I Kapitel 24 I

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Langsam lief ich durch den Wald und suchte nach gutem Holz, das hier irgendwo auf dem Boden rumliegt. Ich kann ja wohl kaum einem Baum Äste abreißen, weshalb ich mich lediglich auf den Boden konzentrierte. 

Einige Minuten später hatte ich bereits einige Stöcker auf dem Arm, als ich ein Knacken hinter mir wahr nahm und mich quickend umdrehte. Vor schreck ließ ich die ganzen Stöcker wieder fallen und erblickte schließlich das belustigte Gesicht von Enzo.

"Normalerweise freuen sich alle Mädchen immer wenn sie mich sehen", provozierte er mich und genervt hockte ich mich hin um alles wieder auf zu sammeln.

"Tja, dann bin ich wohl nicht alle Mädchen", antwortete ich ihm nur, was ihm ein belustigtes schnaufen entlockt.

"Das ist mir sehr wohl bewusst, Saphira", antwortete er, während er sich vor mir ebenfalls hinhockte und mir beim aufsammeln half. Ich hatte mich so erschrocken, dass ich erst einmal versuchen musste meine Atmung wieder zu kontrollieren.

"Ich dachte Romina sollte dir dabei helfen", meinte er nun, während ich mich mit allen Ästen auf dem Arm wieder erhob um ihn anzusehen.

"Sie hat Schiss vor kleinen Tieren", erklärte ich so knapp wie möglich, damit ich nicht so viel mit ihm sprechen musste. Ich wollte einfach nicht, dass er bemerkt, dass ich ihn damals ziemlich toll fand und es mir immer noch schwer fällt mich so gut es geht von ihm fern zu halten. 

Ich hatte einfach keine Lust auf unnötiges Drama mit Samuel oder Romina, wenn jemand erfahren sollte, dass ich immer noch Gefühle für Enzo hatte. Außerdem würde so etwas wie eine Beziehung für meinen Gegenüber überhaupt nicht in Frage kommen. Ich glaube dieses Wort hat er nicht einmal in seinem Wortschatz.

Und er machte es mir immer schwerer mich damit abzufinden. Jeden Tag ist er bei uns Zuhause und jetzt hatte ich mal ruhe und plötzlich stand er wieder vor mir. Es ist, als würde das Schicksal mich herausfordern wollen, ob ich meinem Verlangen nach ihm stand halten könnte. 

"Du hättest mich ruhig fragen können ob ich mit komme. Brauchst ja nicht alleine hier durch den Wald schleichen", meinte er nun.

"Geht schon so", antwortete ich ihm, während ich so gut es ging den Augenkontakt vermied, indem ich den Boden nach guten Ästen absuchte.

"Saphira!", knurrte Enzo, legte seine Hand an meine Schulter und drehte mich kraftvoll um.

Heilige Mutter Maria.

"Hmmh?!", brummte ich nur irritiert und versuchte jegliche schmutzigen Gedanken in die hinterste Ecke zu drängen.

"Was ist los?", hakte er nach und sah mir tief in die Augen, sodass ich das Gefühl hatte er konnte gleich mein tiefstes Geheimnis heraus finden. Was auch noch mit ihm zu tun hatte.

"Nichts", erwiderte ich in einem etwas zu hohen Ton, was ihn nur dazu brachte die Augenbraue zu heben.

"Seit wann Lügst du mich an?", brummte er.

Also wenn er es genau wissen wollte, dann bereits seit einigen Jahren.

"Tu ich nicht", meinte ich stattdessen nur, womit er sich aber nicht zufrieden gab.

"Hab ich dir was getan?", hakte er nach und weil mir das alles zu viel wurde, entfernte ich seine Hand und drehte mich wieder von ihm weg. Ich kann ihm gerade nicht so nahe sein und dabei auch noch so von ihm angesehen werden.

"Saphira Brown!", knurrte er und drückte mich nun mit beiden Händen gegen den Baum neben mir, sodass ich wieder alle Stöcker fallen ließ. 

Was zum?!

𝐕𝐞𝐫𝐛𝐨𝐭𝐞𝐧𝐞 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt