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Until you make the unconscious conscious,
It will direct your life and you will call it fate.

- Carl Jung

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„Du musst leise sein." Alexander legte seine große, raue Hand über Feyres Mund und flüsterte die Worte so nah an ihrem Ohr, dass sein Atem ihren schlanken Hals traf und ihrem Körper nicht nur eine Gänsehaut bescherte, sondern auch ihre Instinkte weckte, die sie schon so lange vernachlässigte und die der nahende Vollmond verstärkte. Sein Körper, der sich ungeduldig an den ihren presste, war angespannt. Einen Augenblick lehnte sie sich an ihn, genoss das Gefühl des Schutzes, der Geborgenheit, was nur ein männlicher Körper ihr zu geben vermochte. Ganz kurz schloss sie die Augen, ergab sich seinem Geruch, seinen Hüften an ihrem Bauch. Sie seufzte.

Als er in ihr Zimmer gestolpert war, hatte sie es nicht fassen können, dass er nicht aufgegeben hatte; dass er sie gesucht und ernsthaft gefunden hatte.
Als Lorcan sie schon wieder allein ließ, weil das Rudel erneut angegriffen wurde, war sie genervt und wütend gewesen. Aber ihren neuen Frieden feiernd, hatte er keine Wache zurückgelassen. Das Schicksal schien auf ihrer Seite. Wenigstens einmal diesen Monat.
Später würde sie dringend nachfragen müssen, wie es Alexander gelungen war sie zu finden und wer der heimliche Helfer gewesen war. Später. Jetzt würde sie sich auf Alexander konzentrieren. Seinen Körper, seinen Geruch. Sie hatte ihn vermisst. Sich nach der Geborgenheit gesehnt, der Ruhe, die allein seine Anwesenheit ihrem Geist schenken konnte.

Dennoch legten sich ihre Finger auf seine stahlharten Muskeln und drückten ihn ein kleines bisschen von ihr weg, so dass sie wieder atmen konnte. Klarer denken konnte.
Dieser Mann - ihr Ehemann - fühlte sich einfach viel zu gut an. Oder aber es lag schlicht an Entbehrung und der beständigen Überreizung ihrer Nerven durch Lorcan. Der Ablehnung, dem Widerstehen. Warum sandte die Mondgöttin Alexander in dem Moment, in dem sie Lorcan nachgegeben hatte? War das ihr Zeichen, dass der Weg der Werwölfe der falsche war?

Ihre Hände glitten über seinen Brustkorb hin zu seinen Oberarmen und daran herab. Sie konnte nichts dafür, sie entwickelten ein Eigenleben und gehorchten ihr nicht länger.

„Feyre", seine Stimme hatte sich in ein tiefes Knurren verwandelt, „du musst damit aufhören."

„Womit?" Ihr Wispern wurde begleitet von einem unschuldigen Augenaufschlag. Sie könnten einfach den Druck abbauen und dann fliehen.
Sanft nahm er ihre Hände in die seinen und hielt sie zwischen ihren Körpern fest. Er zwang sich selbst ruhig zu atmen und zwinkerte ihr zu, um ihre nun gerunzelte Stirn zu glätten.

„Du bist so wunderschön und ich würde dich auf der Stelle vögeln, wirklich." Er biss sich auf die vollen Lippen, während sein Blick einen Augenblick zu lange auf ihren Brüsten verweilte. „Aber wir müssen hier raus. Jetzt", sagte er grinsend. „Und wenn das Adrenalin aus deinem Körper raus ist und du mich dann immer noch willst, ich schwöre, dann besorge ich es dir so gut, dass du zwei Tage nicht laufen kannst."

Feyre spürte wie das Blut heiß in ihre Wangen schoss. Bevor sie jedoch antworten konnte, drehte er ihr den Rücken zu und lauschte an der Tür. Erst als er sicher war, dass sich niemand auf dem Flur aufhielt, bedeutete er ihr lautlos ihm zu folgen.

Obwohl sie liebend gern aus dem verflixten Haus des Alphas verschwunden wäre, hatte sie bisher einfach keine Gelegenheit wie diese bekommen. Und die Angst hätte leider häufig überwogen. Angst, dass er sie wieder einfangen und bestrafen würde. Angst, dass sie wieder gefoltert werden würde. Angst, dass diejenigen, die ihr vielleicht halfen, bestraft oder getötet würden. Angst vor den Omegas. Dass da in den letzten Tagen noch sehr deutlich etwas anderes hinzugekommen war, was sie an einer Flucht gehindert hatte, schob sie gedanklich von sich. Irgendwann würde sie sich damit beschäftigen. Später. Vielleicht nie.

Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt