und seufzend verschränkte ich die Arme. Auf dieses Gespräch hatte ich nun wirklich keine Lust.
„Nichts?", meinte ich ruhig, was dafür sorgte, dass er sich anspannte.
„Nenne mir einen Grund", verlangte er vor mir.
„Naja also erstmal bist du der beste Freund meines Bruders. Dann würde ich nur etwas ernstes eingehen und so wie ich dich kenne bist du nicht der Mensch, der sich auf etwas ernstes Einlässt. Ich hätte zu viel Angst, dass du mich verletzt und außerdem...", ratterte ich meine Bedenken hinunter.
„Eins! Ein Grund Saphira", unterbracht Enzo mich, sodass ich wieder zu ihm hochsah und nicht mehr auf meine Finger, auf denen ich gerade alles abgezählt hatte. Ich betrachtete seinen bedrückten Blick, sodass ich ein schlechtes Gewissen bekam.
„Ich hatte keine Ahnung, dass du denkst, ich könnte dich absichtlich verletzen", hauchte er leise.
"Es wird laufen wie bei allen anderen zuvor und das möchte ich gerne umgehen. Also bitte lass uns so tun als wäre nichts passiert", schlug ich vor und verließ daraufhin das Zimmer, um mir unten die Schuhe anzuziehen.
Da das Thema nun endlich erledigt zu sein schien, seufzte ich erleichtert aus. Ich kann mich nicht mit Enzo treffen. Es geht auf so viele verschiedene Arten einfach nicht.
***
Ich trug bereits das siebte Kleid infolge womit ich nicht wirklich einverstanden war. Ich hätte mir nicht mal denken können wir unfassbar schwer es ist, das perfekte Kleid für einen Uni Ball zu finden.
"Okay ich habe noch ein Kleid raus gesucht, das wirst du noch anprobieren und wenn dir das gefällt, dann nimmst du es gefälligst", motzte Romina und schob mir ein Kleid in die Umkleide.
Das Kleid war wunderschön. Bis ich dann den Preis gesehen hatte. Wortlos hielt ich das Kleid wieder aus der Kabine, was der Person draußen einen lauten Stöhner entlockte.
"Wenn du das Kleid nicht auf der Stelle anprobierst, dann klau ich es und schieb es auf dich wenn ich erwischt werde", ermahnte mich Romina, weshalb ich es wieder in die Umkleide zog und es anprobierte.
Ich betete inständig, dass es einfach nicht passte oder angezogen doof aussah, aber nichts davon passierte. Es sah verdammt nochmal umwerfend aus und passte wie angegossen.
"Ich hasse dich", knurrte ich und riss dann den Vorhang auf.
"Na geht doch. Das nehmen wir", entschied Romina und empört zeigte ich ihr den Vogel, indem ich mit den Finger auf meiner Stirn herum tippte.
"890 Euro, spinnst du komplett?"
"Saphira, das ist ein Uni Ball..."
"Ja ich weiß. Trotzdem kann ich mir kein Geld aus den Fingern saugen", seufzte ich auf und betrachtete mich noch einmal im Spiegel.
"Ich denke, ihm werden die Augen ausfallen, wenn du das anziehst", sprach plötzlich eine männliche Stimme, zu der ich mich herum drehte.
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𝐕𝐞𝐫𝐛𝐨𝐭𝐞𝐧𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✔
Любовные романыSeien wir mal ehrlich. Alles was verboten ist macht mit Abstand am meisten Spaß. Somit ist das Verlangen nach etwas, was man nicht haben kann am größten. Und wie sieht es aus, wenn man auch noch einen großen Bruder hat, der das alles nicht absegnen...