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Sometimes fate or life or whatever you want to call it, leaves a door a little open and you walk through it.
But sometimes it locks the door and you have to find the key, or pick the lock, or knock the damn thing down.
And sometimes, it doesn't even show you the door, and you have to build it yourself.
But if you keep waiting for the doors to be opened for you, I think you'll have a hard time finding single happiness, let alone that double portion.

-Gayle Forman

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Sie lehnte am Pfosten der Veranda und sah Lorcan dabei zu, wie er sich in der nahezu stockfinsteren Nacht splitterfasernackt auszog. Er hatte sie aufgefordert nackt zu baden und sie haderte mit sich.

Da sie den Zenit des Mondzyklus überschritten hatten,  erwachte langsam ihre wölfische Seite; sie gewann an Stärke, sodass sich praktischerweise ihre Sehkraft an die Dunkelheit anpasste, aber auch leider ihre Instinkte stärker das Ruder übernahmen. Der Kerl war unglaublich bescheuert. Einfach unglaublich bescheuert. Völlig bekloppt. Selbst seine multiplen Persönlichkeiten mussten eigene multiple Persönlichkeiten haben, so sprunghaft war der Mann. Sprunghaft und irre und grausam und lustig und fürsorglich und gesegnet mit einem hinreißenden Hintern.

Seufzend betrachtete sie die durchtrainierte Kehrseite des Alphas. Sie konnte sein Grinsen förmlich spüren. Es machte sie wütend, forderte sie heraus. Aber was er konnte, das konnte sie schon lange.

Ohne noch länger nachzudenken stieß sie sich von dem rauen Holz ab und lief tänzelnd die wenigen Stufen auf den Rasen hinunter. Lorcan stand still. Sie sah wie sich seine Muskeln anspannten, dennoch verharrte er bewegungslos.

Leichtfüßig lief Feyre auf ihn zu. Als sie an ihm vorbeilief, strichen die Fingerspitzen ihrer rechten Hand federleicht über Lorcans Rücken und Oberarm. Mit großer Genugtuung nahm sie wahr, dass er tatsächlich zusammenzuckte. Nur mühsam verhinderte sie, dass sie ihre Neugierde schon jetzt befriedigte, indem sie einen klitzekleinen Blick auf sein bestes Stück riskierte.

Als sie einige Schritte zwischen sich und den Alpha gebracht hatte, zog sie mit einer einzigen fließenden Bewegung den schweren wollenen Pullover über ihren Kopf, den er ihr so irritierend fürsorglich auf dem Rückweg vom
Haupthaus gegeben hatte.

Tatsächlich hatte er sich den ganzen Abend, von dem Moment, in dem sie seine Hand ergriffen hatte, von seinen guten Seiten gezeigt. Er hatte sie ins Haupthaus geführt, einen Ort, der ihr bisher verwehrt geblieben war. Gemeinsam waren sie zwischen den langen Tischen, die fast vollständig mit Rudelmitgliedern besetzt gewesen waren, hindurch gelaufen. Eine Demonstration der Größe und Macht des Rudels, da war sie sich sicher. Er hatte ihr so viele Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche vorgestellt, dass ihr schnell der Kopf von all den Namem geschwirrt hatte. Zu ihrer Irritation waren ihr alle plötzlich offen und freundlich begegnet. Die wenigen skeptischen Blicke waren in einem Meer von lächelnden Gesichtern untergegangen. Und allzu schnell hatte sie sich wohlgefühlt. Angekommen. Angenommen.

Erst als sie an der Theke gestanden und er sie gefragt hatte, ob sie lieber Bratkartoffeln oder Lasagne wollte, war ihr aufgefallen, dass er ihre Hand die ganze Zeit über nicht losgelassen hatte, seit sie diese auf der Terasse ergriffen hatte.

Mit reduzierten Bewegungen öffnete sie ihre Jeans und streifte sie, sich ganz langsam nach vorn beugend, von ihren Beinen. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen und trat die Jeans von sich. Lorcan entfuhr ein Keuchen, als sich ihre Kehrseite so prall und schutzlos dar bot. Das kleine, schwarze Höschen verbarg weniger von ihrer schneeweißen Haut, als es offenbarte. Regungslos stand er da, beobachtete, wie sie seinem Pullover und der Jeans ihren eigenen Sweater folgen ließ. Ihre schmale Taille umspielte lediglich ein dünnes, schwarzes Hemd und er konnte sehen, wie ihr Körper mit einem Schauer auf die kühle schottische Nachtluft reagierte.
Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, überbrückte die räumliche Distanz zwischen ihnen. Vorsichtig, darauf bedacht den über den Abend viel zu leicht aufgebauten und fragilen Frieden durch eine unüberlegte Handlung nicht zu gefährden. Vorsichtig, denn er traute sich selbst nicht.

Fighting Fate (Adventskalender 2020)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt